25. See you again

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Warum? Warum wusste ich von Bucky, kannte meine Zelle, ganz zu schweigen von meiner Vorgeschichte? Warum um alles in der Welt konnte ich mich erinnern?

Ich stand auf und schleppte mich erstmal ins Bad um mir Wasser ins Gesicht zu klatschen. Ein völlig fertiges Gesicht mit dunklen Augenringen starrte mich aus dem Spiegel heraus an.
Plötzlich hörte ich ein Klicken, das aus meiner Zelle zu kommen schien. Verwirrt streckte ich den Kopf aus der Tür und mir fiel fast die Kinnlade runter. Meine Zellentür stand offen und was noch unerwarteter war, keine Soldaten, die mich anschrien die Hände über den Kopf zu heben. Dafür stand am Ende des Ganges ein Mann. Es war Bucky.

"Bucky?" Mir liefen Tränen der Freunde über die Wangen. "Du bist wieder hier?!" Ich rannte auf ihn zu und schloss ihn in meine Arme. Es fühlte sich an, als würde ich meinen Bruder nach langer Zeit wieder treffen.
"Quenn, ich bekomme keine Luft. Du drückst mir deine Schulter in die Kehle! Quenn!" Er stieß mich weg und drückte meine Schultern gegen die Wand. Ich hatte nicht die Absicht ihn zu verletzten, geschweige denn ihn zu erwürgen, doch ich konnte mich nicht kontrollieren, mein Körper gehorchte mir nicht mehr. "Mein Körper handelt von selbst Bucky, ich weiß nicht was mit mir los ist..."

Ich trat ihm gegen das linke Knie, und versuchte ihm, warum auch immer, den Arm auszurenken. Er parierte natürlich sofort und verpasste mir anschließend einen heftigen Faustschlag in den Bauch. Nach Luft ringend stützte ich mich gegen die Wand und Bucky schlug nicht weiter zu. "Quenn was soll der Scheiß?" "Die haben mein Gehirn geröstet, ich kann mich nicht kontrollieren... Ich will nicht gegen dich kämpfen, aber ich habe keine Wahl." Ich startete einen neuen Angriff, doch Bucky war mir an Können und auch Erfahrung deutlich überlegen. Nach ein paar Minuten lag ich erneut außer Atem auf dem Rücken. "Und jetzt? Prügeln Wir uns jetzt bis einer stirbt?" Er grinste. "Miese Idee, da weiß ich jetzt schon, dass ich verliere." Ich grinste zurück.

Töte ihn, sofort!
Schrie die Stimme in meinem Kopf. "Bucky? Ich habe Befehl dich zu töten..." Mein Körper handelte, doch ich versuchte mit aller Macht dagegen zu halten... "Quenn, was zur Hölle machst du da?" Er sah halb verstört, halb belustigt aus. "Ich versuche mich davon abzuhalten dich umzubringen!", brachte ich nur zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. "Was haben die nur mit die angestellt? Erzähl, dein Körper handelt ja sowieso von selbst." Führte er das Gespräch lächeld fort, während er meine Schlagfolge parierte. "Ich habe eine Stimme in meinen Kopf gehämmert bekommen, diese Stimme gibt Anweisungen und mein Körper zieht mit... Ich kann nichts dagegen tun."

Stille... er schien nicht zu wissen, was er darauf antworten sollte. Ich wusste selbst nicht was ich sagen sollte. Schweigend führten wir den Kampf fort, der wie eine gut einstudierte Choreographie wirkte. Plötzlich entdeckte ich neben uns eine Tür in der Wand. Sie kam mir bekannt vor, doch ich wusste nicht gleich woher. Dann fiel es mit wieder ein. Es war die Tür, hinter der ich Zola zum ersten Mal getroffen hatte. Ob er wohl jetzt auch darin daß?

Meine Gedanken flogen einfach vor sich hin, denn mein Körper kümmerte sich ja nicht mehr um meine eigene Meinung.
"Buck, kennst du diesen Raum? Darin ist eine Art Schießstand... Ich muss da rein, könnten wir kurz unterbrechen?" "Wie denn? Hast du neuerdings auch nen Pauseknopf im Hirn?" Er lächelte, es schien ihn zu amüsieren, wie ich sprach als wäre es nicht mein Körper um den es ging. In seinen Augen jedoch spiegelte sich Mitleid, er sah mir an was für ein sch**ß Gefühl das war.

"Ganz einfach, kugel mir den Arm aus und dann Kick mir in den Rücken, bitte aber nicht gegen die Wirbelsäule. Der Schlag wird mir den Arm ausrenken und ein paar Muskeln in meinem Rücken kurzzeitig bewegungsunfähig machen. Dann bin ich weder Tod, noch bewusstlos, aber verletzt genug, das mein Körper eine Pause braucht." Er schaute mich perplex an, nickte dann jedoch und tat was ich verlangt hatte.

Ein kurzer, lauter Schrei, gemischt mit Leopardengebrüll, folgte. Der Schmerz war höllisch, doch ich war sehr zufrieden mit Buckys Werk. Man sah es mir vielleicht nicht so an, da ich nun mit einem hängenden Arm zu der eisernen Tür humpelte, doch Bucky war meiner Bitte wunderbar nachgekommen.
Ich öffnete die Tür. Absolute Stille füllte die Luft, während Buck und ich den Raum betraten. "Er ist nicht hier." Stellte ich flüsternd fest. "Wen hast du denn erwartet?" Bucky flüsterte ebenfalls. "Sein Name ist Zola, er ist mein Offizier." Buckys Miene verfinsterte sich schlagartig. "Arnim Zola", man hörte die Wut deutlich aus seiner Stimme heraus, "wie kann es sein, dass noch niemand dieses Schwein umgebracht hat.?"

"Aquila." "Was?" "Sein Name ist nicht Arnim, sondern Aquila. Aquila Zola." "Wie sieht er denn aus?" Bucky schien zu überlegen, ob er einfach seinen Namen geändert hatte. "Militärs Frisur, groß, stählerne Augen,..." Bucky unterbrach mich. "Du hast recht, das ist nicht der Zola den ich kenne." "Hat er vielleicht einen Bruder?" Ich sprach eher zu mir selbst als zu Bucky. "Glaubst du ernsthaft wir haben über so etwas geredet?" "Stimmt... Wie auch immer...", Mittlerweile redeten wir wieder in normaler Lautstärke, "Wie bist du eigentlich hier reingekommen? Und wo sind die Wachen? Geht es Pepper gut? Warst du bei den Avengers?..." "Quenn!" Er unterbrach meinen Redefluss. "Ich... kann dir nicht helfen, es ist kompliziert. Ich... bin nicht wirklich hier, verstehst du?" Mein Gehirn ratterte, was wollte er mir denn damit sagen? Er stand doch direkt vor mir. "Hälst du mich für blöd, ich seh dich doch. Spiel keine Spielchen mit mir, ich hab genug durchgemacht!" Meine Stimme bekam einen wütenden Unterton. Ich griff nach seinem Unterarm, doch meine Hand glitt durch ihn hindurch. Was war hier bitte los. "Bucky?" Er sah aus wie ein Hologramm was langsam verblasste. "BUCKY!" Ich schrie und griff nach seiner Hand, doch wieder bekam ich ihn nicht zu fassen. Ein seltsamer Sog zog mich rückwärts in Richtung meiner Zelle. Ich konnte nichts tun. Bucky verschwand immer weiter und als ich in meiner Zelle war schlug die Tür hinter mir zu. Der Sog ließ mich mit dem Hinterkopf gegen die Steinwand prallen und bewusstlos zusammensacken.

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