Kapitel 11

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Die Mamortheke war das erste was mir in den Blick fiel, sobald ich zurück ins Horrorhaus getreten war. Sie war mir vom Morgen noch gut in Erinnerung geblieben.
Noch bevor ich an der dahinter angrenzenden Küche vorbei kommen konnte, machte ich auch schon die erste Begegnung mit einem der Jungs - wobei das bei der Anzahl auch nicht allzu verwunderlich war. Zum Glück reagierten meine Hände von alleine, als sie Jin den Tellerstapel abnahmen, den er ganz offensichtlich nicht im Griff gehabt hatte. Noch mehr Unglück hätte hier niemand, ich am wenigsten, gebrauchen können.
„Danke Ji- Ähm Tay." Verlegen kratzte sich der Rosahaarige in eben jenem Gestrüpp, während ich seinen gedanklichen Fehler versuchte zu ignorieren und mit den Tellern in der Hand weiter geradeaus durch einen Türrahmen ging, hinter welchem ich einen Esstisch erahnen konnte.
Zwei bereits anwesende Wohnungsbesitzer gaben mir dabe die Bestätigung, dass ich bei der Esszimmer-Vermutung tatsächlich richtig gelegen hatte.
„Oh, danke." Leuchtende Augen, deren Funkeln mich gedanklich sogleich wieder auf die Dächer der Vorfeelds und dem wunderschönen Sternenhimmel katapultierten, erwarteten mich, als Hobi mich anlächelte. Die Erinnerung abschüttelnd wandte ich meinen Blick auf den zweiten Teilnehmer der Runde. Auch er schenkte mir ein Lächeln. Auf seines hätte ich nur zu gut verzichten können. Taehyungs künstlich blaue Augen deuteten mir förmlich, mich neben ihn zu setzten. Dass diese Option außer Frage stand, war jedoch schon klar gewesen, als ich den ersten Schritt in den Raum gemacht hatte. Und so war es das Funkelsternchen, welches ich zu meinem Sitznachbar erklärte.

Plötzlich klatschte Taehyung einmal in die Hände und noch bevor ich mich fragen konnte, was den Jungen dieses Mal getrieben hatte, hatte dieser auch schon ein Bündel Stäbchen gefangen. Während er diese nun neben die Teller rollte, gesellte sich kurz darauf der Werkzeugwerfer ebenfalls zu uns.
„Gut gefangen!", wandte sich der Braunhaarige an seinen Sitznachbar. „Gut geworfen, Kookie." Beide klatschten ein und ich konnte an den Lippenbewegungen des Neuankömmling sehen, dass das Gespräch auch noch weiter verlief, doch da waren meine Gedanken bereits abgedriftet.
‚Kookie?' Etwas began sich in meinem Gehirn zu regen. ‚Kook?' Nein. Es war ein längerer Name gewesen, da war ich mir sicher. ‚Onkook?' ‚Jonkook?'
„Jungkook?! Hast du schon die Stäbchen mitgenommen?", ertönte auf einmal ein Schrei aus dem Nachbarzimmer, was der Angesprochene mit einem mindesten genau so lauten „Jaha", bestätigte.
‚Jungkook also' - hoffentlich merkte ich mir den Namen ab jetzt. Für ein weiteres Ratespielchen fehlte mir Motivation, sowie Gehirnkapazität.

Kurz nach seinem vorankündigendem Ruf erschien auch der Erzeuger des Klanges und just in dem Moment, in welchem Jin sich neben Taehyung fallen lies, war ein lautes Schlagen zu hören. „Nur die Haustür", nuschelte der Lockenkopf neben mir, bevor ich mich fragen konnte, was passiert war.
„Sind wieder da", kündigte Namjoon unnötiger Weise die Ankunft der Essensbeauftragten an, als sein blondierter Kopf in der Tür auftauchte. Kurz darauf schob sich der andere der beiden Zurückgekehrten in Richtung Tisch und stellte auf diesem mehrere Plastiktüten ab, aus welchen Hobi und Jin kurz darauf unser Abendessen befreitenn.
Zum Lockenkopf und mir gesellte sich noch Yoongi hinzu, Blondie nahm neben Jin Platz, sodass wir alle eine herrliche Zick-Zack-Reihe bildeten, dessen schiefe Winkel mich schier verrückt machten. Rechtwinklig musste so etwas sein oder wenigstens symmetrisch. Aber dieses Chaos hier war nichts für mein Gehirn.

Ein ruhiges Kauen beherrschte die Geräuschkulisse, sobald sich alle ihrem Essen zugewandt hatten. Und auch, wenn ich eigentlich Vertreterin der Ruhe war, wurde diese Stille schon nach wenigen Sekunden recht unangenehmem. Zumal die Situation für mich auch nicht besser wurde, als ich mich den vorhandenen Essenswaffen widmete: Stäbchen - das Grauen meiner Mutter! So, wie ungefähr alles, was sie auch nur an ihren einstigen Lover erinnern könnte.
Gegessen hatte ich mit den Dingern jedenfalls noch nie. Sowas wäre uns nie ins Haus gekommen.
Und auch wenn es noch möglich war, das Holz irgendwie zwischen den Fingern einzuklemmen, scheiterte es wenige Sekunden später, als mir von dem Reisklumpen genau zwei Körnchen nicht wieder herunterfielen. Schon beim zweiten Versuch änderte ich meine Taktik dabei von kläglichem Scheitern hin zu Aufspießen. Bei dem Paprikastück klappte das zumindest hervorragend.

SWITCHED - Gefangen in einem fremden KörperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt