Donnerstag, 22.12.2016
Blaine legte seine Klamotten zusammen, die seine Mutter ihm gerade gegeben hatte. Seit über einer Woche war er bereits zu Hause. Er war abgehauen. So schnell er konnte, war er nach Hause gerannt, hatte seine Sachen grob gepackt und nebenbei ein Taxi gerufen. Er hatte nicht mal Sid richtig wahrgenommen, der mit ihm gesprochen hatte. Es war eine Flucht nach vorn gewesen.
Es war schlimm gewesen. Seine Eltern hatten sich alles angehört und Blaine konnte seinen Vater nur schwer davon abhalten, nach New York zu fliegen und Jack Jones zu verprügeln. Es war auch nicht besser gewesen, seinen Eltern zu sagen, dass er mit seinem Professor gevögelt hatte und alle es wussten. Er hatte alles auf den Tisch gelegt, hatte seinen Vater brüllen lassen und war in seinem Zimmer beinahe zusammengebrochen. Doch nun war Ceci da. Seine Tante, die immer, seit dem Tag seiner Geburt seine beste Freundin gewesen war.
Sie hatte ihn aufgefangen, als er zwischen seinen Klamotten ein Shirt von Jessy gefunden hatte. Sie hatte ihn aufgefangen, wenn er nachts geweint hatte.
Nun, nach all den Tagen war er etwas zur Ruhe gekommen. Er hatte bereits mit Sidney telefoniert, der ihm gesagt hatte, dass Jessy mit den Babys nach Hause geflogen war. Und er hatte mit James telefoniert.
"James hat noch einmal gefragt, ob ich Weihnachten zu ihm fliege", sagte er zu Ceci, die auf seinem Bett saß und sorgfältig ein Designerhemd zusammenlegte. "Aber wie kann ich das, wenn Carter da ist? Wenn ... Jessys Liebhaber da ist."
"Siehst du ihn den zwangsläufig?"
"Sie essen am fünfundzwanzigsten alle zusammen. Vielleicht bleibe ich dann bei James zu Hause."
"Zur Not könnte er ja auch herkommen. Deine Eltern tischen eh wieder für zwanzig Menschen auf."
"Carter ist ihm sehr wichtig." Blaine seufzte leise. "Ich fühle mich gerade vollkommen zerrissen."
Ceci sah ihn nachdenklich an und klopfte neben sich.
Langsam setzte Blaine sich und schaute sie an. "Bitte hilf mir."
"Was möchtest du? Was möchtest du am meisten? Möchtest du zu ihm? Soll er zu dir? Möchtest du allein sein? Du solltest auf dich hören Blaine. Höre auf deinen Bauch. Dein Kopf brüllt dich gerade viel zu sehr an."
"Ich will zu Jessy", sagte er ganz leise.
"Was hält dich dann auf? Du weißt, wie du hinkommst. Habt ihr wieder miteinander gesprochen oder geschrieben?"
"Nein, gar nicht und er will mich auch nicht sehen. Er sagt, es ist aus. Und sein Vater hasst mich."
"Ihr macht es euch beide so schwer. Ihr liebt euch. Vielleicht braucht ihr aber auch gerade diese kleine Auszeit. Noch zwei Wochen, dann siehst du ihn wieder. Und vielleicht könnt ihr dann besser damit umgehen."
Blaine nickte. "Ich glaube, dann möchte ich in James' Arme."
"Dann geh dahin. Dich hält hier niemand auf. Wir wollen, dass du glücklich bist."
Blaine sah sie an. "Mum wird nicht böse sein? Ihr fliegt morgen oder ist das jetzt gecancelt?"
"Ach was. Sie hat gesehen, wie es dir geht. Flieg zu ihm." Sie küsste ihn auf dem Kopf.
Fest umarmte er sie, dann rief er James via Videocall an und rieb sich die Augen. Er musste ihn jetzt sehen.
"Ja?", kam es abwesend. James gähnte herzhaft. Es war noch früh am Abend, aber James war einfach todmüde gewesen.
"Oh Gott, ich hab dich geweckt!"
"Blaine?" James sah auf das Display. "Alles okay?"
"Ja ... Ja, James, wo bist du? Bist du schon zu Hause?"
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Old scars
Mistério / SuspenseHunderte Studenten besuchen die University of Pokeena. Jeder lebt sein Leben mit allen Facetten, die es zu bieten hat. Glück, Trauer, Frust, Wut, Neugierde und Hass. Und einer ist unter ihnen, der einen perfiden Plan verfolgt. Denn für ihn zählt nur...