„Du musst zu uns zurück kommen", flüstert er und streicht dem jüngeren ein paar Strähnen aus dem Gesicht.
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Harry fühlt sich komisch. Er kann sich daran erinnern, dass er sich hat fallen lassen. Aber jetzt? Wenn das das Leben nach dem Tod ist, dann ist es ein komisches Leben. Immer wieder denkt er Stimmen zu hören, die ihm Sachen zureden. Er meint diese Stimmen zu erkennen kann sie jedoch nicht zuordnen.„Es tut mir leid", hört er wieder ein flüstern. „Es tut mir so leid", führt die Stimme fort. Da war es schon wieder. Er kennt diese Stimme, weiß jedoch nicht woher. Und wieso sollte sich jemand entschuldigen? Dann hört er eine murmeln von zwei stimmen, versteht jedoch nicht was gesagt wird. Immer wieder spürt er auch Wärme an seiner Hand und Stirn, die ihm sehr angenehm erscheint.
„Du musst zu uns zurück kommen", hört er nun die selbe Stimme wieder flüstern. Wohin zurück? Er ist doch hier. Dann spürt er Tropfen auf seinem Gesicht und danach eine Wärmequelle welche diese weg wischt. Kurz darauf spürt er nichts mehr. Er hört ein sanftes Geräusch, eine Türe vielleicht, und dann wieder nur Stille über längere Zeit.
Eine weitere Woche vergeht ohne große Ereignisse. Harrys Zustand ist noch immer der selbe wie in den letzten drei Wochen. Bald würden die Weihnachtsferien anfangen. Draco hatte seinen Eltern einen Brief geschrieben, dass er vielleicht erst später kommt. Er will das Schloss nicht verlassen wenn Harry dort immer noch im Koma liegt. Mit Severus hatte er ausgemacht seinen Eltern nichts davon zu erzählen, das sich diese keine Sorgen machen. Auch alle Schüler wurden gewarnt keine Informationen an die Presse zu geben. Wer es trotzdem tut wird ohne zweite Chance von der Schule fliegen. Diese Drohung hatte gut gewirkt. Remus und Sirius werden auch hier bleiben wenn die Ferien anfangen. Die beiden und Draco reden nicht miteinander. Der Blonde weiß, dass sie ihm die Schuld an Harrys Zustand geben, was er auch verständlich findet. Auch Snape ist immer wieder im Krankenflügel um nach Harry zu sehen, geht jedoch sobald jemand anderes kommt.
Auch an diesem Tag ist Draco nach dem Unterrichtsende wieder bei Harry. Wie so oft in letzter Zeit schiebt er sich einen Stuhl an das Bett des anderen und beginnt von seinem Tag zu erzählen. Er weiß nicht ob Harry ihn hören kann, glaubt aber gerne das es so ist.
Während der Erzählung hört Harry gespannt zu. Auch wenn es jeden Tag fast das selbe ist, ist es immer wieder aufs Neue sein ganz persönliches Highlight. „Draco, du bist schon wieder hier", hört er dann eine tiefe Stimme. Draco? Der Name kommt ihm bekannt vor. Er weiß nicht wieso, aber wenn er diesen Namen hört kommt ihm das Bild eines grünen Apfels in den Sinn. „Natürlich bin ich das", antwortet die andere Stimme welche wohl diesem Draco gehört.
Die tiefere Stimme, welche er in letzter Zeit auch immer wieder mal hört kommt ihm auch bekannt vor. Sie ist beruhigend und strahlt eine entspannte Aura aus. Er verbindet den Geruch von Kräutern mit ihr. Dann sind da noch zwei andere die immer wieder kommen. Beide erwachsen, laut Harrys Einschätzungen. Der eine erinnert ihn an den Mond, während der andere für ihn Familie ausstrahlt. Auch die beiden Stimmen kommen ihm sehr bekannt vor.
„Es gibt Abendessen", sagt die tiefe Stimme nun. „Ich hab kein Hunger", entgegnet die andere. „Du kannst nicht immer das Essen ausfallen lassen, nicht so wie er es getan hat", meint die erste Stimme mit einem traurigen Unterton. Harry weiß, dass sie über ihn gesprochen haben, kann sich jedoch nicht zusammen reimen was er damit zu tun hat. Er hört ein seufzen und dann eine Antwort: „Ja, du hast recht, ich komme nach dem Essen nochmal zu ihm". Damit wird es in dem Raum wieder ruhig.
Dann kommt der Ferien Beginn. Die meisten Schüler verlassen das Schloss und fahren zu ihren Familien. Draco ist einer der wenigen der hier bleiben will. Von den Gryffindors weiß er, dass es ihnen egal ist wie es Harry geht, sie fahren trotzdem alle weg.
Sobald er seine Freunde verabschiedet hat geht er zum Krankenzimmer. „Mister Malfoy, Sie sind öfters hier als in ihren eigenen Zimmer", bemerkt Madama Pomfrey. „Ich weiß, aber ich kann ihn hier nicht alleine liegen lassen. Vielleicht ist ihm total langweilig und er hört wie ich mit ihm rede", antwortet der Blonde. Die Frau lächelt kurz und nickt dann zustimmend. Später an dem Tag kommen auch Sirius und Remus in das Zimmer.
„Immer noch unverändert?", fragt Remus. Draco nickt traurig und zieht noch zwei weitere Stühle an das Bett. Die beiden Erwachsenen setzen sich hin und schauen auf das Bett in welchem Harry noch immer liegt. Sirius kommt nicht gerne hier her, er hat jedes Mal Tränen in den Augen wenn er Harry da so liegen sieht. Jedes Mal muss er daran denken, wie er sein Versprechen James und Lily gegenüber nicht halten konnte. Er konnte ihren Sohn nicht beschützen. Auch Remus fühlt sich hier fehl am Platz. Es hätte nie so weit kommen dürfen, sie hätten die Zeichen früher erkennen müssen. Draco dagegen ist gerne hier, er kann sich somit selbst immer versichern, dass Harrys Herz noch schlägt und er nicht für immer weg ist. Er denkt gerne daran wie der jüngere lächelnd durch die Gänge gelaufen ist oder den Tag als er mit Draco und dessen Freunden im Dorf war. Er erinnert sich an die schönen Momente und versucht die Schuldgefühle zu unterdrücken.
Tom hatte Wind von der Sache bekommen und gibt sich selbst die Schuld. Wenige Minuten vor dem Vorfall war Harry noch bei ihm gewesen, er hätte etwas tun müssen, ihm irgendwie helfen. Das Verhalten des jüngeren war alles andere als normal und trotzdem hat er ihn nicht gestoppt. Er geht immer wieder in die Kammer, Harry hatte dort überall seine Sachen verteilt, immer wieder findet er eine Jacke oder einen Schal welcher herum liegt. Seufzend denkt er an den jüngeren und lässt sich auf die Couch fallen.
Dumbledore passt es garnicht, dass Harry im Koma liegt. Was will er mit einer Waffe, die nicht funktioniert? Für ihn ist Harry nur noch eine Last und mehr nicht.
Inzwischen ist der Weihnachtsmorgen gekommen. Draco hatte seinen Eltern versprochen heute ins Manor zu kommen. Bevor er abreist geht er noch ein Mal in den Krankenflügel.
„Bitte lass ein Weihnachtswunder geschehen", flüstert er als er neben Harry sitzt.
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Fanfiction~lucarry~ don't like it, don't read it Harry wurde belogen. Von Dumbledore und seinen Freunden. Was wenn er die Wahrheit erfährt und diese ihn zu einem gewissen blonden Aristokraten führt? Beginnt im fünften Jahr, hat jedoch die Handlung vom dritte...