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Während den ganzen Unterrichtsstunden überlegte ich wieso Jimin noch so ungern zu sich Nachhause wollte. Es war mir ein Rätsel: Sonst hatte ich nie das Interesse daran wieso, warum und wer was für Probleme hatte.

Nur konnte ich es nicht einfach so stehen lassen, meine Neugier war einfach viel zu gross. Ich schüttelte den Kopf und machte den ganzen Morgen so weiter, bis hin zu dieser einen 45 minütigen Pause.

Ich schickte alle Schüler raus aus dem Klassenzimmer und begutachtete auch diesmal, wie Jimin ebenso aufstand und zusammen mit dem roten Schopf rauslief, dabei wollte er doch diese Nachhilfe..

Die Tür fiel also das letzte mal ins Schloss. Ich wartete gute fünf Minuten, in denen nichts geschah und ich nun die Schnauze voll hatte. Es waren seine Noten, nicht meine.

Ich stand also auf, man hörte lediglich in der Stille wie der Stuhl quietschte und meine Schritte den Raum füllten, während ich gerade die schwere Tür öffnen wollte, als diese von selbst mit Schwung aufgerissen wurde und ich nur noch blonde Haare sah, die gegen mich knallten.

Ich hörte ein Zischen und sah runter als der kleine genauso hochblickte und unsere Augen sich trafen. Plötzlich sah ich, wie seine Wangen sich rosa färbten und er sich schnell an mir vorbei drängelte, um Platz zu nehmen.

Ich verharrte noch kurz, lachte dann etwas auf, drehte mich um, lehnte mich an den Lehrertisch und sah dann zu ihm hinüber. Er hat sich direkt den Platz ausgesucht, der gegenüber von mir war.

''Ich frag jetzt einfach mal nicht, was genau das hätte werden sollen aber nun denn. '' Murmelte ich etwas zu genervt, suchte jedoch nach einem Stuhl und nahm diesen neben Jimin. Ich drehte ihn so, dass ich mich an die Lehne lehnen konnte und meine Beine, links und rechts, gespreizt platziert waren.

''Also dann kleiner...'' Ich sah wie er mich nervös anblickte und lachte. ''Ich tu dir nichts, ich habe anhand deiner Noten mir ein kleines Bild gemacht. '' Er spielte mit seinen Fingern was ich süss fand aber mich nicht mehr weiter darauf fokussierte.

''Du hast eine ganze Klausur versäumt, ich frag dich jetzt frei heraus tust du einfach nichts oder hat dies andere Gründe? '' Ich legte die Blätter der Klausur auf den Tisch und wieder herrschte diese verdammte Stille, die mich irre machte. Ich beugte mich etwas über meine Lehne, bemerkte wie rot wieder seine Augen waren und drückte unbewusst die Zunge gegen meine Wange und redete.

Sagen wir, so hatte ich es immer bei meinen Hyungs gemacht und so versuchte ich es auch bei Jimin. ''Ich habe keine Ahnung wie deine Geschichte ist, aber wenn dir ein Mensch schon etwas Hilfe anbietet , dann solltest du diese auch annehmen.
Ich sehe wie sehr du mit dir kämpfst, und ich weiss nicht was es für ein Kampf ist, den du mit dir selber führst. Lass mich dir helfen.. ich tu das weder als Lehrer noch als ein Fremder. '' Ich hätte niemals damit gerechnet so etwas jemals zu tun, aber meine Lippen bewegten sich schneller als es mein Hirn tat. Mein Hirn bremste mich weder noch oder hatte vor etwas anderes zu sagen. ''Ich möchte dir als Freund helfen''.

Ich sah, wie sein Kopf sich hob und er zwischen meinen Augen hin und her sah. Ich folgte still seinem Blick und sah wie glasig sie wurden. Ich legte den Kopf schief und wartete weiter still ab, bis eine Träne sich löste. Sie rollte an seiner bleichen Haut runter und mein Herz zog sich zusammen. Es lies mich trotzdem stutzig werden. Was war nun los?!

''Sie sind mein Lehrer. '' Hörte ich plötzlich diese zerbrechliche, leise Stimme in der Stille und wusste das er recht hatte. Aber das war noch lange kein Hindernis. Unbewusst hob ich meine rechte tättowierte Hand an und strich über seine Träne, die nicht bei einer blieb. Ich stand auf, sagte kein Wort und verstaute die Klausur wieder in meiner Tasche.

Ich würde schon eine Lösung für dieses Problem finden, aber.. ich merkte, dass er mit viel mehr zu kämpfen hatte. Ich griff also sanft nach seinem Handgelenk und zog ihn somit auf die Beine, um ihn direkt in meine Arme zu schließen. Erst regte er sich nicht, aber das musste er auch nicht. Warum ich so nett war, stellte ich gerade nicht in den Vordergrund.

''Sieh mich als einen neugewonnenen Freund, der dir unter die Arme greifen möchte. '' Wieder war es still und ich stand nur da mit ihm in meinen Armen und konnte es nicht lassen über seine Rücken zu fahren, bis ich seine zierlichen Arme um meinen Körper spürte.

Lächelnd ließ ich es genauso, bis er es war der sich löste und ich der nun den Stuhl neben ihn zog. ''Hör zu, du musst mir nichts sagen, aber ich gebe dir meine Nummer und du kannst mir immer egal wann schreiben ja? Was die Nachhilfe angeht können wir diese für egal was nutzen nur sollst du damit einverstanden sein. ''

Seine Augen klebten schon fast an mir wie grosse runde Bambiaugen, diese noch so gerötet waren. Es war schon fast zu süss. Ich sah auf meine Uhr wusste das es gleich weiter gehen würde, er hatte fast nichts gesagt in dieser Zeit, was ich ihm nicht übelnahm.

Meinen Stuhl zog ich wieder an den richtigen Fleck zurück und wollte ihn gehen lassen, bis er das Wort erhob. ''Okay...'' Man hörte Schritte, wie diese immer näher kamen und Arme sich von hinten um mich schlingen.

''Okay ich will es versuchen aber davon darf keiner was mit bekommen...'' Vorsichtig drehte ich mich in seinen Armen um, sah zu ihm herab, lächelte leicht und zog ihn an meine Brust.

''Keine Sorge es dürfte so oder so keiner erfahren, dass sollte unser kleines Geheimnis bleiben''. Nickend klammerte er sich weiter an mich heran, bis die ersten Glockentöne erklangen, wir sofort auseinander fuhren und wir beide an unsere jeweiligen Plätze gingen und sich der Nachmittag zog.

𝗹𝗲𝘁 𝗠𝗲 𝗹𝗼𝘃𝗲 𝗬𝗼𝘂 | 𝗝𝗶𝗸𝗼𝗼𝗸| ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt