Outing

443 36 23
                                    

Es war nun Winter und der erste Tag der Winterferien.

Wir haben alle ordentlich was dazu gelernt und irgendwie sind alle jetzt miteinander befreundet.

Ich fragte Shoto, ob er telefonieren will, da es bereits Nachts war und er stimmte zu.

„Na Boom-Boom-boy, was haste so gemacht.", sagte er und es klang so, als hätte er sich grade in sein Bett gelegt.

„Du sollst mich nicht so nennen! Und ich habe eben geduscht.", kommentierte ich genervt.

„Lust her zu kommen?", fragte er.

„Ach ja, und was soll ich bei dir machen?", fragte ich provokant.

„Könnten uns ja gegenseitig einen Runterholen.", antwortete er belustigt.

„Fick dich einfach.", erwiderte ich genervt, während ich leichte schmunzelte.

Er begann lauthals zu lachen und ich lachte mit.

„Komm aber wirklich her.", meinte er nun.

„Dürfen wir das überhaupt?", fragte ich, bevor ich mir durch meine nassen Haaren fuhr.

„Alter, wir haben Ferien. Die meisten sind bei ihren Eltern zuhause. Wenn die Nachhause dürfen, darfst du auch Nachts zu mir.", erklärte er.

„Jetzt komm endlich!", rief er ungeduldig.

Ich kam also in sein Zimmer und er schaute mich mit einem leichten Lächeln an.

„Und was genau willst du jetzt von mir, Idiot.", sagte ich genervt, als ich mich zu ihm setzte.

„Momo hat m-..", begann er, bevor ich ihm meine Hand vor den Mund hielt.

„Halt bitte einfach die Fresse."

Er kicherte frech, bevor ich ihm gegen die Schulter boxte.

„Wärst du jetzt eigentlich bereit für nh Freundin?", fragte er neugierig.

„Was sind das für Fragen? Hast du nix besseres zu tun, als mich zu nerven?"

Mal im Ernst, was sollen diese Fragen. Es ist nicht das erste Mal, dass er mich das Fragt.

„Du hast einfach überhaupt keinen Kontakt zu Mädchen. Es ist so als, ob du dich nicht traust.", erklärte er.

„Wer will schon was von diesen Rotzgören. Es gibt besseres, als was von denen zu wollen.", antwortete ich, woraufhin ihm ein Lächeln entkam.

„Was lächelst du so hässlich?!", kam es von mir.

„Du solltest dich trotzdem mal an jemanden ran trauen.", gab er von sich.

„Ach ja?! Und an wen?!", fragte ich lauter.

Er fasste mir schlagartig an den Hals und würgte mich, bevor er mich ans Bett drückte.

„Hmm..hast recht.. dich will einfach keiner, Idiot.", flüsterte er mir frech ins Ohr.

Meine Wangen wurden rot und ehrlich gesagt juckte es mich ein scheiß, was er da sagte.

Dass er mir in dem Moment so nah war, ließ meinen Bauch kribbeln.

Es gefiel mir, weshalb ich nichts sagte.

„Was ist, gibst du mir etwa recht?", flüsterte er grinsend.

„Geh runter von mir.", flüsterte ich belustigt zurück.

Er wurde etwas nervös. Es schien, als ob er nicht bemerkt hat, dass sein Körper bereits über meinem war.

„Kirishima hat mir nen Videolink geschickt. Ein Trailer eines Filmes. Sollen wir gucken?", fragte er, während er versuchte sein errötetes Gesicht zu verstecken.

„Mach an.", antwortete ich lachend.

Es war nicht das erste Mal, dass Shoto sich mir gegenüber so benahm, aber es ist jedesmal lustig, wenn er danach in Verlegenheit gerät.

Ich glaube, er hat bis jetzt nicht einmal ernst durchgezogen. Ich nehme es ja auch nicht ernst.

Er weiß, dass ich sofort leise werde, wenn sowas passiert. Es ist nicht so, als würde er stärker sein als ich.

Ich finde es einfach so atemberaubend, diese Nähe von ihm zu spüren, dass ich lieber einfach nichts sage.

Lange hält er das allerdings nicht aus. Er beginnt zu schmunzeln, bis er dann anfängt zu lachen.

Manchmal ist er total von Peinlichkeit berührt und es ist einfach unfassbar süß.

Wir schauten den Film und aßen Snacks, die Shoto mit der Zeit in seinem Schrank gesammelt hat.

„Was ist das denn für nh Drecksfilm?", fragte ich, während meine Hand wieder in die Chipstüte wanderte.

„Guck einfach, Idiot.", murmelte er konzentriert.

Der Film ging um einen Schwulen, der seinen zukünftigen Freund durch's Mailen kennenlernte. Sie schrieben wochenlang und konnten einander verstehen, da sie beide Schwul sind. Sie erzählten einander ihre Probleme und halfen sich gegenseitig. Als der eine Junge gegen seinen Willen erpresst und daraufhin geoutet wird, wird er von enttäuschten Blicken seiner Freunde durchbohrt. Irgendwann unterstützten ihn seine Freunde, seinen Internet-Freund, dessen Namen er nicht kannte, zu treffen.

(Film: „Love, Simon")

Gegen Ende des Filmes seufzte ich.

Was hat es bitte mit diesem Film auf sich.

Ja, ich bin schwul und nein, ich möchte mich nicht outen. Wieso muss dieser Film jetzt so reinscheißen?!

„Sag mal..warum wolltest du den Film gucken?", fragte ich leise.

„Weiß nicht...glaube ich finde es interessant.", antwortete er nachdenklich.

„H-Hör mal..wie stehst du eigentlich zu Homosexuellen?", fragte ich mit abgewendetem Blick.

„Ich akzeptiere es. Schließlich bin ich es auch.", kam es von ihm.

„W-Was..?", fragte ich verwirrt.

WAS?!
WAS ZUM KACK HAT ER GERADE GESAGT?!
HAT DER BASTARD SICH GERADE ERNSTHAFT GEOUTET?!
DER MEINT DAS DOCH NICHT ERNST ODER?!

„Ich bin schwul, Idiot." sagte er lachend.

...

Just wanted to make you Happy | A Todobaku StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt