20. Erster Auftrag

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In den letzten Wochen war nicht viel mehr passiert, als davor. Bucky kam nicht mehr zurück und seine Zelle stand immernoch leer. Ich wurde im Training immer besser... wurde als Mensch und auch als Leopard trainiert und brachte einige solide Kämpfe zwischen mir und Athena zustande, doch sie gewann trotzdem jeden einzelnen.

Nach dem heutigen Frühstück kam die Nachricht, vor der ich mich in letzter Zeit am meisten gefürchtet hatte.

***

Zu meinem täglichen Frühstück lag in der Durchreiche ein kleiner zusammengefalteter Zettel.
Ich öffnete die Nachricht und laß:
"Quendolyn Black,
Nach unserer Meinung reicht ihr aktueller Stand des Trainings aus um ihre erste Mission zu bestreiten, um unserer Sache zu dienen. Enttäuschen Sie uns nicht, Soldat, und Sie werden Belont. Falls nicht, wird es Konsequenzen geben!
Sie werden in einer Stunde abgeholt, sein Sie bereit!
Heil Hydra!"

Jetzt, wurde es ernst. Mein erster Auftrag würde meinen ersten Mord bedeuten! Doch die "Konsequenzen" waren mir auch bewusst. Wäre ich nicht erfolgreich würden sie mich löschen, denn dann würde ich erfolgreich werden. Doch ich erinnerte mich daran was Buck so oft gesagt hatte.
"Mit Verstand ist es schwerer aber es lohnt sich, seine Vergangenheit zu behalten. Und selbst wenn, man tötet so oder so."
Das nahm ich mir jetzt zu Herzen und so beschloss ich es einfach auf mich zukommen zu lassen.

Ich zog meine Trainings Klamotten an, Band meine Haare zu einem Pferdeschweif zusammen und dehnte mich ausgiebig. Ich hatte nicht vor mich direkt beim ersten Mal ernst zu verletzten, doch das war eigentlich nicht der Grund warum ich mich beschäftigte...

Ich hatte Angst und mir war spei übel!
Einen Menschen zu töten war das absolut grausamste und wiederlichste was ich mir vorstellen konnte. Vielleicht hatte er oder sie eine Familie, Kinder...
Ich würde den Menschen einfach aus dieser Welt wegreißen und er würde nie wiederkehren. Und ich wäre daran Schuld! Ich würde einen unschuldigen Bürger einfach töten. Diese Schuld würde ich mein ganzes Leben mit mir rumtragen müssen...

Diese Gedanken fraßen sich tief in mein Herz und ich war verzweifelt. Am liebsten hätte ich mich selbst getötet, doch dann würde ich meine Mutter nie wieder sehen und sie müsste damit leben, dass ich in einer schmutzigen Zelle in Einsamkeit gestorben war.
Das brachte ich nicht übers Herz.

Doch ich wollte auch nicht irgendeinen unschuldigen töten...
Meine Lage war aussichtslos, was auch immer jetzt passieren würde, es würde grausame Folgen haben.

***

Mit, mit Handschellen, gefesselten Händen und einem schwachen, aber wirksamen Betäubungsmittel im Blut, wurde ich in den Laderaum von einem der Konvois verfrachtet. Das Betäubungsmittel sollte verhindern, daß ich trotz der Handschellen und Waffen Ärger machte bevor ich es sollte... Ein halbes Dutzend Soldaten war mit mir eingestiegen und auch die anderen zwei Fahrzeuge, eines vor und eines hinter dem meinen, wurden besetzt.
Mit einem Ruck setzte sich die Einsatztruppe in Bewegung und fuhr eher  weniger unauffällig auf die Autobahn zu.

Es gab keine Fenster, durch die ich hätte erraten können wo wir uns befanden und für den Einstieg hatte man mir einen schwarzen Sack über den Kopf gestülpt. Man merkte jedoch an der Straße und der Geschwindigkeit des Wagens, das wir uns auf einer relativ neuen Autobahn befanden.
Mein Zeitgefühl, das ich schon bei der Ankunft am Stützpunkt verloren hatte war seit dem nicht zurückgekehrt und ich hatte keine Ahnung wie lange wir unterwegs gewesen waren, als der Konvoi mit quietschendem Bremsen zum stehen kam.
Der Soldat zu meiner Rechten stand auf und öffnete die Rückseite des Fahrzeuges.
Alle stiegen aus, mich natürlich eingeschlossen, und stellten sich in einer Reihe auf.

Das Gelände war eine einzige Einöde und mitten in diesem trostlosen Nichts stand ein riesiges graues Gebäude. Es hatte nur ein paar einzelne, kleine Fenster und glich, von der Form her, einem metallischen, übergroßen Schuhkarton. Der einzelne, staubige, wüstenartige Weg, der die einzige Zufahrtsmöglichkeit zu diesem Ort sein zu schien war nun von fast zwei Dutzend Soldaten flankiert und drei fette Konvois hatten den Wüstenstaub zu Wolkensäulen aufgewirbelt.

Athena, wer auch sonst, stieg aus dem ersten Militär Fahrzeug der Karawane und begutachtete den Spalier der Soldaten mit ihrem typisch kritischen Blick. Da sie meine Ausbilderin war, war es wohl auch ihre Aufgabe meine erste Mission zu leiten und dafür zu sorgen das alles um den Auftrag herum perfekt organisiert war, und das hatte sie offenbar auch geschafft. Dann erhob sie ihre laute, befehlshaberische Stimme und es hallte über die einsamen Felder.

"Umstellt das Gebäude! Du da, du kommst mit mir und der Mutantin und ihr drei bewacht die Fahrzeuge! Heil Hydra!"
Alle, außer mir, streckten zur Antwort ebenfalls ihre Fäuste in die Luft und riefen gleichzeitig Heil Hydra aus. Dann machte sich jeder von ihnen daran das zu tun was ihm aufgetragen worden war.

Der ausgewählte Soldat packte mich am Oberarm, so wie sie es immer taten wenn sie Leute umherführten, und unser Trio bewegte sich auf den Haupteingang zu. Etwa drei Meter davor blieben sie stehen. Ich war etwas überrascht... "Warum gehen wir nicht rein?" "Wir nicht! Du schon! Heil Hydra!" Ja, ein viel Glück wäre wirklich zu viel verlangt gewesen. "Ich soll da alleine rein? Das ist meine erste Mission, was wenn ich angeschossen werde, oder schlimmer wenn ich ERschossen werde?" Mein fassungsloser Blick, der mit Panik und Überforderung gemischt war, wurde wie typisch ignoriert und Athena starrte die Eingangstür an als würde sie davon von selber aufspringen. Auch der Soldat rührte sich nicht und ich hatte die offensichtliche Botschaft schließlich auch verstanden.
Ich würde allein und schutzlos, denn ich hatte weder Waffen noch Schutzausrüstung bei mir, in dieses Gebäude marschieren, die  Zielperson ausfindig machen, sie Töten, ohne Beweise oder Spuren zu hinterlassen und wir würden abhauen!

Jetzt wurde es ernst. Ich atmete tief durch und trat mit schwerem Herzen auf die doppelte Flügeltüre zu. Als ich die Klinke herunter zu drücken versuchte musste ich feststellen, dass sie verschlossen war, doch ich hatte im Training gelernt, wie ich meine Hand einzelnd verwandeln konnte um mit einer der Krallen, wie mit einem Dietrich, ein einfaches Schloss zu öffnen. Anscheinend war hinter dieser Tür nicht direkt etwas wertvolles oder gefährliches, sonst wäre es nicht mit so einem einfachen Schloss gesichert.
Nach etwas rumprobieren sprang die Tür mit leisem klicken etwa drei Zentimeter auf und ich verwandelte meine Hand zurück in ihre ursprüngliche Form. Die Tür gab bei leichtem drücken schon nach und schwang geräuschlos auf. Ich trat ein und schloss die Tür hinter mir. Dann herrschte Stille.

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