12. Es ist kein Sand mehr da...

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Dieses Kapitel ist, meines Erachtens nach, ein bisschen wie ein OS, weil die einfach random mitten zwischen den Kapiteln für ein Kapitel in den Urlaub fahren... sehr nice!
Danke für über 200 Reads!! Ich fühle mich geehrt...
Viel Spaß Eure Fee

Veröffentlichungsdatum/Überarbeitungsdatum:  14.05.2021/13.06.2021

Personen: Paul Landers, Richard Z. Kruspe, Oliver Riedel, Flake Lorenz, Till Lindemann, Christoph Schneider

Sicht: Paul

Zwei Wochen später:
Ich lag unruhig in meinem Bett- und das schon seit Stunden! Ich drehte mich von der einen auf die andere Seite. Immer und immer wieder. Hin und her. Ich seufze tief. Ich erhob mich und suchte den Weg auf den Balkon. Die Tür knarzte verdächtig, doch ich stand schon einen Moment später auf dem Holzboden.

Draußen strich mir eine sanfte Brise um die Nase und ich hörte das Meer rauschen. Wir waren an unser Haus an die Ostsee gefahren, um -laut Till- das Bandklima etwas zu verbessern. Das heißt also, dass wir nicht hier sind, um Musik zu machen, sondern unsere Freundschaften etwas zu pflegen. Natürlich machten wir auch Musik. Es ist unsere größte Leidenschaft.

Nach unserer Begegnung hatte Till mich übrigens nie wieder darauf angesprochen. Vielleicht war es auch besser so. Er hatte wahrscheinlich dies nicht getan, weil es mir nach der Nacht mit Richard sichtlich besser ging. Unsere Freundschaft Plus hatte uns in den letzten Wochen so einige Nächte versüßt. Er tut mir so gut!
Ich dachte nach: „Vielleicht sollten wir uns heute wieder die Nacht etwas versüßen? Fragen kostet nichts!"
Da ich gerade in Stimmung war, machte ich mich auf den Weg zu Richards Zimmer.

Meine Fingerknöchel schlugen dreimal leise gegen das Brett, welches uns voneinander trennte. Ich trat leise ein und schloss die Tür hinter mir. Ich konnte nur seine Umrisse erahnen, welche fest schliefen. Ich legte mich neben ihn und betrachtete ihn schweigend. Sein Brustkorb hob und sank sich gleichmäßig und ruhig. Er sah sehr friedlich, wie er dort schlief.
Ich beschloss ihn nicht zu wecken und legte meinen Kopf auf seine Brust und zog seinen Duft ein. Seinen unwiderstehlichen Duft. Er machte mich verrückt und ich geriet in eine Art Rausch. Ich brauchte immer mehr. Er machte mich süchtig- allein sein Geruch.

Ich war immer noch wach, als er ein paar Minuten hektischer atmete und dann etwas wimmerte. Nach dem ein schluchzen dazu kam, weckte ich ihn auf: „Hey! Reesh!"
Er schlug erschrocken die Augen auf und richtete sich rasant auf. Dann entdeckte er mich und sah mich fragend an: „Was machst du hier?"
„Dich beobachten", ich grinste und er ließ sich zurück in sein Kissen sinken. Ich legte mich neben ihm, strich mit meinen Fingern über seine Haut und begann ihn sanft zu küssen.
Er wusste, was ich wollte. Seine Hand umschloss meine und hinderte sie somit daran noch tiefer zu gehen.
„Ich kann das jetzt leider nicht, Paulchen. So leid es mir tut, aber ich bin gerade nicht in der Stimmung", sagte er und lies meine Hand wieder los.
„Wie du meinst", ich gab ihm noch einen Kuss auf die Schläfe, stand dann auf und lief zur Tür, „Gute Nacht!" Mit diesen Worten verließ ich genauso leise, wie ich gekommen war das Zimmer und suchte mein Eigenes auf. Wieder legte ich mich ins Bett und konnte dieses Mal sogar einschlafen.

Das Schreien einiger Vögel riss mich unsanft aus meinem Schlaf. Hatte ich etwa vergessen die Balkontür zuzumachen? Ich blinzelte.
Ja! Ich rollte mit meinen Augen, als die Tür aufgerissen wurde. Olli und Schneider stürmten in den Raum und schmissen sich auf das Bett und somit auch auf mich. Ich stöhnte etwas auf: „Ach Maaaaannnn! Geht bitte runter!" Sie lachten nur und rührten sich nicht, als Richard im Türrahmen auftauchte und lachte.
„Bitte hilf mir!", flehte ich ihn an. Er schmiss sich aber auf die anderen. Wieder stöhnte ich auf. Die anderen zwei aber mit mir. Schneider fluchte sogar etwas.
Till und Flake tauchten auch auf und lachten. Nach einiger Zeit meldete sich dennoch Till lachend, aber dennoch ernst zu Wort: „Jungs, jetzt lasst doch den Zwerg auch mal wieder in Ruhe"
„Wie bitte? Zwerg? Ich glaube, ich höre nicht richtig!", nun klang ich etwas empört. Alle anderen lachten, nur ich nicht.

Klitschnass entstieg ich dem Meer. Das Surfbrett unter meinem Arm.
„Na Surferboy, Spaß gehabt?", schrie mich Richard von seinem Handtuchplatz aus an.
Ich grinste in seine Richtung und nickte.
„Sehr elegant und sexy, wie du den Wellen entsteigst", stellte er fest.
Ich lief auf ihn zu: „Findest du?"
Er grinste nur wieder dreckig. Ich lachte und wendete mich mit einem Kopfschütteln von ihm ab. Direkt neben ihn ließ ich mich auf mein Handtuch fallen: „Ich vermisse dich, deine Nähe und alles."
Wir schauten sehnsüchtig in den rosa-orangenen Himmel.
„Mir geht es nicht anders, Paulchen. Ich würde am liebsten die ganze Zeit bei dir sein. Es geht nur leider nicht und außerdem soll es ja auch etwas besonderes bleiben oder nicht?", er sah mich fragend an. Stumm nickte ich.
Vielleicht hatte er recht. Vielleicht sollte es wirklich etwas besonderes sein. Die Stimmung stürzte spürbar in die Tiefe. Mein Herz, was einen Moment zuvor noch fröhlich getanzt hatte, ging wieder seinen normalen Bewegungsmuster nach.

Till schaute aus der Tür nach draußen und rief zu uns: „Los ihr Turteltäubchen, kommt essen!"
Wir drehte uns rum und schrien ein einfaches „Ja" zurück.
Als Till wieder im Inneren des Hauses verschwunden war, fing ich mühsam an, mich aufzurichten. Richard tat es mir gleich und wir gingen mitsamt unserer Handtücher zu den anderen.

An dem großen Tisch setzen wir uns gegenüber, als Schneider und Flake die Pizzen servierten, die sie bestellt hatten.
„Kann denn der Tag noch besser ausklingen, als mit einer Pizza?", fragte ich mir vollem Mund, sodass es ein Wunder war, dass man mich überhaupt verstanden hatte.
Mein bester Freund sah mich belustigt an: „Ich kenne da einen Weg."
Mein Fuß schnellte in Richtung seines Schienbeins. Er zischte, als er es traf. Ich widmete ihm auch noch einen bösen Blick. Er lachte nur leise. Schneider sah zu uns herüber, da er anscheinend der einzige war, der es gehört hatte. Er hatte eine Augenbraue nach oben gezogen. „Danke Richard auf jeden Fall dafür...", dachte ich mir mit einem ebenfalls gedachten Augenrollen.


Ich war wieder in meinem Zimmer. Alle schliefen wahrscheinlich schon fest. Alle bis auf mich. Morgen würde es endlich wieder zurück nach Berlin gehen.
Ich schloss meine Augen, in der Hoffnung, dass der Schlaf über mich her fiel. Er tat es nicht.
Ich dachte daran, wie Richard dies tut (also über ihn herfallen). Besser.
Wo war er überhaupt? Hatte er seine Meinung geändert? Ich war mir eigentlich sicher gewesen, dass er mir heute einen Besuch abstatten würde. Nach den ganzen Anspielungen, die er an Tag gemacht hatte... Vielleicht würde er noch kommen? Vielleicht aber auch nicht.

Ich nahm mein Handy und hielt es über meinen Kopf. Nichts. Keine Nachricht oder Ähnliches von Richard. Ich ließ also meine Finger über die Tasten der Tastatur schweben, als ein Klopfen mich stark zusammenzucken ließ. Mein Handy suchte sich einen Weg nach unten, nachdem ich es losgelassen hat.
„Autsch!"
Es war doch tatsächlich auf meinem Gesicht gelandet. Wie dumm!

Die Tür öffnete sich und schloss sich leise. Eine dunkle Gestalt näherte sich meinem Bett. Mein persönlicher Horrorfilm?
Die Gestalt kam immer tiefer auf mich zu. Ich wusste zwar, dass es Richard war, aber ein bisschen Adrenalin kann man immer gut gebrauchen.
An meinem Ohr angelangt fühlte er es säuselnd mit seinen Worten: „Guten Abend mein Paulchen!"

Ich sagte nichts, sondern suchte nur seine Lippen und vereinte sie miteinander. Wie ich das vermisst hatte.
Sofort wurde er von beiden Seiten intensiver und fordernder. Sind Lippen waren weich und warm und schmecken etwas nach Zahnpasta. Etwas stupste leicht gegen meine. Es war seine Zunge. Ich gewährte ihr Einlass, nur um kurz darauf auch seinen Mund zu erkunden.
Er lehnte sich jetzt so über mich, sodass ich unter ihm lag. Seine Hände drückten mich leicht in das Kissen. Ich wollte ihn berühren. Überall.
Meine Hände suchten sich also den Weg über seinen Körper.


Am nächsten Morgen wachte ich etwas erschöpft auf. Doch ich suchte vergeblich nach dem seltsamen Gefühl, wenn Richard in mich eingedrungen war. Nichts. Ich hatte eine Befürchtung: Ich war sicherlich eingeschlafen, als wir etwas kuschelten. Na toll! Richard war auch weg.
Ich rollte mich noch einmal etwas zusammen, als ich laute Stimmen von draußen vernahm. Sie klang fordernd.
Ich versuchte die Stimmen jener zu erkennen, aber scheiterte daran.
War es Richard oder jemand anderes? Ich werde ihn fragen, wenn wir wieder zurück in Berlin sind...

Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt