29. Die Bedingung

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Das Kapitel enthält Szenen, die einige Leser als anstößig empfinden könnten.

Und viele verstehen es nicht, dass Liebe bedingungslos ist, doch Beziehungen sind es nicht. - Maria Wadenpohl

Gefasst wartete ich am Vorhof des Palastes auf Erwin. Gleich, wenn sich die Türe öffnen würden, würde sich sein Schicksal entscheiden.

Meine Augen fixierten den Galgen unmittelbar vor mir. Wenn der Putsch missglückt war, dann würde ich mich mithilfe meines 3D-Manövers zu ihm schießen und den Strang durchschneiden. Ohne Kampf gebe ich nicht auf.

Durch den grauen Umhang, den mir Pixis gegeben hatte, fiel ich glücklicherweise überhaupt nicht auf, sodass die Militärpolizei mich vollständig ignorierte.

Als die Schlosstore plötzlich aufgerissen wurden, schnappte ich verbittert nach Luft, während ich den Griff um meine Klingen verfestigte.
Kommandant Pixis, General Zackly und Erwin traten auf den Galgen. Als ich entdeckte, dass Erwin entfesselt war, atmete ich erleichtert auf. Sein Plan ist demnach aufgegangen. Durch das Sonnenlicht konnte ich jedoch seine Wunden besser sehen, die meine gesamte Brust verkrampfen ließen.

Wer hat das nur getan?

»Bürgerinnen und Bürger.«, begann Zackly seine Ansprache mit der er das gesamte Geflüster verebben ließ, »Heute haben wir die alte Regierung abgelöst, da sie mit einem falschen König regierte und nicht das Wohl der Menschheit priorisiert hat. Bis der wahre König gefunden wird, befindet sich die Stadt unter der Verwaltung des Militärs.«

Gemurmel machte sich in der Menschenmasse breit.

»Zudem waren die Anschuldigungen gegenüber des Aufklärungstrupps und seines Kommandanten Erwin Smith vollkommen unberechtigt und falsch. Es hat sich herausgestellt, dass die Sonderbrigade der Militärpolizei für den Mord an Dimo Reeves und den Unruhen in Trost verantwortlich ist.«

Der Schock stand allen Anwesenden in das Gesicht geschrieben.

»Das ist alles, ich danke für die Aufmerksamkeit.«

Mit diesen Worten stieg er mit Pixis und Erwin den Galgen wieder hinunter. Auf der Vorrichtung an dem vor kurzem noch Erwin hätte hängen sollen, wurde der Sturz der Regierung ausgerufen. Wie ironisch.

Als alle Hinabgestiegen waren, ging ein unüberhörbares Raunen durch die Reihen. Keiner konnte es fassen, dass die alte Regierung, die über hundert Jahre bestand hatte, nun gestürzt worden war. Menschen hassten Veränderungen.

Langsam näherte ich mich den drei Silhouetten neben der Empore. Zackly lud Erwin ein, Platz in der Kutsche zu nehmen. Bevor ich die drei erreichen konnte, hielt mich ein junger Militärpolizist auf.

»Der Zutritt für Bürger ist ab hier nicht gestattet.«, meinte er streng.

»Ich bin Adaina Dalton, Soldatin des Aufklärungstrupps und muss dringend mit meinem Kommandanten sprechen.«

Schnell zog ich mir den Umhang von meinem Rücken ab, der meinen Apparat enthüllte, woraufhin er überrascht seinen Mund öffnete.

»Die Benutzung der 3D-Manöver Apparate ist hier nicht gestattet. Außerdem sollten Bürger wie Sie diese überhaupt nicht besitzen.«

Genervt stöhnte ich aus.

»Ich habe bereits gesagt, dass ich eine Soldatin bin. Wenn Sie mir nicht glauben, dann fragen Sie den Kommandanten Erwin Smith, er steht gleich da hinten!«, forderte ich voller Wut. Der Militärpolizist richtete nun die Schrotflinte auf mich.

»Wenn Sie eine Soldatin sind, wo ist dann Ihre Uniform?«

Lebt er hinter dem Mond oder ist er einfach nur blöd?

Till Forever Falls Apart (Erwin X OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt