Till Forever Falls Apart (Erwin X OC)

28. Meine letzten Worte

I should have known I'd leave alone. Just goes to show that the blood you bleed is just the blood you owe. - Billie Eilish

Müde spazierte ich die Straßen zum Schloss entlang. Die gesamte Zeit hatte ich Marie fantastische Lügen über meinen idealen Geliebten aufgetischt. Dabei saß er gerade auf dem kargen Zellenboden im Kerker des Schlosses - und ich folgte ihm wie ein braves Schoßhündchen bis in die Hölle. Doch würde er jemals dasselbe für mich tun? Für den Traum seines Vaters war er bereit alles zu geben, aber für mich?

Laut aufseufzend vergrub ich meine Hände in den Hosentaschen. Zielgerichtet marschierte ich weiter zum Palast.

»Ich habe eine wichtige Nachricht für den Kommandanten der Militärpolizei.«, meinte ich, als die Wache mich aufhielt.

Kurz inspizierte der breitgebaute Mann den versiegelten Brief bis er mich nach einem letzten inspizierenden Blick passieren ließ. Eilig lief ich die Treppen in den Untergrund hinunter. Dort angekommen entdeckte ich Nile Dok, der gerade die eiserne Zellentür schloss. Als er mich bemerkte, schaute er mich desinteressiert an.

»Kommandant, ich habe eine wichtige Botschaft für Sie.«, verkündete ich salutierend, während ich die Schriftrolle aus meiner Jackentasche holte.

Mit nur wenigen Schritten überquerte er die Distanz zwischen uns und nahm das Papier entgegen, das er sogleich durchlas. Beim Lesen verfinsterte sich seine Miene zunehmend.

»Das hat mir gerade noch gefehlt.«, murmelte er mit gerunzelter Stirn. Er seufzte.

»Komm mit, wir müssen etwas erledigen.«, bestimmte er den Ausgang ansteuernd.

Ich habe doch nicht den langen Weg gemacht, um an meinem Ziel einfach kehrt zu machen, nur weil dieser Obdachloser in Uniform meine Begleitung wollte.

»Was ist?«, fragte er genervt nach als er mein Zögern bemerkte.

Mit einem Atemzug nahm ich meinen gesamten Mut zusammen.

»Verzeihen Sie bitte Kommandant, aber ich bin heute bereits den ganzen Tag auf den Beinen. Dürfte ich daher statt der Wache hier bleiben?«

Das Eis auf dem ich mich entlang tastete, war dünn. Zudem war es seinem erzürnten Gesichtsausdruck nach zu urteilen, gerade dabei einzubrechen.

»Ja, ich steh hier schon den ganzen Tag herum. Ich könnte Sie begleiten.«, meldete sich nun die junge Wache zu Wort.

»Was fällt euch ein sich meinen Befehlen zu widersetzen!«, brüllte Nile Dok auf der Stelle, woraufhin das gesamte Leben meinen Körper verließ.

Das ist das Ende. Es ist vorbei.

Als der Kommandant unmittelbar vor mir zum Stehen kam, schloss ich meine Augenlider in der Befürchtung sonst wegen seiner gruseligen Miene in Ohnmacht zu fallen.

»Mein Gott, du bist ja tatsächlich vollkommen blass wie eine Leiche.«, hörte ich ihn nun schockiert feststellen. Langsam öffnete ich wieder meine Augen.

»Meinetwegen bleib hier, bevor du mir noch umkippst.«, meinte er schließlich und lief mit der Wache aus dem Keller hinaus.

Als ich ihre Stimmen nicht mehr hören konnte, schnappte ich sofort nach dem Schlüssel.

Hinter den Eisenstäben erblickte ich Erwin zusammengesackt sitzend mit seiner Hand an die Wand gekettet. Kaum zu fassen, dass sie ihn selbst in diesen Zustand angekettet haben.

Hektisch drehte ich den Schlüssel im Schloss bis die Zellentür endlich aufsprang.

Sofort fiel ich vor ihm auf die Knie, doch er starrte weiterhin den Boden an. Um ihn anschauen zu können, umgriffen meine Hände seine Wangen und richteten somit sein Gesicht wieder auf.