10. Stützpunkt 2147

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Er zerrte mich weiter und hinter uns, auf dem riesigen H das auf dem Dach abgedruckt war, landete einer der schwarzen Hubschrauber. Er öffnete eine art Schiebetür und übergab mich einem weiteren, ganz in schwarz gekleideten, Soldaten. Ich schrie er solle mich loslassen und wehrte mich so gut ich konnte, doch sein Griff war eisern und er hielt mir den Mund zu.
Unsanft verfrachtete er mich in eine Ecke des Laderraums und verriegelte die Tür von innen. Mit einem Ruck hob der Helikopter ab und ich entfernte mich immer von meiner Tante und auch von meiner Hoffnung. "Was wollt ihr von mir? Ich hab nichts getan und ich weiß auch nichts." Ich hatte definitiv zu viele Filme gesehen. Andererseits war es vielleicht nicht so schlau zuzugeben, das man keinen Wert hatte, wenn man überleben wollte. "Halt den Mund." Gab er nur schroff zurück und sprach in ein Funkgerät. "Wir haben sie, begeben uns zurück zu Stützpunkt 2147, over."

Ich hielt es für eine gute Idee den Rest des Fluges zu schweigen, um nicht doch noch eine Kugel abzubekommen. Meine Gedanken jedoch fuhren Achterbahn... Was wollten die von mir... was würden sie mit mir machen wenn sie es nicht bekämen, ich hatte eigentlich noch nicht vor zu sterben... aber gut, ändern konnte ich an der Situation momentan eh wenig, also am besten niemanden provozieren.

Nach einer schier endlosen, stink langweiligen, völlig uninformierenden Flugzeit, die von einem schläfrig machenden, eintönigen Brummen der rotierenden Rotorblättern begleitet wurde, senkte sich der Helikopter dem Boden entgegen. Zwei der Soldaten, die mit mir und anderen fünf Soldaten den Helikopter verließen, hielten mich an den Oberarmen fest und führten mich vom Flugplatz.

Das Gelände, auf dem wir gelandet waren, war sehr weitläufig und Felsig. Er war als wären wir in einer art Schüssel irgendwo im Gebirge. Es pfeifte ein eisiger Wind und mir schlotterten die Knie, denn natürlich hatte ich mich kleidungsmäßig nicht auf einen Skiurlaub vorbereitet. Der Himmel war mit Wolken behangen und kein einziger Sonnenstrahl durchdrang die erdrückende dunkle Decke, die über diesem Ort lag. Um den Helikopterplatz, auf dem wir gelandet waren, reihten sich noch einige andere. Zudem waren einige Parkplätze vor einem überraschend kleinen Haus eingezeichnet. Das Haus glich einem Bunker. Es war ein einfacher Beton- und Stahl- Würfel, mit zwei großen Flügeltüren. Es hatte keine Fenster und auch die Türen hatten weder Spion noch Fenster.
Das alles nahm ich binnen Sekunden war. Ich merkte jedoch nicht, das ich stehen geblieben war und wurde nun weiter Richtung Hüttenbunker geschoben. Davor blieben wir stehen und eine tiefe, ernste Stimme, die aus dem Helm, des Mannes neben mir kommen musste, rief ein Passwort, das ich nicht verstand, da es aus einer anderen Sprache kam. Die schwere Tür öffnete sich automatisch und gab den Blick auf einen kleinen Raum frei. Inmitten dessen stand ein einfacher Tisch aus Stein, hinter dem ein Mann saß. Er hatte einen Anzug an und wirkte als ob ihn nichts erschrecken konnte. Sein Gesicht war kalt und starr, als wäre es aus Stein und seine Augen wirkten kalt wie Eis. Er drückte einen roten Knopf, der auf dem Steintisch angebracht war. Seine Bewegungen sahen irgendwie mechanisch und steif aus, doch ich hatte keine Zeit darüber nachzudenken, denn der Knopf hatte einen Mechanismus ausgelöst, der einen Teil des Bodens verschwinden ließ und eine Treppe nach unten frei gab. Jetzt ging mir ein Licht auf, der Komplette Stützpunkt war unterirdisch und das Häuschen war nur der Eingang. Wie in Trance ging ich auf den dunklen Eingang zu. Zum einen neugierig und zum anderen ängstlich, wer wusste schon was mich dort unten erwarten würde...

Grünes Dämmerlicht fiel in dem etwa drei Meter breiten Gang von der Decke. Die Wände waren aus Stahl und es gab weder Türen noch Fenster, nur am Ende des Ganges verschloß eine zweiflügrige Tür den Raum dahinter. Ein Roter Scanner glitt über mich und meine zwei Begleiter und ein akzeptierendes Geräusch erklang. Die Tür verschwand in der Wand und wir betraten einen riesigen, kreisrunden Raum. In der Mitte des Kreises Ragte ein Turm in die Höhe und diesen konnte man umrunden, um zu einer Tür zu gelangen, genau gegenüber der, durch die wir herein gekommen waren. Wiederum am äußeren Ende des Kreises lagen Zimmer an Zimmer insgesamt acht Labore, alle mit Glaswänden.

In jedem Labor wurde etwas anderes entwickelt oder getestet:
Im ersten Raum stand ein Mann mit einer art Jatpack und versuchte verzweifelt das Gleichgewicht in der Luft zu halten.
Der Zweite Raum bot einen erfolgreicheren Anblick. Eine Frau in einem schwarzen Ganzkörperanzug und einer Schutzbrille, die Ähnlichkeit mit einer Skibrille hatte, feuerte mit einem gigantischen Gewehr, Säure auf Stahl. Das Stahl verschwand in Sekunden schnelle, genauso wie der Beton, der als nächstes als Versuchsobjekt herhalten musste.
Im dritten Raum war gerade etwas explodiert, weshalb die rußbedeckte Scheibe keinen genaueren Einblick zuließ.
Der vierte Raum wurde gerade von ein paar sehr unglücklich dreinschauenden Putzfrauen sauber gemacht. Doch was auch immer solchen Dreck produzierte, wollte ich lieber gar nicht wissen.

Die anderen vier Räume bekam ich nur aus dem Augenwinkel zu sehen, denn der Turm, den wir mittlerweile zur Hälfte umrundet hatten, war nicht durchsichtig. Nun standen wir vor der weiteren Tür, und wie bei jeder anderen war sie durch einen Sicherheitscode geschützt, der aber schnell von dem Soldat zu meiner Linken geliefert wurde.

Als sich diese Tür jedoch öffnete bot sich mir ein Anblick, bei dem man heulen und gleichzeitig kotzen könnte...

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