Auch wenn sie alleine in der Herrentoilette ist, schaut sie sich ertappt um und räuspert sich unmerklich laut, bis sie den Raum verlässt. Auf dem Weg zurück zu ihrem Platz versucht Mila ihre Gedanken und Gefühle unter Kontrolle zu bringen, als sie plötzlich feststellen muss, dass nur ihr Vater sie milde lächelnd am Tisch erwartet.
Wo ist Robert?„Na, was hat so lange gedauert?" fragt Elijah amüsiert und lehnt sich zurück gegen die Stuhllehne, während seine Tochter sich wieder hinsetzt. Mit hochgezogenen Augenbrauen starrt die Blondhaarige ihren Vater an und versucht schnell eine plausible Erklärung für ihre längere Abwesenheit zu finden.
„Mädchenprobleme, also nichts was dich angeht" antwortet sie defensiv und verschenkt ihre Arme vor der Brust. Ihre blauen Augen scannen das Restaurant nach einem braunhaarigen Mann ab und gerade als sie aufgeben will, sieht sie wie Robert aus einem der Räume tritt auf dessen Tür 'privat' steht. Ungläubig beobachtet sie den Freund ihres Vaters dabei, wie er sich ihnen mit einem entspanntem Lächeln auf den Lippen nähert.
Ein erleichtertes 'Ahhh' entgleitet Robert, als er sich auf seinen Sitzplatz fallen lässt und seine haselnussbraunen Augen haben Mila provozierend fokussiert. Die Blondhaarige mustert ihren Gegenüber mit verengten Augen, als sie im Augenwinkel bemerkt, wie eine weitere Person aus dem Raum tritt, in dem sich Robert soeben noch befand.
Je genauer Mila die Person betrachtet, desto weiter öffnet sich ihr Mund in Ungläubigkeit. Es ist eine ziemlich fertig aussehenden Mitarbeiterin des Restaurants, deren Haare leicht zerzaust sind und deren Lippenstift ebenfalls leicht verschmiert ist. Milas Augen huschen von Robert zu der Angestellten und als sie eins und eins zusammen zählt weiten sich ihre Augen durch die harte Realisation.
Die Frau hat wohl eben den besten Freund ihres Vaters mit dem Mund befriedigt und angewidert verzieht das Mädchen ihr Gesicht.
Die Augen Roberts haben sich keine Sekunde lang von Mila abgewandt und die Reaktion ihrerseits scheint den Mann sichtlich zu amüsieren. Das Grinsen auf seinen Lippen wächst und entspannt hat er sich gegen seinen Stuhl gelehnt, während er mit einer Hand auf den Tisch vor sich tippt.
Mila fixiert den Mann mit einem eiskalten Ausdruck in ihren Augen und rollt genervt mit diesen, als Robert einen provozierenden Schmollmund macht. Ein nervöses Lachen Elijahs reißt die beiden aus ihrem Anstarrwettbewerb und beleidigt wendet Mila den Blick von ihrem Gegenüber ab.
„Habe ich irgendwas verpasst?" fragt Elijah neugierig und beobachtet die beiden mit hochgezogenen Augenbrauen. Robert, der mit geschlossenen Augen zutiefst amüsiert lächelt, macht eine abwinkende Handbewegung in Richtung seines Freundes, doch Mila schnaubt nur entnervt auf.
„Können wir nach Hause?" fragt sie passiv aggressiv „ich hab echt keinen Bock mehr"
Elijahs Augen weiten sich bei dem Tonfall, den seine Tochter ihm entgegen bringt und nach einem Augenblick hat sich seine Miene verdunkelt.
„So redest du nicht mit mir Fräulein!" sagt er befehlerisch „dir ist bewusst, dass wir nur wegen dir hier sind!"
„Wurde ich überhaupt gefragt ob ich das will?" schießt die Achtzehnjährige sofort zurück „ich wäre lieber Zuhause geblieben, als hier mit euch beiden alten Männern zu sitzen!"
Einige Sekunden herrscht Stille am Tisch und das dämliche Lächeln auf Roberts Lippen ist zu Milas Freude verschwunden. Dennoch weiß die Blondhaarige, dass sie es zu weit getrieben hat und ihr schnippisches Verhalten Konsequenzen haben wird. Enttäuschung spiegeln sich in den Augen ihres Vaters wider, weswegen sich ein mulmiges Gefühl in Milas Magengegend breit macht. Ein ironisches Lachen ertönt und frustriert lehnt sich Elijah gegen seinen Stuhl, ohne die Augen von seiner Tochter abzuwenden.
„Denkst du deine Mutter wäre stolz auf dich, wenn sie sehen würde wie du dich mit achtzehn Jahren benimmst?" flüstert der Mann schon nahezu emotionslos „habe ich irgendwas falsch gemacht?"
Es sind zwar nur Worte, die ihr Vater da ausspricht, doch es fühlt sich an wie ein Schlag in die Magengrube. Tränen bilden sich in den Augen des Mädchens und fassungslos starrt sie ihren Vater an, der sie aber schon keines Blickes mehr würdigt. Mila hat ihre Lippen aufeinander gepresst und versucht gezwungenermaßen die Tränen zu unterdrücken, als sie aufsteht und ein letztes Mal zu Robert blickt, welcher teilnahmslos auf seinem Platz sitzt und auf das Weinglas vor sich starrt.
„ich wünschte ich wäre damals gestorben und nicht Mama" äußert sich die Blondhaarige atemlos „dann wären wir alle glücklicher"
Und mit diesen Worten dreht sie sich um und stürmt aus dem Restaurant.
Noch ein Kapitel heute, weil ich gute Laune habe! ❤️
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mind games | 𝐫𝐝𝐣
FanficABGESCHLOSSEN ,Onkel D', so bezeichnet Mila jahrelang den besten Freund ihres Vaters. Schon immer hat er einen wichtigen Platz in ihrem Herzen gehabt und auch wenn sie in ihren Kinderjahren oft für ihn schwärmte, ist Robert immer unerreichbar gewese...