26. Wir teilen uns Zimmer und das Bett...

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Hallo und einen schönen Donnerstag.
Viel Spaß Fee

Veröffentlichungsdatum/Überarbeitungsdatum: 10.06.2021/25.06.2021

Personen: Till Lindemann, Christoph Schneider, Paul Landers, Richard Z. Kruspe

Sicht: Till


„Himmel, ich halte das nicht mehr aus!", schrie ich mir aufgebracht zu. In Gedanken natürlich..
Ich tigerte meinen Flur entlang. Nervös. Hätte ich etwa wieder Kaffee gerochen oder stand etwas Wichtiges an? Nein. Beides nicht. Aber auf einen Kaffee hatte ich trotzdem Lust.
Ich kehrte bei meinem „Herumtigern" nicht um, sondern lief direkt weiter in meine Küche, wo die Maschine sich schon wenig später das Wundergebräu schlechthin ausspuckte. Sehr schön! Ich trank ihn lieber gleich, bevor er noch kalt werden würde. Das hatten wir alles schon einmal und ärgerlich war es auf jeden Fall gewesen. Wieder dachte ich an Reesh. Irgendwie muss ich von ihm loskommen. Von den Gedanken an ihn loskommen. Einfach gesagt: Ich brauchte Ablenkung!
Ich rief also die Jungs -bis auf Paul und Richard- einzeln an. Flake hatte leider keine Zeit, aber Olli und Schneider würden vorbeikommen. Ich freute mich innerlich schon darauf die beiden zu sehen.
Hatte ich noch Bier? Selbstverständlich! Das wichtigste muss immer im Haus sein. Ich begann also, mich auf einen schönen Bier-Sauf-Abend mit meinen Freunden zu freuen.

Es klingelte. Endlich. Höchst erfreut stapfte ich zur Tür, um sie zu öffnen. Mir entgegen lächelte freundlich ein Schneider, der allerdings keinen Olli dabei hatte. Ich runzelte verwirrt die Stirn, ließ ihn dennoch eintreten.
„Wo hast du denn den Wolkenkratzer gelassen?", fragte ich ihn schlussendlich, als er seine Schuhe abstellte.
„Zu Hause. Seine Frau war gerade dezent mit den Kindern überfordert, sodass ich ihn schwereren Herzens dort gelassen habe. Es lässt ganz lieb grüßen", erklärte er und grinste, „Du musst dich wohl mit mir zufrieden geben."
Ich lachte etwas: „Kein Ding. Ich brauchte einfach nur etwas Ablenkung von meinen Gefühlen."
Wie gingen in Richtung Wohnzimmer, auf dessen Weg wir noch Bier aus dem Kühlschrank holten.
Wie ließen uns auf meine dunkelgraue Couch fallen und öffneten jeweils unsere Flasche mit einem Feuerzeug.
„Was liegt dir denn auf dem Herzen?", begann Schneider das Gespräch, als ich gerade den ersten großen Schluck nahm.
Ich dachte kurz nach, ob ich es ihm einfach sagen sollte. Er ist aber mein bester Freund, sodass ich es einfach tat.
„Richard", antwortete ich knapp.
Sein fragender Blick lag auf mir.
„Ich habe schon seit '98 Gefühle für den Jungen..."
Er riss seine Augen auf: „Till, sag nicht, dass du etwa... etwa... LIEBESKUMMER hast?! oH mEiN gOtT! Erzähl mir ALLES!"
Ich prustete los. Er konnte sein Lachen sich nicht mehr lange zurückhalten.
„Jetzt mal Spaß bei Seite. Du hast also Liebeskummer und bist eifersüchtig auf Richard?", der Blick meines Freundes wurde augenblicklich wieder ernster.
Ich nickte nur und sah geknickt zu Boden.
Stille breitete sich aus.
„Hmm... Was willst du jetzt tun?", meinte der Schlagzeuger.
Ich zuckte mit meinen Schultern.
„Weiß er davon?"
Ich nickte als Antwort.
„Und Paul?"
„Der hat uns erwischt, als ich Richard geküsst habe", mein Blick sank immer tiefer. Am liebsten wäre es mir gewesen, einfach im Erdboden zu verschwinden und nie wieder zurückzukommen. Schneider machte große Augen: „War er da schon mit ihm zusammen?"
„Ich weiß' nicht", meine Augen wurde feucht. Ich blinzelte. Ich blinzelte schneller.
Tief in mir drin rechnete ich damit, dass er mich jetzt verurteilen würde, weil das wirklich mehr als nur unter aller Sau war.
Doch nichts geschah. Irgendwann spürte ich eine Hand auf meiner Schulter: „Du bist ein Idiot, Till. Das kannst du doch nicht machen!"
Er schrie nicht, sondern redete. Redete beunruhigend sanft mit mir.
„Ich weiß. Wir haben uns schon ausgesprochen, aber... Er ist verständlicherweise immer noch sauer auf mich", gab ich zu.
„Es wird alles wieder... Noch ein Bier?"
Ich nickte und Schneider sprang auf, um in der Küche nach neuen Flaschen zu suchen.
Ich blieb zurück.
Ich musste Reesh vergessen. Es würde nie etwas zwischen uns laufen. Ich war aber dennoch unglücklich. Wenn Richard aus meinen Gedanken ist, für wen würde ich dann morgens aufstehen?

Sicht: Paul

Mein Freund stöhnte lauthals, als ich ihn ihm kam. Wieder hatte ich das Ruder in der Hand gehabt und wieder hatte ich es in vollsten Zügen genossen.
Jeden Tag freute ich mich auf die Abenden, denn in den letzten zwei Wochen hatten wir fast jeden von diesen, unglaublich guten Sex miteinander gehabt.
Ich zog mich aus ihm zurück. Sofort schloss er mich fest in seine starken Arme.
„Paulchen?"
„Hmm?"
„Bitte verlass' mich nie wieder!"
„Geht klar, Großer", ich schmunzelte. Langsam übernahm ich die dominantere Stellung in unserer Beziehung. Das war wirklich gut. Immer hatte ich mich unterordnen müssen, doch siehe da: Ich war dieser Rolle wirklich gewachsen.


„Willst du auch etwas frühstücken?", fragte Richard mich, als ich mich am nächsten Mittag schweren Herzens aus dem Bett gerollt hatte. Obwohl Richard auch nicht bei mir gewesen war, wollte ich dieses himmlische Gefühl nicht missen, wenn ich doch aussteige und nach unten zu meinem Freund lief.
Unsere Beziehung war in Topform und blühte gefühlt jeden Tag weiter auf.
„Dürfte ich denn dich vernaschen?", ich grinste.
Er lachte auch und kam auf mich zu: „Bitte sei lieb!"
Liebevoll küssten wir uns, bevor Richards Handy aus dem Flur aus klingelte. Er schnellte aus dem Raum. Gedämpft und undeutlich, hörte ich, wie er etwas ins Telefon sagte. Seine Gefühle waren gemischt: Trauer und Wut. Auf einmal schrie er: „Das kann doch nicht euer Ernst sein! Das hat so viele Kohle gekostet! Dahätte ich es auch gleich aus dem Fenster werfen können!.... Wofür habe ich euch eigentlich bezahlt, hmm?..... Bekommen wir es wenigstens zurück?..... Wie nein?! Seit 2 Monaten warte ich auf dieses Video und ihr löscht es einfach?..... Was könnt ihr eigentlich?! .... Ich bin auf dem Weg zu euch ins Büro. Meinen Anwalt bringe ich mit! Dann werden wir ja sehen, wer die Kohle bekommt!"
Ich runzelte meine Stirn. Welches Video? Ich wollte ihn fragen, doch ich hatte zu großen Respekt davor, wenn er wütend war.
„Ja, hier ist Richard. Kann ich dich in einer Stunde vor der Adresse treffen, die ich dir gleich schicke?.... Danke man, wenigstens einer, der mein Geld nicht unnötig investiert..... Ja..... Wir sehen uns nachher. Tschau!"
Wütend stapfte er zu mir zurück. Die Erschütterung auf dem Boden, fühlte ich schon. Lieber wich ich ein kleines Stück zurück.
Sein Blick suchte den Raum nach mir ab. Als er mich sah er herüber und deutete mir ihm zu folgen.


Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt