Kapitel 56

3.4K 150 5
                                    

Seine Versuche aufzustehen schlagen alle fehl. Sie brauchen so viel seiner Energie, dass er nach einer Weile ohnmächtig wird.

—————————————————————————————————————————————————

Im Kaminsaal wird gerade über Harrys Vergangenheit geredet. „Ich denke, dass er mehr über seine Probleme reden sollte", trägt Narcissa bei. „Er hat mit mir heute ein bisschen über seine Kindheit geredet", sagt Draco.

„Sollen wir ihn zur Therapie schicken?", schlägt Bellatrix vor. „Es würde ihm bestimmt nicht schaden, aber wenn wir ihn einfach so zur Therapie schicken fühlt er sich vielleicht abgeschoben", bemerkt Tom.

„Alles was wir machen sollten wir zuerst mit Harry abklären, er ist kein kleines Kind mehr, er verdient ein Mitspracherecht", meint Regulus. „Das tut er, da gebe ich dir vollkommen recht, aber das Problem ist, dass er immer so tut als wäre alles in Ordnung, er würde niemals zugeben, dass er eine Therapie oder ähnliches braucht", befürchtet Severus

„So wie vorhin, es geht ihm ganz offensichtlich nicht gut, aber anstelle darüber zu reden verschwindet er", stimmt Narcissa zu.

„Das ist schon über eine Stunde her. Was macht er denn so lange bei den Hauselfen?", mischt sich das erste mal Lucius in das Gespräch ein. „Benni", ruft Draco. „Was kann Benni für Master Malfoy Junior tun?", fragt der Hauself als er auftaucht. „Ist Harry noch bei euch?", will Draco wissen.

„Nein, schon seit 20 Minuten nichtmehr. Ist er nicht hier gewesen?", fragt nun Benni besorgt. „Scheiße", murmelt Draco und sprintet aus dem Raum. Er geht durch verschiedene Gänge und sucht nach Harry.

„Harry!", ruft er immer wieder, bleibt jedoch unbeantwortet. Gerade als er wieder zurück zu den anderen wollte, sieht er etwas in einem dunklen Gang liegen.

Er geht näher hin und erkennt schließlich, dass es der Gesuchte ist. Schnell fühlt er nach Harrys Puls und merkt, dass dieser sehr niedrig ist.

Er hebt Harry hoch und läuft zurück. „Harry", hört er die Stimme seines Vaters rufen. „Dad! Ich hab ihn", ruft Draco zurück. Wenige Momente später kommt ein gestresster Lucius um die Ecke.

Schnell geht er zu Draco, der Harry in seinen Armen hält. „Gib ihn mir", murmelt er und nimmt Harry aus den Armen seines Sohnes. Durch Dracos Ruf vorhin wurden mehrere suchende Personen angelockt. Auch Severus und Narcissa sind kurz darauf bei dem Trio angekommen.

„Wohin?", fragt Lucius schnell. „Dein Zimmer, er sollte richtig liegen", antwortet Severus. Somit macht sich die Gruppe auf den Weg in das Zimmer von Lucius. Auf dem Weg sagen sie Benni Bescheid, dass er die anderen informieren soll, dass sie Harry gefunden haben.

Vorsichtig legt Lucius seine leichte Last auf dem Bett ab. Er platziert seine Hände auf dem Kopf von Harry und versucht mögliche Schäden zu heilen. „Da ist nichts", stellt er verwirrt fest.

„Er muss sich abgestützt haben oder Ähnliches, ansonsten hätte ich den Schmerz beim Aufprall gespürt", meint Severus. „Was war es dann?", fragt Draco besorgt.

„Überanstrengung, vielleicht", antwortet seine Mutter. „Er sah beim fliegen so fit aus", bemerkt Draco. „Es könnte sein, dass ihn die Überanstrengung erst vorhin überrollt hat", vermutet Severus.

„Er wird doch wieder, oder?", fragt Draco weiter. „Er wird jetzt erstmal schlafen, aber ich denke, dass es ihm morgen wieder besser gehen wird", schätzt Narcissa.

Draco nickt daraufhin leicht und schaut wieder auf Harry. „Kann ich hier bleiben?", fragt er nach einer Weile an seinen Vater gewandt. „Natürlich", antwortet dieser. „Wir gehen dann wieder zu den anderen, sagt Bescheid, wenn sich sein Zustand ändert", verabschiedet sich Severus und zieht Narcissa hinter sich aus dem Raum raus.

Lucius hat mit einem Zauber das Bett breiter gezaubert und legt Harry vorsichtig in die Mitte. Dort angekommen deckt er ihn zu. „Ich gehe auch nochmal kurz zu den anderen, du bleibst hier, oder?", fragt er an seinen Sohn gewandt.

„Ich bleibe", bestätigt dieser. Lucius nickt und verlässt den Raum. Natürlich nicht ohne erst einen Alarmzauber auf Harry zu legen.

Draco blickt noch eine Weile einfach nur auf den schlafenden schwarzhaarigen. „Kann es dir nicht einfach einmal nur gut gehen, ohne das irgendwas passiert?", murmelt er vor sich hin.

Noch einmal seufzt der blondhaarige bevor er sich auch in das Bett legt. Auf dem Rücken liegend denkt er über die Ereignisse nach. Immer wieder schweift sein Blick zu Harry, der immer noch friedlich zu schlafen scheint.

Ganz so friedlich ist es in Harrys Kopf jedoch nicht. Es ist kein so schlimmer Albtraum wie der, aus den Severus ihn befreien musste, aber ein schöner Traum ist das auch nicht.

Er träumt von Hermine, von ihrem Verrat und Betrug. Von den Zeiten, als er noch dachte, dass sie wirklich seine Freundin ist. Von dem psychischen Schmerz den er über all die Jahre gespürt hat.

Draco, neben ihm, bemerkt, dass sich Harrys Gesicht leicht angespannt hat. Es ist nur eine Kleinigkeit, aber wenn man genau auf seine Stirn achtet, dann sieht man, dass sich dort zwischen den Augenbrauen eine Falte gebildet hat.

Draco streckt seine Hand aus und streicht Harry leicht über diese Falte. Unter seinen Fingerkuppen spürt er, wie diese wieder verschwindet und sich die Züge des jüngeren entspannen.

Durch den Körperkontakt hat sich auch Harrys Traum geändert, er sieht nichtmehr Hermine, oder die schlechten Erinnerungen. Er sieht sich selbst wie er Lucius das erste mal geküsst hat, wie Narcissa ihn am ersten Tag umarmt hat, wie Draco ihm schwimmen beigebracht hat und die beiden gemeinsam lachen, er sieht den stolzen Gesichtsausdruck auf dem Gesicht von Severus und wie glücklich Tom war, als er ihm verziehen hat.

Er sieht alle diese Erinnerungen und spürt das Gefühl von Wärme und Geborgenheit.

Als Draco bemerkt, dass Harry sich wieder entspannt hat, dreht er sich auf die Seite und schließt seine Augen. Im Halbschlaf zieht er Harry beschützerisch an sich dran, indem er einen Arm um dessen Taille legt.

So schlafen die beiden friedlich weiter. Dieses Bild sieht auch Lucius, als er sein Zimmer wieder betritt. Er lächelt. Er bemerkt, dass Harry der kleine Bruder für Draco ist, den er immer haben wollte.

Leise geht er quer durch den Raum erst in das Ankleidezimmer, dann in das Bad und schließlich auf Harrys andere Seite. Dort legt er sich hin und ist nach kurzer Zeit eingeschlafen.

„Doch wirklich, glaub mir, das willst du sehen. Hast du den Fotoapparat?", fragt Narcissa Severus. „Den habe ich", antwortet dieser. Somit betreten die beiden leise das Zimmer von Lucius.

„Okay, die sehen wirklich putzig aus", flüstert Severus und schießt ein Foto.

~1055 Wörter~

Unexpected Changes Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt