Till Forever Falls Apart (Erwin X OC)

27. Wer ist dieser Mann?

It's in your moments of decision that your destiny is shaped. - Tony Robbins

Die aufgehenden Sonnenstrahlen kitzelten meine Nase bis ich aus meinem Schlaf erwachte. Doch die Bettseite neben mir war leer. Wie immer.

Gähnend vergrub ich mein Gesicht in seinem Kissen, um ein letztes Mal, bevor ich aufstand, seinen angenehmen Eigengeruch einzuatmen.

Dieser Duft.

Sehnsüchtig lehnte ich mich auf die Fensterbank, damit ich einen besseren Blick auf die Straßen unter mir werfen konnte. Es war bereits viel los, also sollte ich umgehend zu Levi zurückkehren, ehe er mir eine Standpauke über meine miserable Arbeitsmoral halten konnte.

Mit einem Seufzen rollte ich aus seinem warmen Bett und landete auf dem kalten Holzboden. Vielleicht würde ich eines Tages das Vorrecht haben mit ihm gemeinsam aufzuwachen, mich an seine Brust zu schmiegen, meine Beine mit seinen zu verweben und ihn wach zu küssen, obwohl neben ihn einzuschlafen bereits mehr war, als ich je hätte verlangen können.

Weiter über ihn tagträumend, kleidete ich mich in meine Uniform. Heute war ich spät dran.

Mit federnden Schritten spazierte ich die Straße entlang zum Lagerhaus. Das Wetter heute war herrlich, keine einzige Wolke bedeckte den Himmel.

Als ich eine Menschenmenge, die sich um etwas versammelt hatte, entdeckte, blieb ich stehen. Aus der Ferne vernahm ich die Uniformen der Militärpolizei.

Was war denn nur los? Ein beklemmendes Gefühl beschlich mich.

Wie magisch angezogen führten mich meine Beine zu dem Geschehen. Als ich in die vorderen Reihen trat, um besser sehen zu können, stockte mir beim sich bietenden Anblick der Atem.

Erwin lehnte neben einer Leiche am Boden. Seine Hand lag dabei rücksichtsvoll auf der Brust des Toten. Beim genaueren Hinsehen, entdeckte ich, dass es der dicke Kaufmann war, der uns geholfen hatte.

»Obwohl der Bezirk Trost seit dem Angriff kurz vor dem völligen Zusammenbruch steht, ist Ihr Mann dennoch in der Stadt geblieben und hat vielerlei Maßnahmen ergriffen, um die Heimatlosen zu unterstützen und den Wiederaufbau zu planen. Aber nun hat jemand diese Absichten zu Nichte gemacht. Ich verspreche, dass ich dieses Unrecht um jeden Preis rächen werde.«, hörte ich ihn sagen, während eine weinende Frau laut aufschluchzte.

Daraufhin zerrte ihn ein Militärpolizist auf seine Beine.

Was zur Hölle ging hier vor?

»Erwin Smith Sie sind wegen des organisierten Mordes an Dimo Reeves und des Verstoßes gegen Artikel Sechs der Menschheitscharta verhaftet. Der Aufklärungstrupp hat sich mit dem Handelshaus Reeves verschworen, um eine Entführung vorzutäuschen und somit die Auslieferung Eren Jägers und Historia Reiss' zu verhindern. Damit keine Zeugen übrig bleiben, haben sie Dimo Reeves ermordet.«, verkündete der Militärpolizist.

Augenblicklich ging ein Raunen durch die Menschenmasse.

Empört trat ich aus der Menge, um diese Ungerechtigkeit zu beenden.
Erwin hatte nichts damit zu tun, doch als sich sein eiserner Blick in mich hineinbohrte, erstarrte ich.

Verschwinde. Sofort.

Genau das forderten seine kalten Augen.

Allmählich befolgte ich seinen stillen Befehl, indem ich anfing langsam Schritte rückwärts zu machen ohne dabei meinen Blick von ihm abzuwenden. Seine Augenbrauen zogen sich schärfer zusammen, als er mein Zögern bemerkte.