(POV Harry):
Nur weil ich dich kurz erwähnt habe, heißt das noch lange nicht, dass ich nicht auf dich stehe.
Irgendwie hatte mich dieser Satz härter getroffen, als erwartet. Es hatte so viel Kälte in Louis Augen gelegen, als er es mir gesagt hatte. Vielleicht hatte ich ihm Unrecht getan, denn es stimmte, was er gesagt hatte, Niall übertrieb wirklich oft und sah Dinge, die gar nicht so stimmten. Irgendwie hatte ich einen kleinen Stich in meinem Herzen gespürt, ich hatte ihn doch nur ein wenig aufziehen wollen.
Plötzlich klingelte es an der Tür und als ich sie öffnete, kam ein leicht verschwitzter Louis in die Wohnung.
"Vielleicht sollte ich auch einen Schlüssel bekommen, vor allem, wenn du wieder arbeitest. Wieso arbeitest du heute eigentlich nicht?", fragte Louis, während er sich die Schuhe abstreifte.
"Heute ist Samstag, ich arbeite nur unter der Woche", erwiderte ich, was er mit einem leichten Nicken zur Kenntnis nahm. "Hast du Lust mit mir und ein paar Freunden zum See zu fahren?"
"Nein, erst einmal möchte ich duschen", entgegnete Louis und zog sich auf dem Weg ins Bad das Tanktop über den Kopf. Ich erwischte mich dabei, wie ich einen Blick auf seinen Oberkörper warf. Er war sportlich gebaut, hatte auch ein paar Muskeln, aber trotzdem nicht zu viele. Er erwischte mich und ich biss mir ertappt auf die Unterlippe. "Kann ich vielleicht ein Handtuch haben, ich habe meine Zuhause vergessen?", fragte er dann und sah mich unschuldig aus seinen wunderschönen blauen Augen an.
(POV Louis):
Ich atmete erleichtert aus, als ich das kühle Wasser auf meiner Haut spürte. Die Sommerhitze draußen war nicht zum Aushalten gewesen und ich hatte es gar nicht erwarten können, endlich unter die kalte Dusche zu kommen. Gedankenverloren schloss ich die Augen und summte leise die Melodie meines Lieblingsliedes. Ich sag unheimlich gerne unter der Dusche und tat es eigentlich jedes Mal. Von Minute zu Minute wurde ich lauter und fühlte mich immer besser. Ich wusste nicht warum, aber es entspannte mich und machte mir unheimlichen Spaß.
Nach der Dusche trocknete ich mich mit dem Handtuch, dass Harry mir gegeben hatte, ab und rubbelte auch meine nassen, wirren Haare ab, bis sie nur noch leicht feucht waren. Das Handtuch band ich mir um die Hüfte und öffnete die Badezimmertür.
"Mein Gott Harry!", schrie ich panisch, als der Lockenkopf plötzlich direkt vor mir stand, "Man, hast du mich erschreckt. Standest du da etwa die ganze Zeit über?"
Ich atmete ruhig aus und versuchte, mich wieder einigermaßen zu entspannen. Als ich mich halbwegs von dem Schock erholt hatte, blickte ich in Harrys strahlendes Gesicht. Bei seinem breites Grinsen kamen die Grübchen wieder zum Vorschein und ich musste auch ein wenig grinsen.
"Worüber freust du dich so?", fragte ich verwundert.
"Louis, du singst wie ein Engel", strahlte er mich an und ihm war seine Begeisterung deutlich anzusehen.
"Findest du?", fragte ich verwundert. Irgendwie war es mir unangenehm, dass er mich belauscht hatte und ich spürte, wie ich ein wenig rot im Gesicht wurde. Es hatte mich noch nie jemand singen gehört und auch wenn ich mich selbst nicht sonderlich schlecht fand, hatte ich nicht damit gerechnet, dass ich jemals ein solches Kompliment bekommen würde.
"Ja verdammt. Nimmst du irgendwie Unterricht oder trittst du auf?", fragte er und seine grünen Augen schienen dabei noch mehr zu leuchten als sonst.
"Nein", lachte ich, "Ich singe eigentlich nie, nur halt ab und zu unter der Dusche."
Okay, ab und zu war ein wenig geschwindelt, aber ich fühlte mich gerade ziemlich unwohl in meiner Haut, weil Harry so eine große Sache daraus machte. Ich ging an ihm vorbei und in mein Zimmer, um mich anzuziehen. Wie ein kleiner Hund trottete er mir hinterher.
"Du solltest etwas daraus machen, du hast wirklich Talent", redete Harry weiter.
"Ich hab keine Zeit für so einen Quatsch", widersprach ich ihm sofort, "Ich muss mich auf mein Studium konzentrieren und dann habe ich eine lang geplante Karriere vor mir. Das kann ich nicht alles wegschmeißen, nur weil du mir gedämpft durch eine Wand und mit fließendem Wasser als Nebengeräusch gelauscht hast."
"Was willst du denn werden wofür dein Studium so wichtig ist?", fragte Harry interessiert.
"Anwalt."
"Anwalt? Dein Ernst Lou? Du vergeudest deine ganze Zeit für ein Studium damit du später von morgens bis abends in einem Büro sitzen und dir Papierkram angucken kannst?"
"Ja", gab ich stumpf wieder, "Man verdient gut und außerdem ist mein Vater auch Anwalt. Er hat das alles schon lange für mich geplant und ich werde ihn nicht enttäuschen. Und bevor du jetzt etwas sagst, es ist mein Leben, also misch dich da bitte nicht ein."
Harry nickte langsam. Ganz zufrieden schien er nicht, aber er sagte nichts mehr zu dem Thema. Stattdessen kramte er aus seiner Hosentasche einen zusammengefalteten Zettel.
"Niall hat mir deine Liste gegeben. Picknick um zwölf am See? Komm schon, meine Freunde würden sich freuen, dich kennen zu lernen und außerdem glaube ich kaum, dass du alleine picknicken gehen möchtest", wiederholte er seine Frage von vorhin.
"Nein", seufzte ich, "Ich habe Angst vor Wasser, Thalassophobie."
Harry nickte verstehend. "Bezieht sich das nicht nur auf das offene Meer?", fragte er dann.
"Ich kriege schon Panik, wenn ich im Wasser nicht mehr stehen kann. Ich hab keine Ahnung wieso, früher habe ich es geliebt, zu schwimmen", erwiderte ich.
"Und wenn du vom Land aus zuguckst? Wir können auch Volleyball spielen oder so. Ich könnte bei dieser Hitze eine kleine Erfrischung gut vertragen und ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn du den ganzen Tag hier herumgammelst und lernst", meinte Harry.
"Wie kommst du darauf, dass ich den ganzen Tag nur lerne?", fragte ich ihn verwundert.
"Ich kenne dich zwar noch nicht lange aber ich glaube, ich kann dich inzwischen ganz gut einschätzen. Das mit dieser Liste, dann dass du dich gesund ernährst, dass du joggen gehst, dass du alles für dein Studium gibst, dass du deine Karriere schon komplett durchgeplant hast und dass du dich immer ganz genau an diese Uhrzeiten hältst... Das sind für mich alles Anzeichen eines typischen Strebers", antwortete Harry.
Eigentlich wollte ich ihm widersprechen, aber im selben Moment merkte ich, dass er nicht ganz Unrecht hatte. Und um ehrlich zu sein hatte ich wirklich vor gehabt zu lernen, wenn Harry mal nicht da war. Trotzdem fand ich es irgendwie frech von ihm, mich als Streber zu bezeichnen und über mich zu urteilen, obwohl wir uns kaum kannten.
"Komm schon, Louis. Gib dir einen Ruck, hab mal ein bisschen Spaß in deinem Leben und schalte einfach mal eine Weile ab. Wenigstens für heute, tu mir den Gefallen", bat mich Harry sanft und seine grünen Augen zogen mich dabei so in ihren Bann, dass ich einfach nicht anders konnte, als zu zu stimmen.
Freut ihr euch auch schon so sehr auf den Sommer wie ich?
1088 Wörter - Ivy
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All your little things - Larry
Fanfiction"An wen denkst du Louis? An diesen geheimnisvollen Unbekannten von dem du noch nicht einmal den Namen weißt? Der hat dir wohl ganz schön den Kopf verdreht." Louis Tomlinson, Jura-Student, ist jemand, der es liebt, immer alles ins kleinste Detail zu...