Kapitel 37

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Lesetag 3
Ich folgte Alex zögerlich nach oben. Ich hatte keine Angst davor, dass er mit mir reden wollte. Woher meine Unsicherheit kam, wusste und verstand ich nicht. Alex ließ mich zu erst in das Zimmer gehen und schloss die Tür hinter mir, kaum waren wir alleine, zog er seinen Pollover aus und reicht ihn mir. Ich nahm ihn entgegen und zog ihn sofort an.

"Wie geht es dir?" Fragte er und setzte ich auf die Liege.

"Könnte besser sein." Gab ich zu.

Ich wollte nicht wirklich über sowas reden. Es war gut, dass ich nicht in Tränen ausbrach, was ich wohl tun würde, wenn ich darüber reden würde. Es war eine komische Stille, kein Wunder, unsere Situation war nicht wirklich gut um Smaltalk zu führen.

"Ich habe ein Loch in den Zaun gemacht." Meinte Alex nun.

Ich sah ihn verwirrt an, realisierte seine Worte nicht wirklich.

"Du hast was?" Fragte ich noch einmal nach.

"Bevor wir hier her kamen hat Kyle mir den Aufbau des Grundstückes erklärt. als ich gestern draußen war, habe ich ein Loch in den Zaun gemacht, du solltest da durch passen." Erklärte er.

Mir kamen Tränen in die Augen, ich schaute nach oben und blinzelte schnell hintereinander. Mein Herz hatte zu rasen begonnen und ich versucht sofort einen Plan zu schmieden, wie ich dadurch kommen könnte, wie ich es aus den haus schffen könnte.

"Wo is es?" Wollte ich wissen.

Ein Lächeln zierte Alexs Lippen und er erklärte mir, wo er es hingemacht hatte und wie ich dahin kommen würde, sodass ich keine Zeit vergeuden würde. Doch irgendwie war etwas trauriges in seinen Blick, etwas was ich noch nicht verstand.

"Etwas stimmt nicht." Meinte ich daraufhin.

"Wieso? Es ist alles in Ordnung." Behauptete mein Bruder.

"Nein. Du bist mein Bruder, du kannst mich nicht anlügen." Stachelte ich.

Ein Seufzen entkam ihn, er wollte es deutlich abstreiten, doch nicht mit mir. Ich lasse mich garantiert nicht abschütteln. Jedoch, als er schlussendlich mit der Sprache rausrückte, wurde mir übel.

"Wir werden uns nicht mehr sehen können."

"Du musst dich glaube deutlicher ausdrücken." Gab ich ihn zu verstehen.

"Ich kann unseren Eltern einfach nicht mehr unter die Augen treten. Ich schäme mich dafür, dass ich so abgerutscht bin und wenn ich ehrlich bin, so hätte ich auch nie gedacht, dich noch einmal zu sehen. Eigentlich sollte es für euch so aussehen, als würde ich nicht von den Drogen wegkommen und das ihr mich deshalb nicht mehr sehen könnt. Doch ich bin auf einen guten Kurs, endlich clean zu werden. Bitte versuch nicht mit mir darüber zu diskutieren, ich hab die Entscheidung schon vor gut zwei Monaten getroffen." Prappelte er.

In meiner Brust war ein Stechen zu spüren, mein herz zog sich schmerzhaft zusammen und ich konnte nun keine Tränen mehr zurückhalten.

"Also ist das der letzte Tag an den ich dich sehe? Egal ob ich es hier raus schaffe oder nicht?" Wollte ich wissen.

Alex ertrug es nicht, mich so zu sehen, ich war immernoch seine kleine Schwester und daran würde sich nicht sehr viel ändern. Er stand auf und legte seine Arme um mich. Ich krallte mich in sein T-Shirt fest, welches meine Tränen aufsaugte.

"Leider ja. Ich wünschte, ich könnte dir mehr helfen, doch das geht leider nicht. Bitte verzeih mir, Lita." Ich konnte sehen, wie er selbst die Tränen zurückhalten musste.

"Danke." Schluchzte ich und löste mich etwas.

Ich wischte mir meine Tränen weg, welche aber wieder von neuen ersetzt wurden.

In their handsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt