24. Gelöscht?

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Ich blinzelte. Gleißendes Licht schien mir direkt in die Augen und verhinderte, dass ich sie mehr als einen Spalt öffnete. "Soldat 27493, sie haben ihre Mission nicht erfüllt und somit unser Vertrauen nicht verdient. Es scheint als müssten wir ihrer Loyalität etwas nachhelfen, was wir auch tun werden. Sie werden dem 'Kontrollprogramm' unterzogen. Was das ist werden Sie noch früh genug erfahren." Es war eine elektronische Stimme gewesen. Anscheinend war niemand mit mir im Raum. Als ich mit den Händen nach der ungewünschten Lichtquelle tasten wollte, merkte ich erst, dass ich gefesselt war. An Händen und Füßen an einen Stuhl. "Hallo? Ist jemand hier?" Ein klicken hinter mir, und der Lichtkegel einer Tür zeigte sich. Jemand schaltete das Licht aus und meine Augen konnten sich entspannen.

Der Stuhl an den ich gebunden war, hatte Rollen, auf denen ich jetzt aus dem Raum geschoben wurde. Anscheinend hatte dieser Raum nur dazu gedient, zu warten bis ich aufgewacht war um mir dann diese Nachricht zu überbringen. Ich wusste es hatte keinen Sinn etwas zu fragen, also hielt ich den Mund.
Sie brachten mich einen Gang entlang und schließlich in einen weiteren Raum. Er hatte Ähnlichkeiten mit dem, in dem ich meine Leopardengene bekommen hatte, doch er sah angsteinflößender, brutaler aus. Ich schluckte, Bucky hatte mich vor diesem Augenblick gewarnt. Nun war er da.

Die Fesseln an meinen Händen und Füße  wurden gelöst um mich auf den fest montierten Stuhl in der Mitte des Raumes zu verfrachten. Ich sah meine Chance, doch mein Versuch zu entkommen wurde mit einem einfachen Stromstoß in den Hals verhindert. Benommen musste ich es geschehen lassen. Nun saß ich hier und wartete, auf was wusste ich nicht. Die Soldaten, die mich hergebracht hatten, hatten den Raum bereits verlassen und ich war allein. Nach einiger Zeit kam ein Mann herein. Er trug eine Brille, hatte kurzes braunes Haar und grüne Augen. "Der wiederspenstige Leopard." Er musterte mich von oben bis unten. "Der Verrückte Professor, nehme ich an." Und verengte meine Augen zu schmalen Schlitzen. "Keine Zeit für Smalltalk, ich hab heute noch was anderes vor. Du brauchst gar nicht versuchen abzuhauen, nicht mal Captain America würde es aus diesem Stuhl schaffen."

Jetzt ergriff mich die Panik, ich wusste, daß man nach dieser Aktion die Schmerzen vergessen haben würde, doch davor musste ich sie trotzdem spüren.
Der Mann drückte meine Stirn nach hinten und schloss einen Metallbügel davor, der meinen Kopf in eine Art Schnalle fesselte. Er drückte einen Knopf auf einer Art "Schaltpult" und es fuhren vier Wände von der Decke, die einen Würfel um den Stuhl bildeten. Dann öffnete er eine Glaskappe, die einen roten Knopf freigab. Diesen drückte er mit der Handfläche bis zum Anschlag und verließ dann den Raum.

Ich schrie was das Zeug hielt. Mein Kopf fühlte sich an als würde er gleichzeitig ex- und implodieren. Ich kniff die Augen zusammen und versuchte mich nicht auf den Schmerz zu konzentrieren, doch er wurde übermächtig. Mein ganzer Körper zitterte und meine Augen rollten nach oben. Meine Hände und Füße versuchten mit aller Kraft aus den Fesseln auszubrechen, aber vergebens. Dann verkrampft sich mein Körper bis auf den kleinsten Muskel und es fühlte sich an als würde er wie ein Glaskörper zerspringen, im nächsten Moment hörte ich eine mechanische Stimme in meinem Kopf, doch ich konnte nicht entziffern was sie sagte, obwohl sie deutsch zu sprechen schien.

Dann zeigte sich mein Leopard. Natürlich konnte ich mich in dieser Position nicht komplett verwandeln, doch ich spürte meine Menschenohren verschwunden und stattdessen die des Leoparden wachsen. Ebenso mein Gebiss verwandelte sich und ein Ohren betäubendes Brüllen kam aus meinem Mund. Meine Finger- und Fußnägel verwandelten sich in Krallen. Ich bohrte meine Krallen an den Fingern in meine Handflächen, bis sie anfingen zu bluten.

Dann wurde eine Art Schalter in meinem Kopf umgelegt und der Rest meines Körpers wurde plötzlich still. Nichts bewegte sich mehr. Mein Kopf hatte sich normal aufgerichtet und mein Bilck starrte die gegenüberliegende Wand an. Dann Erklang eine Stimme in meinem Kopf. Es war nicht wirklich eine Stimme, eher ein Schriftzug, der vor meinem inneren Auge ablief und mir gleichzeitig leise zuflüsterte, was dort geschrieben stand.

"Soldat 27493, sie wurden dem 'Kontrollprogramm' hinzugefügt. Ihr Wille wird in diesem Sinne für die Ziele und die Zukunft von Hydra genutzt. Ihr befehlshabender Offizier ist Aquila Zola. Er erwartet Sie zur Testung des Programms in 10 Minuten."
Der Mann von vorhin, betrat den Raum und fuhr die Glaswände zurück in die Decke. Er öffnete die Fesseln und ich stand auf. Ich bewegte keinen Muskel. Mein Kopf war leer, alles war still. Der Mann ging los und die Stimme in meinem Kopf flüsterte "folge ihm." Ohne zu zögern, tat ich was mir gesagt worden war und folgte ihm auf den Gang hinaus.

Er brachte mich in einen weitläufigen Raum. Er war etwa dreimal so groß wie meine Zelle. An einer der vier Wände waren Schattenbilder von Männern abgebildet, die wie an einem Schießstand mit Zahlen versehen waren. Ihnen gegen über stand ein Tisch. Darauf lagen Waffen aller Art, von Granaten über Maschinengewehre bis zu einfachen Pistolen. Hinter dem Tisch saß ein Mann auf einem Stuhl. Das mußte Zola sein. Von der Statur her hatte er Ähnlichkeiten mit Halwith, aber seine Augen sprachen eine andere Sprache. "Setz dich!" Er wies auf einen weiteren Stuhl neben sich. "Bisher keine Schwierigkeiten. Leichte Desorientierung, aber ansonsten keine Problemaufweisungen." Mit diesen Worten verließ der Mann, der mich hergebracht hatte, den Raum.

"Bitte, bedien dich." Zola machte mit der Hand eine ausladende Bewegung zu dem Tisch voller Waffen. Immernoch in Trance stand ich auf, griff nach einer der kleineren Schusswaffen und richtete sie auf Zola. Dieser schien unbeeindruckt. "Schieß einem der Schattenbilder in den Kopf." Wie genau wusste ich nicht, doch die Stimme in meinem Kopf wiederholte seinen Befehl als hätte sie ihn gehört. Irgendetwas Zwang mich, dieser Stimme folge zu leisten und das tat ich auch. Vier exakte Kopfschüsse die hintereinander in die Wand einschlugen.

So schoss ich alle Waffen auf diesem Tisch nacheinander durch bis alle Magazine leer waren. Zola kam händeklatschen auf mich zu. "Ich sehe du bist bereit für eine weiter Mission, doch diesmal wirst du erfolgreich sein, vertrau mir." Ich erwiderte nichts. "Ihr könnt sie wegbringen." Sprach er in seine Manschetten Knöpfe hinein und kurz darauf erschienen zwei Soldaten, die mich zurück in meine Zelle führen.

Ich schleppte mich gerade noch bis in mein Bett, befor sämtliche Kraft aus meinem Körper entwich. Doch kurz bevor es um mich herum schwarz wurde kam mir ein Gedanke in den Sinn:
Bucky, hilf mir!
Dann verschwamm die Welt vor meinen Augen.

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