27. Ich würde gern etwas zerstören...

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Liebe Grüße gehen mal wieder raus an meinen treuen Leser Little_Ravio.
Um deine Frage zu beantworten: Ich habe für dieses Kapitel knapp eine Stunde gebraucht.
Viel Spaß Fee

Veröffentlichungsdatum/Überarbeitungsdatum: 12.06.2021/25.06.2021

Personen: Paul Landers, Richard Z. Kruspe

Sicht: Paul

Wir gingen ins Wohnzimmer, wo er mir deutete, mich neben sich auf das Sofa zu setzen.
„Du fragst dich sicher was los ist..."
Ich nickte.
„Ok Schatz, hör' zu. Ich hab' gerade 'ne Menge Geld für um sonst ausgegeben. Wir sprechen hier von einem fünfstelligen Bereich... Wir hatten ja 'nen Dreh vor ein paar Monaten mit Emigrate..."
Ich nickte wieder.
„Solche Videos sind immer sehr kostspielig, wie du weißt. Jedenfalls warte ich schon seit knapp 2 Woche auf das fertig Geschnittene. Die Dateien sind einfach weg. Über Nacht waren die einfach nicht mehr da! Ob so ein Praktikant oder so das gelöscht hat, glaub' ich ja wohl eher. Jedenfalls wolle die mir das Geld nicht zurückgeben. Ich hab schon meinen Anwalt angerufen, dass wir dahin fahren und den Scheiß aufklären", beendete er seine Erzählung.
Ich nickte noch einmal und sagte dann: „Danke Babe, dass du mit mir so offen über so etwas wie Geld redest. Das machen ja auch nicht alle. Ich weiß, dass du diesen Streit gewinnen wirst."
Richard lächelte zurück und ich küsste ihn.
„Ich vertrau' dir, Paulchen..."
„Danke. Vielleicht sollest du losfahren. Du weißt nicht, wie viel heute in der Stadt los ist."
„Ich liebe dich!"
„Und ich dich erst...", wir lächelten liebevoll, bevor Reesh aufstand und seine Sachen zusammensuchte.

Sicht: Olli

Gut, dass wir Bandprobe an diesem Tag hatten, sonst hätte ich mich nicht so kurz danach, bei Till entschuldigen können.
Im Proberaum waren schon alle bis auf Paul und Richard versammelt.
„Vielleicht haben die ja noch zu tun", scherzte Schneider.
Wir lachten, bis die Tür aufgeschlossen wurde. Paul betrat kurz darauf den Proberaum.
„Hey, wo ist denn deine andere Hälfte?", fragte Flake.
„Die Kacke ist gerade ziemlich am dampfen. Die haben wahrscheinlich das gedrehte Video von Emigrate gelöscht und wollen ihm das Geld nicht wiedergeben. Da geht es um 'ne Menge...", erklärte uns Paul etwas besorgt.
„Mies."
„Ich hoffe, dass es sich alles klärt", Till lächelte ihn aufmunternd an.
„Werde ich ausrichten, danke Till."

Sicht: Richard

Mein Anwalt und ich bahnten uns die vielen Flure entlang, hin zu den Übeltätern.
Ich war immer noch stocksauer. Ich würde gern etwas zerstören! Eine Glasscheibe, von denen es hier gefährlich viele gibt. Oder eher ein Gesicht, von dem, der mir mein Geld nicht wiedergeben will.
Ich riss die Tür zu dem Büro auf. Die Personen drinnen zuckten heftig zusammen. Soll mir nur Recht sein.
„WAS ZUM HENKER HABEN SIE MIT MEINEM VIDEO GEMACHT?!", schrie ich wütend.
„Herr Kruspe, jetzt setzten Sie sich doch erst mal, dann können wir in aller Ruhe darüber reden...", gab mir mein Gegenüber ruhig zurück.
„Verdammt, Sie wollen mir ja nicht einmal mein Geld wiedergeben. Das ist eine ordentliche Summe gewesen!"
„Herr Kruspe, beruhigen Sie sich!", mein Anwalt legte mir eine Hand auf die Schulter. Ich atmete tief durch.
„Also noch einmal", fing ich erneut an, „Was ist denn nun mit dem Video?"
Ich drückte die Zähne so doll aufeinander, wie ich konnte, um nicht wieder laut loszuschreien.
„Ihr Video ist uns leider abhanden gekommen", belehrte mich der Typ.
„Bekomme ich dann wenigstens das Geld zurück?", fragte ich ihn.
„Nun... nein. Es wurde leider schon alles ausgegeben."
„Wiebitte? Nur, weil sie geschlampt haben oder wie....", presste ich durch meine Zähne hindurch.
Der Typ grinste nur blöd: „Na dann, haben wir das ja geklärt."
Ruckartig stand ich von dem gepolsterten Stuhl auf: „GEBEN SIE MIR MEIN VERDAMMTES GELD! ICH ZEIGE SIE AN, WENN ICH ES MUSS!"
„Tun Sie sich keinen Zwang an. Wir haben gute Anwälte", er ging. Wollte es zumindest. Ich stieß ihn gegen die Wand und zischte: „Provozieren Sie mich nicht weiter... Sie bewegen sich auf ganz, ganz dünnem Eis, mein Lieber!"
Sein Gesicht wurde weiß. Sehr. Weiß.
„Drohen Sie mir etwa?", er klang verängstig, aber irgendwie auch etwas belustigt. Sollte er mal erfahren, wie es ist, wenn man mich bis an die oberste Grenze provoziert.
Dann tat ich es. Ich holte mit meiner Faust zu einem Schlag aus und schlug kurz drauf zu. Nicht sehr doll, aber etwas Blut rann ihm trotzdem aus der Nase.

Ich saß im Verhörzimmer der Polizei. Ich hatte das Gespräch mit den Beamten gerade beendet, als sie den Raum verlassen hatten. Eine der Polizisten kam wieder hinein: „Hier sind Ihre Sachen, Herr Kruspe. Der Herr hat von einer Anzeige abgesehen. Sie dürfen gehen. Rufen Sie jedoch jemanden an, der Sie abholen kann."
„Danke", bedankte ich mich und nahm die Sachen entgegen, bevor ich hinaus zu einem Telefon geführt werde. Blitzschnell tippte ich irgendeine Nummer ein, an die ich mich erinnern konnte. Er wählte ein tutete.

„Hallo?", ertönte es von der anderen Seite der Leitung.
„Paul?"
„Reesh?"
„Du... ich hab' Mist gebaut. Ich meine so gewaltigen Mist."
„Was ist es denn dieses Mal?", scherzte er.
„Haha, sehr witzig", ich rollte mit den Augen, „Kannst du mich abholen?"
„Klar. Sag' mir wo und ich bin gleich da."
Ich sagte Paul wo ich war. Erfreut schien er nicht drüber zu sein.
Als ich das Gespräch beendet hatte, setzte ich mich ins Foyer des Präsidiums und wartete auf ihn.


Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt