22. Panthera

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"Nun bist du also hier, bereit mich zu töten! Aus Angst vor den Konsequenzen. Glaub mir, ich verstehe dich. Ich würde mich auch töten um der Strafe zu entkommen, die mich sonst erwarten würde." "Wovon reden sie?" Unterbrach Ich ihn forsch. "Sie kennen mich nicht und ich kenne sie nicht! Wenn Sie aufhören mich zu nerven mach ich es kurz und Schmerz los. Wie es scheint wissen sie ja, was sie erwartet!"
Ich hatte mich nicht auf ein Gespräch, sonder auf einen Kampf eingestellt, was mich jetzt ein bisschen unbeholfen dastehen ließ. Doch warum zögerte ich? Mein Auftrag war klar:
Töte diesen Mann!

Doch... vielleicht wusste er etwas hilfreiches. "Sie scheinen zu wissen wer mich geschickt hat. Woher?" "Nun das ist etwas kompliziert, ich würde sagen ich habe bereits Bekanntschaft mit Hydra gemacht und weiß wie sie ticken. Ich kenne das Assassinenprogramm und auch die Einrichtung aus der du kommst!" "Waren sie dort?" Ich versuchte meine Gefühle zu verbergen, doch ich konnte meine Neugier nur mit Mühe überspielen. "Ja, aber nicht so wie du denkst. Ich war undercover Agent bei ihnen, doch sie haben es rausgefunden. Seit ein paar Jahren verfolgen sie mich schon, doch heute bist du hier...
Denk nicht du hättest mich überrascht! Ich wusste das du kommst, ich wusste du würdest mich finden, doch was ich nicht weiß und wo ich mir auch noch nicht sicher bin... wirst du mich töten?" Es klang nicht als hätte er Angst vor dem Tod. Es klang mehr wie eine Herausforderung. "Da bin ich mir selbst noch nicht ganz sicher." Das war ich wirklich nicht. "Zum einen, wenn ich sie Töte, werde ich belohnt, nicht gelöscht und sie nerven nicht mehr. Zum anderen, wenn ich sie nicht Töte, was meiner Moral deutlich lieber wäre, würden sie mich löschen, mein Training erhöhen und meine Außeneinsätze verringern, was meine Chancen zerstört, abzuhauen." Ich zuckte mit den Schultern und fügte hinzu, "Tja, ich würde sagen, es sieht nicht gut für sie aus!"

"Du müsstest mich gar nicht töten. Du gehst hier einfach wieder raus und sagst ich wäre Tod, oder entkommen, oder sonst irgendeine Ausrede. Wie wäre es mit dieser Option?" "Nope! Schwachsinn! Das würde niemals funktionieren. Hydra ist gründlich. Die überlassen nichts dem Zufall." "Du musst dich halt glaubhaft verkaufen..."
"Ok jetzt hören sie mir mal zu" fing ich an und ging vor seinem Tisch auf und ab, "wenn sie es unbedingt so wollen, werde ich ihnen verschiedenste Optionen darlegen." Begann ich mit gespielt seriöser Stimme.

"Szenario 1: Ich gebe vor, von den Wachen überwältigt worden zu sein und sie garnicht erst zu Gesicht bekommen zu haben. Nein, da ich dann verletzt sein müsste und ich werde mich nicht von ihnen anschießen lassen! Das können sie vergessen.
Szenario 2: Ich sage sie wären geflohen. Nein, da ich als Leopardin dreimal so schnell bin wie sie und es deshalb sehr unwahrscheinlich ist, dass sie entkommen würden ohne das ich verletzt bin, was uns wieder zu dem Punkt anschießen bringt. Das hatten wir ja schon...
Szenario 3: Ich sage, ich hätte sie nicht gefunden. Auch wieder, Nein, da ich sie erstens wittern kann, zweitens einfach lange genug nach ihnen suchen müsste um sie zu finden, drittens auf der Karte in meinem Kopf ihr Name bei diesem Raum hier steht.

Sie sehen also... einfach wieder zu gehen, ist keine Option für mich!"
Zufrieden mit meiner Darbietung und gespannt, was er erwidern würde, fing er plötzlich das gleiche Spiel an...

"Szenario 4: " er hob herausfordernd die Augenbrauen, "ich mache dir ein Angebot, von dem beide Seiten profitieren. Was sagst du?" "Ich bin nicht hier um zu verhandeln! Ich bin hier um sie zu beseitigen!" Rief ich mir meinen Auftrag ins Gedächtnis zurück. "Ja, aber dann bist du genau zu den trainierten Zirkuspferd geworden, das sie haben wollten." Ich weiß nicht warum, doch irgendwie hatte ich das Gefühl er wüsste immer genau was ich denke und sagte dann genau das richtige um mich davon abzubringen was ich wollte, beziehungsweise sollte.

"Na gut, ich höre ihnen zu. Sie haben 60 Sekunden, dann vollende ich wozu ich hergekommen bin!" "Alles klar, zuerst einmal ist mein Vorschlag eine gut geplante Flucht!" Ich wollte nicht unterbrechen, denn seine Zeit lief ab, aber er hatte wohl meinem Blick angesehen, das ich interresiert war. "Hier unten gibt es Tunnel, die auf keiner Karte verzeichnet sind, sie sind uralt aber ich kenne die Kombination für die Türen. Genug geschwafelt. Hier der Diel: du lässt mich am Leben, ich bringe dich hier raus und befreie dich von Hydra. Falls ich in meinen 60 Sekunden noch Zeit habe, kann ich sagen, ich bin Ihnen schon oft entwischt, ich hab also Erfahrung." "Ihre Zeit ist um, doch sie haben mein Interesse geweckt. Es gibt nur einen Haken bei der Sache." "Und der wäre?" "Das da!" Ich wies auf den Chip an meinem Hals. "Verstehe, nun ja das kriegen wir auch noch irgendwie hin." "Nein, nein, nein. NEIN! Ein 'kriegen wir irgendwie hin' reicht mir nicht. Diese Ding verursacht Schmerzen, das einem der Tod richtig angenehm vorkommt! Ein irgendwie ist also nicht genug!" "Du hast die Wahl! Du tötest mich und gehst zurück, oder du kommst mit mir und wir kümmern uns später um den Chip."

Beides war eine absolut bescheuerte Idee, doch schließlich siegte meine Moral in meinem inneren Kampf. "Na gut, doch wittere ich nur ein winziges Fünkchen von Verrat mach ich sie auf der Stelle Kalt! Darauf können Sie Gift nehmen." "Einverstanden." Er stand auf und streckte mir die Hand über den Tisch hinweg entgegen. Immer noch im Zwiespalt, ob ich die richtige Entscheidung getroffen hatte, ergriff ich sie. "Fester Händedruck, Respekt. Für so ein junges Mädchen." "Gleichfalls, für so einen alten Knacker." Ich grinste ihm frech ins Gesicht und drehte mich dann Richtung Tür.

"Bevor wir gehen will ich noch eines wissen!" "Bitte, nur zu?" "Wie ist ihr Name?" "Colonel Josh Halwith." "Und deiner, wenn ich fragen darf?" "Du denkst doch nicht wirklich, dass ich dir meinen echten Namen verrate, oder?" "Ich werde dich kaum dazu zwingen können. Gut, wie soll ich dich nennen?"

"Panthera"

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