7. Kleine Findelkinder

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7. Kleine Findelkinder

Mittwoch, 5. Oktober 2016

Blaine und Jessy lagen noch immer im Bett. Blaine hielt ihn fest, kuschelte sich an Jessys Rücken und seufzte genießend. "Du hast noch deinen Termin ..."

"Ja... wir sollten aufstehen."

Blaine zog die Decke weg und schaute auf Jessys nackten Körper. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass sie ihre Shorts ausgezogen hatten. Ein kleines Grinsen huschte über seine Lippen, als er sich über ihn beugte und einen Kuss auf dessen Bauch drückte.

Leise lachte Jessy und streichelte Blaines Nacken. "Das ist nicht aufstehen. Los..."

"Dein Bauchnabel ist süß." Blaine sah ihm in die Augen und lächelte. "Kann man so schön die Zunge reinstecken."

Jessy bekam rote Ohren und richtete sich verlegen auf. Sie hatten noch immer nicht über das Geschehene geredet. Er war sich nicht sicher, ob er das wollte, aber er war sicher, dass sie das mussten. "Ich geh duschen."

"Okay." Blaine sah ihm nach und rieb sich den Nacken. Verdammt, er wusste, dass es ein Fehler sein würde. So hatte es damals auch angefangen, bis Timo ihm nicht mehr in die Augen hatte sehen können.

Jessy legte in der Dusche die Stirn an die Fliesen. Sein Herz hörte einfach nicht auf zu rasen. Blaines Nähe machte ihn verrückt. Das alles war ein riesen Fehler. Nicht, weil er es bereute, aber er wusste, dass Blaine Angst hatte und keine Gefühle für ihn hatte. "Fuck", nuschelte er.

Marek, der telefonierend ins Bad platzte, weil er sich die Hände waschen wollte, sah auf. "Ähm ... Dad, ich melde mich nachher nochmal. Ja, sag Mum, dass ich ... ich ruf zurück." Ohne auf die Reaktion seines Vaters zu warten, legte er auf. "Jess, ... sorry, du hast nicht abgeschlossen. Hey, ist alles okay?"

"Ja... aber besser wäre es, wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte oder sich ein Loch auftut, wo ich durch kann."

"Warum? Entschuldige, ich ... ich guck nicht hin, ich wollte mir nur die Hände waschen. Wenn du ... reden willst ..."

Jessy legte den Kopf in den Nacken und seufzte. Es störte ihn nicht, dass Marek ihn nackt sah. Er war ja schon oft nackt im Garten gewesen. "Ich hab einen riesen Fehler gemacht."

"Und welchen?", fragte Marek leise und beobachtete ihn durch den Spiegel.

"Ich kann dir das nicht sagen", murmelte Jessy.

Langsam nickte Marek. "Verstehe. Jessy, rede mit ihm. Er liebt dich doch. Was immer da bei euch beiden passiert ist ... redet."

"Was?" Jessy sah ihn verwirrt an.

"Blaine ... oder?"

Jessy nickte leicht. "Er wird mich meiden... er wird Panik bekommen."

"Warum denkst du das?"

"Weil wir uns geküsst haben, und ... wir hatten Sex. Also... keinen richtigen Sex, aber ... und er sagte, er macht das nicht mit besten Freunden, und wir sind doch beste Freunde!"

Marek biss sich auf die Lippe, um ein Lachen zu unterdrücken. "Jessy, ich sag dir jetzt mal was und mit dieser Ansicht stehe ich nicht allein da. Dein Blaine ist leider in solchen Sachen nicht die hellste Kerze auf der Torte. Hab keine Angst, rede mit ihm!"

"Aber er liebt mich nicht."

"Das denkst du und das denkt er, aber der Rest der Welt weiß es besser." Marek zwinkerte ihm zu und verließ das Bad. Blaine war sowas von blind.

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