~𝟜𝟙~

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"Wir sehen uns bald wieder, ja Lou?", fragte Niall und drückte mich fest an sich.

Da er die letzte Nacht bei Liam verbracht hatte, war er gleich zum Bahnhof gekommen, zu dem Harry mich und meine sieben Sachen gefahren hatte.

"Mach's gut, Kleiner", grinste Zayn und strubbelte mir kurz durch die Haare, bevor auch er mich in eine liebevolle Umarmung schloss. "Nenn mich nicht immer so", knurrte ich protestierend, doch der Halbpakistani lachte nur.

Als Liam sich von der Bank, auf der er eben noch gesessen hatte, erhob, verzog er schmerzerfüllt das Gesicht. Ich grinste vielsagend, bevor ich mich auch vom ihm verabschiedete. Mir war nicht entgangen, wie er seit Nialls Rückkehr um diesen herum getanzt war und wie sie kaum die Finger voneinander hatten lassen können.

Als ich zu Harry ging, glitzerten seine Augen verdächtig. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und er drückte mich fest an sich. Damit Niemand meine Tränen sah, vergrub ich meinen Kopf in Harrys langen Haaren und atmete noch einmal seinen mir so vertrauten Geruch ein, bevor uns das Quietschen der Bahn auf den Bahngleisen, der hinter uns zum stehen kam, auseinander riss.

"Pass auf dich auf", lächelte ich unter Tränen und griff dann nach meinem Koffer und meiner Sporttasche.

Beides verfrachtete ich in den Zug und stieg dann selbst ein. Als das laute Piepen, das darauf hinwies, dass sich die Türen jeden Moment schlossen, ertönte, hob ich noch einmal die Hand. Doch bevor die Bahn losfahren konnte, kam Harry plötzlich zu mir ins Abteil gesprungen und ehe ich mich versah lagen seine Lippen auf meinen. Ich vergrub meine Hände in seinen Haaren und spürte seine sanft an meiner Hüfte. Leise seufzte ich in den Kuss hinein, bevor wir uns wieder voneinander lösten.

"Lou, kann ich dich noch etwas fragen?", fragte Harry leise.

"Alles", lächelte ich.

"Willst du das überhaupt? Anwalt werden, meine ich."

Stille. Ich wich seinem Blick aus und starrte stattdessen an die weiße Wand neben ihm.

"Okay", seufzte Harry und zwang sich zu einem Lächeln, "Ich hoffe du wirst glücklich."

Dann drehte er sich um und sprang zurück auf den Bahnsteig. Er lächelte Zayn, der sich in die Lichtschranke der Tür gestellt hatte, damit diese sich nicht schloss, dankend zu und dann trat auch dieser von der Bahn weg. Seufzend nahm ich meine Sachen und suchte mir einen freien Sitzplatz, als die Bahn sich auch schon in Bewegung setzte.

Die ganze Fahrt über starrte ich gedankenverloren aus dem Fenster und lauschte der Musik, die aus den Kopfhörern in meine Ohren drang. Ich merkte, wie ich langsam schläfrig wurde und nach wenigen Minuten waren mir bereits die Augen zugefallen.

»»————- ★ ————-««

Es war so verdammt leer, so verdammt leer in meiner einsamen Wohnung. Die Einrichtung war dezent und irgendwie fremd. Ich hatte weder Fotos noch irgendwelche anderen persönlichen Gegenstände hier herumstehen. Früher hatte ich es schlicht lieber gemocht, doch irgendwie kam es mir jetzt kalt vor.

Ich brachte mein Gepäck in mein Schlafzimmer und setzte mich auf das Bett mit der farblosen grauen Bettdecke. Frustriert griff ich nach dem ledernen Terminkalender, der auf meinem Nachttisch lag. Morgen hatte ich direkt wieder Vorlesungen und am Abend war ich mit meinen Eltern zum Essen verabredet. Das hatte ich total vergessen. Ein müdes Seufzen kam über meine Lippen und ich ließ mich erschöpft nach hinten in die Kissen fallen.


557 Wörter - Ivy

All your little things - LarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt