Freitag, 02. Dezember 2016
Keegan, der mit Sid und Blaine im Wohnzimmer saß, las die Nachricht ebenfalls. "Also ... jetzt bin ich wirklich sprachlos!", sagte er keuchend.
"So viel zum Thema wir denken heute nicht an den Spinner." Sid rieb sich die Augen. Die Handys hatten alle geklingelt, also mussten sie schauen, was los war. Das Elias die Gelder eingesteckt hatte, war ein Schock für alle.
Blaine schüttelte nur den Kopf. "Ich glaubs einfach nicht. Ist er da?"
"Vermutlich oben in seinem Zimmer. Ich will jetzt nicht in seiner Haut stecken."
"Ich auch nicht in deiner, Kee. Du musst das mit ihm klären."
Keegan legte den Kopf zurück und schloss die Augen. "Das darf alles nicht wahr sein."
Langsam stand er auf und sah zu seinen Freunden. Natürlich wollte niemand tauschen. Seufzend machte er sich auf den Weg nach oben zu den Zimmern. "Elias?" Er klopfte an der dunklen Holztür. "Ich bins, Kee."
Der saß auf seinem Bett, das Tablett vor der Nase, nicht wissend, warum ihm die Tränen über die Wangen liefen. Weil er wütend war? Weil sein Geheimnis entlarvt war? Weil er das Versprechen, welches er seinen Eltern gegeben hatte, nun Geschichte war? Der sonst so knallharte Elias war maßlos überfordert.
Keegan öffnete die Tür. "Kann ich rein?"
"Sicher", sagte Elias leise, ohne den Kopf zu heben.
Keegan trat ein und setzte sich neben Elias aufs Bett. Das dieser weinte, war ein weiterer kleiner Schock.
Es dauerte Minuten, bis Elias aufstand, das Tablet beiseitelegte und Keegan ein kleines Büchlein gab. Schweigend. Darin waren Daten, Zahlen ... Summen. Er hatte jeden Cent aufgeschrieben. Einen kleinen Teil hatte er bereits zurückgezahlt, mit einem Job, von dem niemand etwas wusste. Aber es war längst noch nicht alles.
Schweigend las Keegan und rieb sich die Augen. "Warum?"
Elias trat ans Fenster und zündete sich eine Zigarette an. "A weiß scheinbar doch nicht alles", sagte er leise.
"Erkläre es mir. Elias, das sind große Summen."
"Ich bin pleite. Also ... nicht ich, meine Familie ist pleite. Mum und Dad haben alles verloren. Haus, Geld ... alles. Ich habe das Stipendium, ja. Auch, wenn A der Meinung ist, dass ich es nicht verdient habe. Aber das beinhaltet natürlich nicht die Unterkunft, Essen und so weiter. Als Mum sagte, sie können mir nichts mehr geben, haben wir gerade den Marathon gemacht. Im Februar. Ich wusste mir in dem Moment nicht anders zu helfen. Durch das Training und die Uni blieb kaum Zeit, einen Job zu suchen. Ich hatte die Wahl: Training reduzieren und damit das Stipendium gefährden oder ... Geld abzweigen. Ich zahl es zurück. Ich tu es schon, nur ... so schnell schaff ich das nicht, Kee." Elias schaute ihn hilflos an.
"Man Elias ... warum redest du nicht mit uns?"
"Ich hab's Mum versprochen, Keegan. Ich hab's ihr ... versprochen. Ich arbeite schon. Es ist nicht viel, aber ein Teil des Geldes geht schon in die Kasse zurück."
"Was machst du?"
Der sonst so knallharte Elias wurde rot. "Muss ich dir das sagen?"
Keegan hob die Augen. "Tu es lieber, sonst denke ich das falsche."
"Babysitten", murmelte er beinahe lautlos.
"Babysitten?" Keegan schmunzelte unbewusst. Sein Blick glitt über Elias Statur. Das konnte er sich null vorstellen.
"Lach nicht!" Elias rieb sich das Gesicht. "Es ist Geld. Und es passt zu den Trainingszeiten. Kee, bitte sag es keinem!"
"Mach ich nicht, aber besser wäre es, wenn du es erzählst. Die sind da unten ziemlich sauer. Kann dir Joe nicht helfen? Er hat Geld."

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Old scars
Mistério / SuspenseHunderte Studenten besuchen die University of Pokeena. Jeder lebt sein Leben mit allen Facetten, die es zu bieten hat. Glück, Trauer, Frust, Wut, Neugierde und Hass. Und einer ist unter ihnen, der einen perfiden Plan verfolgt. Denn für ihn zählt nur...