Immer noch geschockt sitzt die Achtzehnjährigen auf dem Fahrersitz und versucht vergeblich ihre Atmung zu regulieren. Ihr kleines Herz scheint aus ihrer Brust empor springen zu wollen und mit ihrer rechten Hand drückt sie auf die linke Hälfte ihres Brustkorbes.
Das Herz klopft wie verrückt gegen ihre Rippen und Mila schließt ihre Augen, während sie ihren Kopf in den Nacken legt. Sie hat Angst nach Hause zu fahren, aber so oder so wird sie nicht drumherum kommen. Das einzige was sie hoffen kann ist, dass sie vor Robert ankommt und dass dieser den Vorfall nicht ihrem Vater petzt.
Mit einer einfachen Bewegung startet sie den Motor und schleust sich wieder in den Verkehr Malibu's ein. Es regnet weiterhin und die schweren Tropfen prallen auf die Heckscheibe, weswegen das Mädchen immer nervöser wird. Sie umgreift das Lenkrad mit ihren zierlichen Händen fester und fester, sodass sich ihre Knöchel leicht weiß verfärben und als sie nach wenigen Minuten in die Einfahrt des Hauses fährt stockt ihr der Atem.
Elijah steht in der offenen Garage und schaut dabei zu wie seine Tochter den Wagen einparkt. Er sieht glücklich aus und stets lächelnd läuft er auf sie zu, um ihr aus dem Auto zu helfen. Sein Blick schweift zum Beifahrersitz und die rechte Augenbraue des Mannes zieht sich in die Höhe.
„Nanu wo hast du Robert gelassen?" fragt er amüsiert, woraus Mila schließt, dass er von nichts Bescheid weiß. Dennoch pocht ihr kleines Herz wild in ihrer Brust und mit fester Stimme versucht sie zu antworten um sich ja nichts anmerken zu lassen.
„Er wollte nach Hause, habe ihn dort rausgelassen" gibt das Mädchen glaubwürdig zurück, woraufhin sich jedoch das Gesicht ihres Vaters verdunkelt.
„Wahrscheinlich bekommt er wieder spontanen Damenbesuch" murmelt er vor sich hin „er kann es auch nicht lassen. Ich sage dir Mila wenn du dich jemals auf einen Mann einlässt, der so einen Charakter wie dein Onkel D hat, dann werde ich dir persönlich die Ohren langziehen, hast du das verstanden? Solche Männer halten nicht viel von Frauen, die nutzen dich nur aus"
Es liegt ein ironischer Unterton in der Stimme ihres Vaters, da er das ganze als Witz sieht aber Mila weiß ganz genau, dass es kein Witz ist. Elijah weiß nämlich nicht, dass Mila und Robert sich schon geküsst haben und dass sie den Freund ihres Vaters tatsächlich ziemlich anziehend findet und es wäre besser, wenn er dies niemals herausfinden wird. Behutsam legt sich die Hand ihres Vater auf ihren Rücken und breit grinsend führt er seine Tochter ins Haus. Gezwungenermaßen lächelt Mila gespielt zurück, dennoch muss sie einmal schwer schlucken.
„Ich habe heute Abend einen Termin Mila" äußert sich Elijah während die beiden die Küche betreten „es ist ein wichtiges Firmentreffen meiner Abteilung"
Nebenbei holt er eine Pfanne und einen Topf aus den Schränken, die er sofort auf den Herdplatten abstellt.
„Wir haben übrigens noch nicht über das Angebot Roberts gesprochen. Du wirst dann in seiner Abteilung arbeiten, das ist dir bewusst oder Schatz?" er dreht sich zu seiner Tochter um, die am Esstisch Platz genommen hat und leicht verträumt ins Leere starrt „ich will nur das du weißt, dass du auch in meiner Abteilung eine Stelle bekommen könntest"
Elijah räuspert sich und kratzt sich verlegen am Hinterkopf. Will er ihr etwa gerade das Geburtstagsgeschenk Roberts ausreden?
„Äh nein Papa alles gut. Denkst du es wäre nicht unhöflich wenn ich Roberts Geburtstagsgeschenk einfach ablehne? Ich meine ich habe ihm doch schon zugesagt und er hat sich doch gefreut" Mila verengt ihre Augen als sie ihre Wortwahl überdenkt, doch blickt sofort wieder zu ihrem Vater, der mit den Schultern zuckt.
„Wie du möchtest, es war nur eine Idee" und somit wendet er sich wieder dem Kochen zu.
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Elijah und Mila sitzen am Esstisch und essen gemeinsam zu Abend. Es ist zwar erst 17 Uhr, aber Milas Vater hat darauf bestanden gemeinsam mit seiner Tochter zu essen bevor er gehen muss, als plötzlich sein Handy klingelt. Der Mann legt die Gabel beiseite und deutet mit einem Finger zu seiner Tochter um sich für einen Moment zu entschuldigen. Er steht auf und verlässt den Raum, als er den grünen Hörer drückt.
In der Zeit geht die Blondhaarige ebenfalls an ihr Smartphone und scrollt ein wenig durch Instagram, dennoch lässt sie der Gedanke daran, dass Robert ihr noch nichts geschrieben hat, nicht locker. Sie hatte mit einer Drohnachricht gerechnet, doch nichts.
Achselzuckend wendet sie sich dem Essen erneut zu, als ihr Papa den Raum wieder betritt. Er läuft auf seine Tochter zu und drückt ihr einen sanften Kuss auf die Stirn.
„Ich muss los, der Termin hat sich verschoben" flüstert er entschuldigend „Ich bin spätestens um 22 Uhr wieder da. Hab dich lieb und mach ja nichts dummes"
Er zwinkert seiner Tochter zu als er endgültig geht und Mila alleine in ihrem Zuhause zurücklässt. Entspannt isst sie die leckere Pasta auf, die ihr Vater gekocht hat und räumt daraufhin noch die Spülmaschine ein.
In Gedanken versunken schlendert sie durchs Haus und entscheidet sich schlussendlich dazu, unten im Wohnzimmer ein wenig Netflix zu schauen. Oben in ihrem Zimmer sind noch eine Tafel Schokolade und Chips, die das Mädchen vorerst noch holen möchte.
Sie sprintet regelrecht die Treppe hoch und betritt fröhlich pfeifend ihr Zimmer. Ohne auf ihre Umgebung zu achten wühlt sie in ihrer Nachttischschublade und nachdem sie die Süßigkeiten gefunden hat will sie das Zimmer gerade wieder verlassen, doch sie bleibt wie angewurzelt stehen als sie Robert erblickt, der neben ihrer geschlossenen Türe an der Wand steht und sie beobachtet.
„Was ist? Hast du einen Geist gesehen?" fragt er ironisch mit dunkler Stimme und macht einen Schritt auf das Mädchen zu, der die Süßigkeiten sofort aus der Hand fallen. Die Gesichtszüge Roberts sind emotionslos, nahezu beängstigend und psychopathisch.
Die Achtzehnjährige fühlt sich auf einmal so hilflos und klein, weswegen sie einen Schritt zurück macht, doch sie weiß ganz genau, dass es hieraus keinen Ausweg mehr gibt. Sie sind alleine zuhause und kein Elijah ist da, der seine Tochter retten könnte, nein, sie ist auf sich alleine gestellt.
„W-was machst du hier?" fragt sie mit zitternder Stimme, während der Mann immer näher kommt.
„W-was machst du hier?" äfft Robert die ängstliche Mila nach und packt sie mit einer Hand grob am Kinn. Der Kiefer des Mannes ist angespannt und er drückt die Blondhaarige fest gegen die Zimmerwand.
Seine Augen sind mittlerweile schwarz und der Abstand zwischen den beiden beträgt nur noch wenige Millimeter. Mila kann den Duft des Mannes riechen und sie spürt seinen heißen Atmen auf sich, doch in die Augen schauen kann sie ihm nicht, dafür ist sie zu feige.
„Schau mich an Süße" befiehlt er ihr ruhig und zerrt ihren Kopf in seine Richtung. Mit seiner rechten Hand drückt er das Kinn des Mädchens zusammen, sodass diese schmerzverzerrt wimmert. Der Mund Roberts öffnet sich amüsiert und seine Zunge schnellt über seine weißen Zähne. Von oben herab starrt er auf sein Opfer, die ihn mit großen runden Augen von unten herauf anblickt.
„Du hast mich aus deinem Auto auf die Straße geworfen" flüstert er und seine Mundwinkel zucken dabei ein wenig „du hast mir in den Schritt gefasst und mich einfach rausgeworfen"
Kopfschüttelnd senkt er den Kopf und ein psychopathisches Lachen entgleitet ihm.
„Dafür wirst du bezahlen" raunt er gefährlich, weswegen Mila Gänsehaut bekommt.
Ein etwas längeres Kapitel als üblich, ich hoffe es gefällt euch <3
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mind games | 𝐫𝐝𝐣
FanfictionABGESCHLOSSEN ,Onkel D', so bezeichnet Mila jahrelang den besten Freund ihres Vaters. Schon immer hat er einen wichtigen Platz in ihrem Herzen gehabt und auch wenn sie in ihren Kinderjahren oft für ihn schwärmte, ist Robert immer unerreichbar gewese...