~𝟛𝟜~

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"Harry?", rief ich mit zittriger Stimme, als ich die Wohnungstür hinter mir schloss.

Liam hate noch angeboten, mit hoch zu kommen, doch er hate an diesem Abend schon genug für mich getan, also habe ich dankend abgelehnt. Außerdem wollte ich mit Harry alleine sein. Ich wusste nicht genau, wie verschreckt er war und ich hatte das Gefühl, dass Liams Anwesenheit nicht sonderlich behilflich sein würde.

"Harry!", rief ich noch einmal, doch ich bekam keine Antwort.

Was war, wenn er nicht hier war? Wenn er nicht zurück gekommen war? Dann irrte er wahrscheinlich total hilflos und verängstigt durch die Stadt. Ich spürte, wie sich meine Brust bei dem Gedanken zusammen zog. Er musste hier sein, er musste einfach.

Als ich an Harrys Tür ankam, spürte ich, wie mir ein Stein vom Herzen fiel, als ich eine zusammen gekauerte Gestalt am Boden sah. Er saß genauso dort, wie in der ersten Nacht, in der ich hier geschlafen hatte, mit dem Rücken an die Wand gepresst. Doch er weinte nicht, er gab überhaupt keinen Ton von sich. Er saß dort, wie erstarrt und ich spürte, wie Angst in mir hoch stieg.

"Harry", hauchte ich tonlos und setzte mich vorsichtig neben ihn.

Jetzt konnte ich ihn atmen hören, sehr schnell atmen hören. Sein ganzer Körper zitterte und er sah starr auf die Wand gegenüber von uns. Es war fast, als wäre er erstarrt. Hatte er mich überhaupt bemerkt?

"Harry!", wiederholte ich seinen Namen noch einmal und strich ihm mit den Fingern liebevoll über den Arm.

Dieses Mal zuckte er zusammen und drehte den Kopf augenblicklich zu mir. Sein Atem ging noch immer schnell und unregelmäßig und wenn ich mich nicht täuschte, konnte ich sogar sein Herz rasen hören. Er schien etwas sagen zu wollen, denn er öffnete den Mund, doch es kam kein Ton heraus. Verzweifelt riss er die Augen auf und seine Pupillen weiteten sich panisch. Er fasste sich mit beiden Händen an den Hals und ich verstand sofort.

"Versuche ganz ruhig zu atmen, Harry", sagte ich in einem möglichst ruhigen Tonfall, damit er nicht merkte, wie viel Panik ich selbst gerade hatte. "Einatmen, ausatmen, hörst du?"

Er nickte und schloss die Augen, wahrscheinlich, um sich besser konzentrieren zu können. Ich legte meinen Arm um seine verschwitzten Schultern und atmete selber laut ein und aus, damit er sich an mir orientieren konnte.

"Einatmen, ausatmen", wiederholte ich immer wieder in ruhigem Tonfall.

Bald schon wurde Harry ruhiger und ich spürte, wie die Anspannung langsam von mir abfiel.

"Lou... ich...", begann er, doch er unterbrach sich selbst mit einem lauten Schluchzen bei dem sein ganzer Körper in meinen Armen bebte.

"Shhhh", machte ich leise und zog ihn ganz dicht an mich.

Er schlag seine Arme um meine Taille und legte seinen Kopf auf meiner Brust ab, während laute Schluchzer immer wieder die Stille der Nacht durch schnitten. Ich streichelte ihm beruhigend über den Rücken und legte mein Kinn auf seinen weichen Haaren ab, während mir eine einzelne Träne die Wange hinunter rollte. Was war bloß passiert? Was war passiert, das Harry nachts so oft aus dem Schlaf gerissen wurde?

"Ich liebe dich, Lou", riss mich der Lockenkopf plötzlich aus meinen Gedanken und sah aus seinen wunderschönen grünen Augen zu mir hoch.

Zu überrascht und überrumpelt, um etwas zu sagen, konnte ich ihn nur perplex anstarren. Über Harrys Lippen kam ein schüchternes Lächeln und dann rappelte er sich ohne ein weiteres Wort auf. Er streckte mir seine Hand entgegen und ich ließ mich von ihm hochziehen. Einen Moment starrten wir uns nur an und keiner sagte ein Wort. Dann streckte Harry seine Hand aus und berührte leicht meinen Verband, den ich wie ein Bandana um den Kopf trug.

"Es tut mir leid, ich wollte das nicht", sagte Harry mit zittriger Stimme.

"Nein, mir tut es leid", widersprach ich sofort, "Ich hätte dich vorher fragen müssen, ob es für dich okay ist und ob du auch willst. Ich würde dir niemals wehtun wollen. Und ich würde dich niemals zu etwas zwingen, was du nicht möchtest oder zu dem du nicht bereit bist."

"Ich weiß, Lou", lächelte Harry und küsste mich ohne Vorwarnung auf die Lippen.

Es war ein kurzer, unschuldiger Kuss, doch er war nicht weniger gefühlvoll als die Küsse vor ihm. Als wir uns voneinander lösten, strich ich Harry liebevoll über die Wange und er schloss erschöpft die Augen.

"Komm, wir sollten schlafen gehen", flüsterte ich leise und Harry nickte zustimmend.


Film oder Serie?

717 Wörter - Ivy

All your little things - LarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt