19. Mein Herz brennt...

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Danke für 500 Reads  <3
Viel Spaß Eure Fee

Veröffentlichungsdatum/Überarbeitungsdatum: 26.05.2021/25.06.2021

Personen: Paul Landers, Richard Z. Kruspe, Till Lindemann

Sicht: Richard

„Du brichst mir das Herz, weißt du das?", Till war den Tränen nahe. Till ist immer sehr aufgeschlossen, warmherzig und mitfühlend. Aber in diesem Zustand hatte ich ihn noch nie erlebt.
Was sollte ich bloß tun? Und was sollte ich tun, wenn er auf meinem Sofa in Tränen ausbricht? Ich war mit dieser Situation einfach überfordert. Sehr sogar. Also legte ich einfach meine Arme um ihn, als ich er begann etwas zu schluchzten.
„Till, ich kann das einfach nicht. Du bist doch mein bester Freund. Das soll auch so bleiben, verstehst du?", sagte ich mitfühlend.
Als Antwort bekam ich nur ein Schluchzten.
„Wie lange fühlst du schon mehr?", fragte ich ihn.
„So in etwa seit 1998, denke ich", erklärte er mir.
„W-Was?! So lang... ich meine... wieso hast du nie etwas gesagt?", ich war sichtlich verwirrt.
„Naja du warst in einer Beziehung, dann mal wieder ich. Dann wir beide. Naja, es hat sich halt nie wirklich ergeben."
Ich sagte nichts weiter dazu. Zu sehr beschäftigte mich dieser Gedanke, dass Till all die Jahre über immer mehr von mir gewollt hatte. Doch ich konnte diesen nicht teilen, da wir einfach viel zu gleich sind, um eine Beziehung gemeinsam zu führen. Wir sind beide eher der dominierende Part. Umso mehr würden Streitsituationen eskalieren.
Eine Weile saßen wir so auf meiner Couch da und ich dachte und steigerte mich immer weiter in dieses Thema hinein, bis ich durch warme Lippen wieder in den Ernst der Lage zurückholten, welche ich auf meinen spürte. Automatisch wollte sich mein Körper in diesem Rauschzustand versetzten, welchen ich immer sehr intensiv verspüre, wenn ich Paul küsste. Doch es war nicht Paul, der mich da küsste, sondern Till. Der Till, der mir gerade meine Liebe gestanden hatte. Sofort wollte ich ihn von mir wegdrücken, doch seine starken Arme hielten mich in diesem Kuss gefangen. Jedoch gab ich auf. Stärker bewegen konnte ich mich einfach nicht. Zu geschockt war ich doch von diesem Handeln seinerseits. Wieso tat er das bloß? Jetzt wo alles so gut mit Paul lief. Ich wollte weg. Raus aus dieser Situation und diesen Armen.

Sicht: Paul

Ich trottete nach einer weiteren endlosen Stunde, die ich über den Vorschlag von Reesh nachdachte, nach unten in die Küche. Ich hatte meine Antwort, jedoch musste ich mit ihm noch einmal genauer drüber sprechen und konkreter werden, wenn das mit uns beiden funktionieren soll. Aus dem Schrank fischte ich mir eine Tasse heraus, um sie mit Kaffee zu befüllen. Nach dem ersten Schluck wurde mir die ganze Umwelt wieder etwas klarer, sodass ich mich aufmerksam umsah und horchte. Anscheinend war er wirklich gegangen. Hätte mich auch gewundert, wenn er es dennoch geblieben wäre, weil es uns dann in eine komische Situation geworfen hätte, wenn er von mir in irgendeiner Ecke sitzend und dazu noch heulend aufgefunden werden würde.
Ich öffnete die Terrassentür. Wieder war es so warm draußen. Doch nicht so unerträglich, wie die letzten Tage, wo man schon dahin schmilzt, wenn man aus dem Fenster schaut. Allerdings stand die Luft draußen trotzdem. Raus gehen wollte ich nicht, obwohl ich mit Richard sprechen musste. Aber wie sollte ich denn mit Richard sprechen, wenn ich nicht aus dem Haus gehen will? Ihn anzurufen und dort mit ihm zu reden erschien mir für völlig ausgeschlossen, weil das Thema einfach zu wichtig war.
Ich seufzte, stellte meine Tasse ab und gleich noch die Geschirrspülmaschine an, ehe ich die Treppe nach oben lief holte meine Sachen holte. Danach lief ich zur Tür und trat nach draußen, wo ich in mein Auto einstieg.

Noch einmal atmete ich tief Ein-und-Aus, bevor ich den Wagen verlies. Ich schloss, mit dem Ersatzschüssel zu Richards Wohnung, die Tür auf. Ich hörte nichts außer ein tiefes Schluchzen. War das Richard? Ich blieb im Türrahmen stehen und lauschte. Das Schluchzen verschwand. Ich lief also auf das Zimmer zu, in dem ich glaubte das Schluchzen vernommen zu haben. Ich öffnete leise die Tür und klopfte vorsichtig gegen diese, ehe ich das Wohnzimmer betrat.
Ich traute meinen Augen nicht: Till und Reesh küssten sich. Jedoch als sie mich bemerkten, ließen sie voneinander ab.
„Reesh, was zum....?!", sagte ich fast schon lautlos. Ich war extrem verwirrt, aber auch entsetzt. Ich hatte ihm doch geglaubt, dass er für mich treu sein würde. Doch ich hatte mich geirrt.

Sicht: Richard

Till Lippen lagen noch auf meinen, als ich ein leises Klopfen vernahm. Wieder wollte ich Till von mir wegdrücken und wieder gelang es mich nur eher mäßig. Er ließ gesamt von mir ab, als er realisierte, wer da im Raum stand: Paul. Ich konnte nun wieder atmen.
„Reesh, was zum....?!", er war verwirrt, enttäuscht, entsetzt. Ich rückte ein Stück von Till weg, der mich entschuldigend ansah: „Richard, es tut mir leid. Ich hatte nicht..."
Ich ignorierte ihn komplett und sprang auf: „Paul, das war..."
„... nicht so, wie es aussieht? Wirklich Richard? Jetzt komm mir nicht mit so etwas!", fauchte er mich enttäuscht an.
„Ich wollte das doch nicht!", versuchte ich ihm zu erklären.
„DU HAST GESAGT, DASS DU TREU SEIN WILLST! FÜR MICH!", schrie er mich an, „Ich habe mich in dir getäuscht. Du hast mir das Herz gebrochen, Richard!"
Er wandte sich um und wollte in Richtung Ausgang: Auf und davon. Doch ich hielt ihm am Handgelenk fest und er sah mich an. Allein sein Blick brach mir so unendlich das Herz.
„Bitte geh' nicht. Bitte.", flehte ich ihn an.
Er überlegte etwas und riss sich los, nur um in Richtung meines Schlafzimmers zu verschwinden, wo er die Tür hinter sich schloss. Ich ließ ihn und wendete mich mit bösem Blick wieder Till zu: „WIE KONNTEST DU NUR! ICH HAB DOCH GESAGT, DASS ICH DEINE GEFÜHLE NICHT ERWIDERN KANN! DU HAST ALLES KAPUTT GEMACHT! EINFACH ALLES! ICH WOLLTE MIT IHM EINE BEZIEHUNG! WAHRSCHEINLICH WOLLTE ER ES AUCH!"
In meinen Augen sammelten sich Tränen und er starrte auf den Fußboden.
„Wieso hast du mich gegen meinen Willen geküsst, Till?", fragte ich ihn entsetzt. Dieses Mal allerdings weniger laut.
„Ich musste das tun. Es kam einfach über mich", antwortete er kleinlaut.
„Es wäre glaub ich besser, wenn du jetzt gehst", forderte ich ihn auf. 

Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt