Mach keinen Fehler

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"Vielen Dank noch einmal für die Einladung," bedanke ich mich bei Kelces Eltern.

Kelce steht neben ihnen und schaut mich etwas einschüchternd an.

Rafe hat sich dicht neben mich gedrängt. Ich drücke ihn beiseite.

Auch als wir zum Auto gehen, hält er keinen Abstand.

"Rafe," zische ich ihm zu, doch er ignoriert es und legt nur mit einem festen Griff seine Hand über meine Schulter.

Während wir den Tag weiterhin mit Golf verbracht haben, ist JJ uns nicht mehr über den Weg gelaufen.

Es war ihm also egal, dass ich hier war. Ich war ihm egal.

Irgendwie ist es jedoch komplett meine Schuld. Schließlich habe ich ihm gesagt, er sollte sich fernhalten. Leider war es das erste Mal, dass er meine Anweisungen befolgte...


Fuck. Mein Kopf schmerzt, durch den Alkohol dröhnt mein ganzer Körper.

Ich habe das Gefühl, auf irgendetwas einzuschlagen. Gleich als Rafe hinter ihr aufgetaucht ist, sein Arm um ihre Hüfte, habe ich das unglaubliche Gefühl von Wut verspürt.

Die Enttäuschung, dass ich mich von Emilia fernhalte verschwand in diesem Moment. Ich weiß nicht, was ihre Laune verändert hat, dass sie sich lieber mit diesen scheiß Kooks abgibt, ich weiß nur, dass gerade irgendetwas gewaltig schief läuft.

Emilia ist weg, Kie, Pope, John B, Sarah und ich haben auch nicht gerade die prickelsten Zeiten.

Es ist schließlich nicht das erste Mal, dass alle sich von mir abwenden.

Ich denke an meinen Dad, der mich ebenso schon verlassen hat.

Ich sitze mittlerweile auf der Terrasse der Hütte, meinen Flachmann immer griffbereit.

Mehrmals hatte ich ihn schon aufgefüllt.

"JJ!" höre ich plötzlich eine Stimme, die mich aus den Gedanken reißt.

"Was?" es ist Sarah, die auf mich zugelaufen kommt.

Bevor sie noch etwas sagt greift sie nach meinem Flachmann und schleudert ihn in den Sand des anliegenden Strandes.

"Was soll die Scheiße hier?" es bin nicht ich, der das sagt, sondern sie.

"Was soll welche Scheiße?" 

"Du ersäufst deine Wut und die Traurigkeit förmlich."

"Ist es mein oder dein Problem Fräulein?" meine Stimme lallt als ich sie es frage.

"Unser Problem. Du musst aufhören so eine Welle zu schieben. Wir brauchen dich, John B braucht dich."

"Sie ist bei Rafe," unterbreche ich Sarah.
"Ich weiß", flüstert sie.

"Nein, ich habe sie vorhin gesehen, er hatte ein Arm um ihrer Hüfte," erkläre ich mich.

Sarah lässt sich neben mir nieder.

"Du musst loslassen JJ."

Das musste ich schon viel zu oft.

"Was ist, wenn ich nicht loslassen will?"

"Manchmal gibt es keine Entscheidungsmöglichkeit zwischen müssen und wollen JJ."

"Deswegen steht müssen bei mir auch nicht zur Auswahl," sage ich zu Sarah.

Damit stehe ich auf, greife meinen Flachmann aus dem Sand und lasse sie sitzen.


"Warum biegst du nicht ab?" frage ich Rafe panisch als er die Ausfahrt von den Camerons verpasst.

"Och, ich dachte, wir fahren noch ein Weilchen. Dann können wir uns ungestört unterhalten," erklärt er mir ohne einen Blick von der Straße abzuwenden.

"Ich will nach Hause Rafe. "

"Und ich will, dass du mir endlich Vertrauen und Aufmerksamkeit schenkst," er zieht die Handbremse an und der Wagen stoppt an einer kleinen Plattform, von der man auf den Strand blickt.

Hektisch läuft er ums Auto und reißt die Tür auf und fordert mich auf, auszusteigen.

"Ich kann dir nicht vertrauen. Wie soll das bitte gehen? Du hast mir alles genommen, die Personen die ich liebe, alles."

Er schüttelt wütend den Kopf und schaut dabei auf seine Ringe.

"Ich will mehr."

"Was?" ich schaue ihn entsetzt an.

"Wenn du willst, dass es JJ gut geht, will ich, dass du dich nur noch auf mich fokussierst und nicht ständig dagegen anredest. Ich tue das hier für uns, nicht nur für mich."

Er spricht nur über JJ, die anderen erwähnt er nicht einmal.

"Für uns? Du tust alles nur für dich. Du denkst nur an dich. Würdest du etwas für mich empfinden, die Liebe, von der du immer redest, dann würdest du verstehen, dass das hier nicht gut ist."

Ohne etwas zu sagen, geht Rafe zu seiner Autotür.
"Wenn du es nicht verstehst, dann muss ich es halt doch anders regeln."
Er ist schon dabei, die Tür zu schließen, da habe ich sie erreicht. 

Nach allem, was ich schon durchmachen musste, durfte den Anderen nichts passieren.

"Bitte nicht," flehe ich Rafe an.

"Geht doch, so gefällst du mir gleich wieder besser."

Er legt eine Hand an meinen Hals und zieht mich so näher an ihn.

Ein Schauer überläuft mich als seine kalten Ringe mich berühren.

"Es freut mich, dass du endlich verstanden hast, um wen es hier geht- um uns Emilia. Um dich und mich."


(Anmerkung in den Kommentaren :))

The moment I met JJ Maybank- Obx FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt