~𝟟~

1.3K 131 29
                                    

Plötzlich hörte ich einen Schlüssel, der sich im Schloss der Wohnungstür drehte und kurz darauf konnte ich das leise Quietschen vernehmen, dass beim Öffnen der Tür entstand.

"Niall?", rief ich fragend und stand von der Couch auf. Er war doch in sein Zimmer gegangen oder etwa nicht? Und wenn nicht, was wollte er dann an der Wohnungstür? Doch dann fiel es mir wieder ein. Niall hatte mir bei einem unserer letzten Telefonate erzählt, dass er seit ein paar Monaten einen Mitbewohner hatte, weil ihm die Miete neben den Studiengebühren zu teuer war. Harry hieß er, wenn ich mich richtig erinnerte.

Ich ging in Richtung Wohnungstür, um Nialls WG-Bewohner zu begrüßen, doch als ich ihn sah, war ich mit einem Mal unfähig, etwas zu sagen. Es war der Lockenkopf aus dem Zoo, der da mit dem Rücken zu mir stand und sich gerade die Schuhe auszog. Der Tierpfleger mit den Grübchen und den strahlend grünen Augen. Ich wollte etwas sagen, um auf mich aufmerksam zu machen, doch ich war so überfordert mit der Gesamtsituation, dass ich ihn nur ungläubig anstarren konnte. War er es wirklich? Ich sah ihn gerade schließlich nur von hinten, doch er hatte die gleichen braunen Locken, den gleichen Hut und die gleiche Kleidung an.

Auf einmal drehte er sich um und zuckte bei meinem Anblick ein wenig zusammen. Klar, das wäre wahrscheinlich auch meine Reaktion gewesen, wenn auf einmal jemand vor mir steht, der mich gruselig anstarrt und kein einziges Wort gesagt hat.

"Hast du mich erschreckt", stieß er, noch immer etwas panisch, aus. Die Tatsache, dass er mich mit einem mal duzte, machte mir nichts aus. Schließlich würde ich hier die nächsten Wochen wohnen und da wäre es mehr als komisch, wenn wir uns immer noch siezen würden.

"So schnell sieht man sich wieder", grinste er dann und musterte mich von unten bis oben. Mir war es irgendwie unangenehm, dass er mich so genau unter die Lupe nahm, denn es fühlte sich ein bisschen so an, als würde er mich abchecken. Als er mir dann direkt in die Augen sah, wich ich seinem Blick aus, denn ich war mit der Situation gerade einfach viel zu überfordert. Wenn ich ihn jetzt ansah, wusste ich nicht, ob ich mich wieder von ihm lösen könnte und das würde mehr als unangenehm werden.

"Harry Styles", stellte er sich vor und reichte mir seine Hand, "Und du bist Louis oder? Niall hat schon so viel von dir erzählt, ich freue mich, dir endlich mal zu begegnen. Oder wieder zu begegnen." Bei seinem letzten Satz grinste er und auch ich musste ein wenig schmunzeln.

Ich nahm seine Hand und erwiderte seinen Händedruck. Auch wenn ich ihn nur für wenige Sekunden berührte, so spürte ich doch so viel. Seine warme Haut, die ein wenig rau war und seinen festen Griff, der aber dennoch auf irgendeine Art und Weise sanft war.

Plötzlich war es unangenehm still, denn ich hatte noch immer keinen Ton heraus gebracht und Harry schien es wohl allmählich aufzugeben, mit mir ins Gespräch zu kommen, da ich auf keines seiner Worte etwas erwidert hatte.

Wie sollte ich das denn bitte die nächsten Wochen aushalten, wenn Harry sich immer in meiner unmittelbaren Nähe befand, oder zumindest, wenn er von der Arbeit zurück war? Ja ich hatte gewusst, dass Niall einen Mitbewohner hatte und ich hatte ihn irgendwie auch schon mit in unser Programm eingeplant gehabt, aber da hatte ich noch nicht gewusst, dass es Harry war. Wieso war ich in seiner Nähe bloß so verdammt nervös und wieso schlug mein Herz so laut, dass es bestimmt jeder im Umkreis von zehn Kilometern hören konnte?


Da hat der kleine schüchterne Lou jetzt wohl ein Problemchen :)

604 Wörter - Ivy


All your little things - LarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt