19. Sic transit gloria mundi

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Lateinisch für:
So vergeht der Ruhm der Welt.

Und so auch der Ruhm meiner Welt.
Mein Leben war früher wunderschön gewesen. Ich hatte eine Mutter die mich liebte, ein Zuhause, eine Schule, meine Freunde... einfach alles was zum Leben eines Teenagers gehört. Und jetzt?

Das Training hatte vor zwei Tagen begonnen und meine Situation hatte sich nicht wirklich gebessert. Ich hatte dauerhaft Muskelkater und die blauen Flecken und Prellungen machten das ganze nicht einfacher. Ich aß rohes Fleisch und trank das Wasser aus dem Waschbecken. Ausgewogene Ernährung geht anders... na ja. Der einzige Lichtblick verschwand regelmäßig und kehrte meist verletzt zurück, Bucky.
Seine Aufträge mit seinem Gewissen auszuführen ließ ihn zögern und dadurch wurde er öfter verletzt als nötig, doch er betonte immer wieder, dass es das wert sei.

Als ich heute morgen gegessen hatte, schloss ich mich ins Bad ein um meiner sadistischen Trainerin zu entkommen, ich war wirklich verzweifelt gewesen, doch die Soldaten brachen die Tür auf und schleiften mich dennoch zu Athena. Sobald sie mich gesehen hatte, hatte ich keine Chance mehr, denn sie hatte den Auslöser für das Ding an meinem Hals und das würde alles nur noch schlimmer machen. Zudem hatte ich jetzt auch noch eine Kaputte Badtür, die ich aber zum Glück halbwegs wieder in die Angeln bekam.

Ich ließ eine weitere Trainings Einheit über mich ergehen, doch ich wurde immer besser im Ausweichen. Vermutlich nur der Überlebensinstinkt, der sich eingeschaltet hatte... oder doch ein winziger Fortschritt? Athena war eine Furchtbare Lehrerin, nicht dass sie nicht verstehen würde was sie da tat, doch sie hasste mich und das beruhte auf Gegenseitigkeit. Es kam kein Lob, Anerkennung oder irgendein anderes Anzeichen, was ihre Meinung von mir preis gab. Bei jeder Übung, die sie sie mir zeigte und sie während dessen beschrieb, betrachtete sie mich völlig emotions- und kommentarlos.

Als ich Abends endlich entlassen wurde und erschöpft in meine Zelle zurückkehrte, bot sich mir ein weiterer entmutigender Anblick, der fatale oder fantastische Folgen haben könnte...

Buckys Zelle war leer! Das war soweit nichts ungewöhnliches, doch sie war nicht nur leer, sie war sauber, aufgeräumt... Als wäre sie unbewohnt. Blitzschnell verwandelte ich mich in meine Leopardenform um besser sehen zu können und vielleicht einen Geruch, oder laut vernehmen zu können, der mir eine logische Erklärung verschaffte.
Mittlerweile klappte das mit dem Verwandeln auf Kommando ziemlich gut. Es war eigentlich ganz leicht, wenn man wusste wie man es anstellen musste. Ich konzentrierte mich einfach auf eine Erinnerung, die mit starken Emotionen verbunden war, denn meine Tierische Seite ließ sich immer bei starken Emotionen blicken. Zudem fühlt es sich an als würde ich in den andere Körper springen. Also ging ich in der Bewegung mit und glitt geschmeidig in mein zweites ich.

Doch alles was meine Sinne mir offenbarten war der Geruch von Putzmittel und ein absolut leerer Raum. Kein Bucky...
Ich hatte zwei Gedanken, was geschehen war. Zum einen, der unerfreuliche Gedanke, Bucky war von einem seiner Aufträge nicht lebendig zurückgekehrt. Warum auch immer... vielleicht hatte er tatsächlich einen Moment zu lange gezögert, oder aber es war ihm ein ebenbürtiger Gegner begegnet und dieser hatte ihn im Kampf besiegt. Ich schob den Gedanken bei Seite, denn sich zu überlegen auf welche Weisen ein Freund gestorben sein könnte war nicht grade aufbauend.

Der zweite Gedanke war wesentlich angenehmer und wenn er der Grund für Buckys verschwinden war, dann gab es Grund zu feiern.
Bucky hatte es geschafft, er war draußen, er war frei. Ich hätte es ihm übel nehmen können, dass er mich zurück gelassen hatte, doch wenn sich die Chance zeigt muss man sie ergreifen und ich hätte ihm nichts mehr gewünscht, als seine Freiheit. Jetzt musste ich nur hoffen, dass die zweite Vermutung die zutreffende war...

Ein Quietschen. Das Abendessen war da. Ich, da ich mich sowieso noch in Leopardenform befand, stürzen mich ausgehungert darauf, denn bei der täglichen Belastung meines Körpers, nahm er alle Kraft und Energie an, die er kriegen konnte.
Als ich fertig war verwandelte ich mich zurück in meine menschliche Form, legte mich mit dem Rücken auf mein Bett, zog nie Knie an und starrte an die graue Decke.

In meinem Kopf wirbelten die wildesten Ideen und Fantasien herum. Wie Bucky in die Freiheit gelangt war und Steve, seinen besten Freund wieder getroffen hatte; wie er Pepper erzählen würde, das ich am Leben bin und es mir, wohl gemerkt den Umständen entsprechend, gut ging; wie er seine Freiheit genoss und wieder anständiges essen bekam, ja vielleicht würde er sogar in ein Restaurant gehen. Wenn ich Glück hatte, würde er sich gemerken haben, von wo er aufgebrochen war und wo diese Einrichtung, in der ich nach wie vor versauerte, sich befand... dann würden sie mich auch bald hier rausholen! Für meinen Onkel und seine Leute, sollte das sicher kein Problem sein, sobald sie wussten wo ich war. Ich hatte ja gesehen wozu sie fähig waren. Zum einen auf den Videos von Bruce, beim Kampf gegen eine Alieninvasion. Das klang immernoch ziemlich surreal, doch mittlerweile haute mich so schnell nichts mehr aus den Socken. Zum anderen hatte ich sie beim Angriff von Hydra kämpfen sehen. Ich war mir sicher, sie würden mich aus diesem Irrenhaus rausholen.

Ein erleichtertes Seuftzen entwich meiner Brust, auch wenn all diese Ereignisse meiner Fantasie entsprangen. Es weckte eine Hoffnung in mir, die keine negativen Gedanken zuließ. Zindest nicht für diesen Moment.
Mit diesen Gedanken und neuer Zuversicht schlief ich schließlich ein.

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