Don't you get it? I can say goodbye to everyone else, but not you. Not you. - Ccz
Die nächste Zeit schenkte mir keine Möglichkeit, um zur Ruhe zu kommen. Nach einer anständigen Entschuldigung vor dem Kommandanten, arbeitete mich der Hauptgefreite zu Tode. Jeden Tag erhielt ich eine neue Liste von ätzenden Aufgaben, mit denen ich nach dem Training bis in die frühen Morgenstunden des nächsten Tages beschäftigt war. Dennoch konnte man dies nicht als gerechte Strafe betiteln. Mit meiner Aktion demütigte ich Erwin öffentlich vor seinen Untergebenen und stellte seine Kompetenzen in Frage. Für eine Soldatin war dies unverzeihlich und grenzte an Hochverrat.
Obwohl mir die Müdigkeit wegen meinen Aufgaben an den Knochen nagte, war ich dankbar für sie. Solange ich damit beschäftigt war Räume zu putzen oder die Pferde zu betreuen, fehlte mir die Zeit über die letzte Expedition nachzudenken. Im Gegensatz zur erdrückenden Erschöpfung waren meine Schuldgefühle nicht auszuhalten.
Ich war jedoch nicht die Einzige, die dauernd beschäftigt war. Erwin hatte wegen der fehlgeschlagenen Mission seinen hart erkämpften Anspruch auf Erens Betreuung verloren. Damit die Militärpolizei ihn nicht in die Hände bekommen konnte, feilte er Tag und Nacht an einem Plan. Zudem ließ ihn die Spionin nicht los. Nur weil ich keine Gelegenheit hatte über ihn nachzudenken, ebbte meine Wut ihm gegenüber ein wenig ab.
Selbstverständlich schuldete er einer einfachen Soldatin, die ihn respektlos angeklagt hatte, keine Erklärung.Es war bereits tiefe Nacht, als ich das verdreckte Geschirr in der Küche abspülte. Meine Hände wurden wegen des eisigen Wassers rot. Friedlich fing ich an ein altes Volkslied zu summen, während ich die restlichen Teller säuberte. Nachdem ich sie abgetrocknet hatte, wollte ich den letzten Tellerstapel in den Hängeschrank stellen.
Schockiert zuckte ich zusammen als ich dabei Erwin im Türrahmen entdeckte. Er lehnte dort mit verschränkten Armen, solange sein Blick nachdenklich auf mir ruhte. Er trug anstatt seiner Uniform lediglich ein weißes Hemd, sein Bolo-Tie und eine graue Stoffhose.
»Kann ich irgendwie behilflich sein?«, fragte ich ihn, um einer peinlichen Stille zu entkommen.
Gefasst auf seine Antwort wartend, lehnte ich mich gegen den Küchentresen. Ruhig richtete er sich daraufhin auf und trat in den Raum hinein. Der Holzboden knatschte unter seinen Schritten.
»Ich habe eine Bitte an dich.«, setzte Erwin nüchtern zum Sprechen an. Ich schenkte ihm einen erwartungsvollen Blick. Vielleicht war das meine Chance, meine Schuld ihm gegenüber zu begleichen.
»Ich bitte dich, den Aufklärungstrupp zu verlassen.«
Perplex starrte ich ihn an. Es dauerte einige Minuten bis ich den Inhalt seiner Aussage realisierte.
»Wie bitte?«, fragte ich zerstreut nach. Ich hatte mich gerade verhört, richtig?
»Selbstverständlich wird es dir nicht als Desertation angerechnet. Du kannst frei gehen.«, beteuerte er mir bestimmend. Verwirrt suchte ich nach Gründen in seinen starren, kalten Augen.
»Aber warum?« Meine Stimme war von Unsicherheit durchtränkt. Hatte ich seinen Stolz dermaßen gekränkt? Konnte er meinen Anblick nicht ertragen?
»Glaube mir, es ist besser so.«
»Wenn es wegen des Vorfalls ist, dann lassen Sie mich es doch auf andere Art und Weise wieder gut machen. Wenn Sie möchten kann ich vor allen meine Reue verkünden oder weitere Aufgaben übernehmen. Ich kann auch die Verantwortung für die gescheiterte Mission auf mich nehmen oder-«
»Adaina.« Seine tiefe Stimme ließ mich verstummen.
»Es liegt nicht daran. Ich bin dir deswegen überhaupt nicht böse, im Gegenteil hatte ich die Ohrfeige verdient. Eigentlich wollte ich dir nicht einmal eine Strafe auferlegen, aber wegen den anderen war ich dazu gezwungen, weshalb ich Levi damit beauftragte.«, meinte Erwin kühl.
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Till Forever Falls Apart (Erwin X OC)
FanfictionAls Adaina Dalton sich dem Aufklärungstrupp anschließt, hat sie nur ein einziges Ziel: Nicht auffallen. Doch Erwin Smith, dem talentierten Kommandanten des Aufklärungstrupps, entgeht nichts und niemand. Durch ein großes Missverständnis kreuzen sich...