„Und was ist mit deiner Familie?"
Kaum war die Frage ausgesprochen, schnellte mein Kopf zur Seite. Augenblicklich verschwand das Gefühl der Beobachtung, dass mich dich die letzten Minuten begleitet hatte. Dafür hatte ich selbst jetzt die Aufmerksamkeit von sechs der Answesenden auf mir liegen. Nur Hoseok hatte seinen Blick schnell nach unten gerichtet.Es war nicht so, dass sich die Ladung im Raum immer weiter aufstaute, je länger ich nicht antwortete. Viel mehr hielt ich sie an dem Punkt fest und erlaubte ihr nicht, sich auch nur ein kleines Bisschen zu verändern.
„Was würdet ihr am Wochenende beispielsweise machen?" Man musste Jin lassen, dass er trotz des auf ihn gerichteten eiskalten Blickes, erstaunlich ruhig blieb. Und auch meine nun in die Höhe schießende Augenbraue interessierte ihn nicht einmal ansatzweise.
„Was sollten wir machen?" Er zuckte mit den Schultern. „Einen Ausflug zum Beispiel. Keine Ahnung, darum geht es mir ja." Meine Oberlippe zuckte kurz nach oben. Schnell verformte sich mein Mund allerdings wieder zu einem Strich.
„Wozu sollte das gut sein?" Während sich in meinem Gesicht kaum ein Muskel bewegte, verzog sich in dem meines Gesprächspartners viel zu viel, als das ich es bei einem Menschen in solcher Schnelligkeit für möglich gehalten hätte. „Na, um was mit der Familie zu machen, um Zeit miteinander zu verbringen, um halt-", er warf die Hände in die Luft, „Ein Ausflug eben." „Ihr macht es also nicht", brachte Blondie schließlich ein wenig Ordnung in die Sache, woraufhin ich ein minimales Kopfschütteln andeutete.„Und... und... und...", überlegte Prinzesschen laut, „hast du vielleicht Geschwister?" „Eine Stiefschwester." Seitdem ich hier aufgewacht war, hatte ich es verabscheut, die Stimme dieses Jungenkörpers zu hören, wenn ich meine Gedanken in Worte fasste. Doch, auch wenn mich die Art, wie ich jetzt von Georgia gesprochen hatte, an das Gefühll erinnerte, wie ich auch normalerweise über sie reden würde, klang Jimins Stimme mit einem Mal noch fremder, als sie es in den vergangenen zwei Tagen getan hatte.
„Wie sieht denn bei euch so ein Schwesterabend aus?" „Wir haben nicht sehr viele Gemeinsamkeiten." Jedenfalls behauptete Ruver das immer, wenn er davon sprach, was seine Tochter alles sei, was ich nicht war. Wer weiß, vielleicht wären Georgia und ich sogar so etwas wie Freundinnen.
In einem anderen Universum versteht sich. In einem, in dem sie mich nicht wie Luft behandelte und ihr gesamtes Leben auf ihr Wissen fokussierte.
Früher, als ich noch nicht verstand, was an meiner Stiefschwester so besonders seien sollte, hatte ich in ihrem Zimmer einen Berg an Mathebüchern gefunden. Nach und nach hatte ich sie mir stibitzt. Bis sie es schließlich bemerkt hatte und mir erklärte, wo ich nicht überall Fehler gemacht hätte. Das ich dabei sieben und sie beinahe drei Jahre älter gewesen war, hatte sie nicht interessiert. Niemanden hatte es interessiert. Ich hatte nicht an die heiligen Sachen meiner Stiefschwester zu gehen - das war alles, was zählte.Aus meinen Gedanken wiederkommend erkannte ich die Absicht des Rosahaarigen, seine Quetschtortur weiterzuführen. „Wie oft soll ich es noch sagen, da ist nichts an meinem Leben was A interessant und B eine Erklärung hierfür wäre."
„Und da ist wirklich nicht mehr?"
Nein, nichts, was euch etwa angeht oder hiermit zu tun hat.Das genervte Seufzen war nicht schwer zuzuordnen. Es war nicht einmal die Tatsache, dass mich Jimin aus Prinzip nicht zu mögen schien - das war mir ehrlich gesagt ziemlich egal - sondern der Fakt, dass er immer diesen arroganten Flair mit sich herumtrug. Bot man ihm allerdings einmal die Stirn, kam nichts zurück. Alleine, wenn ich an den hilflosen Jungen in meinem Zimmer zurückdachte, kribbelte es gefährlich unter meinen Fingern.
„Darf ich eine dumme Idee in den Raum werfen?" Jungkook wirkte vorsichtig und schnell wurde mir bewusst, dass es nicht nur die Sicherheit des Leaders, sondern auch der Wille, mich nicht anzuschauen waren, die ihn zu seiner Blickrichtung leiteten.
„Ich glaube, viel Dummes gibt es hier nicht." Namjoon lachte leicht auf, auch wenn offensichtlich war, dass es nicht viel zu belachen gab.
„Also, wir haben ja nach Gemeinsamkeiten gesucht, aber was wäre mit Unterschieden?" Ich würde ihm niccht widersprechen wollen, die Idee war in der Tat dumm.
Der Rest sagte nichts, ihre Blicke sprachen dennoch für eine ähnliche Meinung bezüglich des Schwachsinns-Gedanken. Der Braunhaarige wurde wieder stiller.„Was wäre wenn wir es doch einmal mit dem Arzt versuchen?" Ich sparrte mir jegliche Reaktionen Hoseok gegenüber. Und da ich meinen Blick wieder von den Jungs abgewandt hatte, blieben mir auch deren Reaktionen ein Geheimnis. „Ich habe da so einen Freund. Und seine Freundin - oder war es Verlobte? - naja egal, jedenfalls ist die Ärztin. Über sie könnten wir bestimmt die ein oder andere ich sag mal „Grunduntersuchung" machen, ohne, dass jemand etwas davon mitbekommt oder groß Fragen stellt."
Während die anderen tatsächlich über den Vorschlag nachdachten, sparrte ich mir dieses Wirrwarr im Kopf. Viel hielt ich nicht vom gesamten Medizin-Spektrum, wenn die Jungs jedoch dafür stimmten, würde ich keine Gegenargumentation anfangen.
„Jedenfalls ist das besser, als nichts", äußerte sich das Prinzesschen schließlich. „Jimin?" Ich hörte nur ein zustimmendes Brummen. „Tay?" Ich nickte knapp. Auch wenn alles in mir schrie, nein zu sagen.„Sag mal Tay, hat eigentlich alles mit deinen Eltern geklappt?", führte nun mal wieder Blondie die Fragerunde fort, was ich einfach bestätigen konnte. „Cady hat sich drum gekümmert."
Das stimmte nicht so ganz. Jedenfalls konnte ich mir noch nicht sicher sein, dass sie es bereits getan hatte. Gestern Abend - bei ihr morgens - hatte ich ihr geschrieben, bislang war allerdings lediglich die Antwort gekommen, dass sie sich drum kümmern würde.
„Sie denken, ich übernachte bei Cady." „So lange?!" Skepsis war aus Namjoons Stimme zu hören. Ich hingegen zuckte gelangweilt mit den Schultern. „Wäre nicht das erste mal."Eine kurze Phase der Schweigsamkeit machte sich breit, in der niemand wirklich wusste, ob es noch etwas zum Thema beizutragen gab.
„Dann zum Arzt?" Erst war es nur Jimins, beziehungsweise meine eigentliche Stimme, die man hörte, dann stand der entsprechende Körper offensichtlich auch auf.
Ich spürte, wie es sich in meinem Magen anfing, zu regen. Auf die Tatsächliche Übelkeit würde ich wohl nicht lange warten müssen.„Nein, nicht heute." Die Anspannung viel von meinen Schultern, befreite meinen Bauch von seinen Krämpfen. „Wir wollten jetzt noch einmal Trainieren gehen." Es war Hoseok, welcher das Sprechen übernommen hatte. Demnach waren es vermutlich auch seine Augen, die wieder genauestens auf mir lagen.
„Er hat Recht", unterstützte Namjoon seinen Freund, „wenn wir den Plan von gestern Abend so einhalten wollen, solltet ihr beide jetzt lieber zum Tanzen gehen."
Schleierhaft kam mir wieder in den Sinn, was nach dem gestrigen Abendessen noch Thema gewesen war. Und während wir uns den morgen für spontane Aktionen bezüglich des „Problems" freihalten wollten, hatten wir uns darauf geeinigt, entsprechend entweder den Vor- oder und Nachmittag für das ausgeklügelte Trainingssystem der Jungs zu nutzen. Ab dem frühen Abend began meine Zeit. Zwar hatte Namjoon es nicht gefallen, dass ich erst abends zu meinen Aufgaben kommen sollte, mir persönlich war es allerdings ziemlich egal gewesen. Die Nachtaktivität lag mir sowieso im Blut.„Wir anderen fahren zu Yoongi und V ins Studio.", wandte sich der Leader kurz darauf an die restliche Gruppe, was mich aufhorchen lies. Yoongi zu einem Gesicht zuzuordnen, war einfach. Bei diesem „V" konnte ich nur raten, ob es sich um Taehyung handelte. Zumindest Hoseok hatte nach Namjoon ja auch einen Künstlernamen gehabt. Wenn eine solche Eigenschaft nun allerdings auf alle von diesem Haufen zutraf, würde das hier definitiv noch lustig merken. Vielleicht sollte ich jedem einfach eine Nummer geben - Zahlen waren mir definitiv lieber, als Wörter.
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SWITCHED - Gefangen in einem fremden Körper
FanficIn einem fremden Körper aufzuwachen ist alles, nur nicht lustig! Und sobald es dann darum geht, diesen Spuk wieder rückgängig zu machen, hat man den Moment erreicht, in dem es richtig spaßig wird... Die Feelds - die düstere Seite der Los Angeler Inn...