Der Zettel

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Das Restaurant ist wieder mal voll.
Die letzten Tage war ich immer wieder hier und habe mittlerweile meinen Rhythmus gefunden.

Auch JJ ist fast jeden Tag bei Heyward, dadurch, dass Pope oft aushilft ist er wenigstens etwas beschäftigter, sonst würde er die ausgelieferten Sachen vorher wahrscheinlich selbst essen, so wie ich ihn kenne.

Ich eile von Tisch zu Tisch und bringe gerade einem älteren Herr seine Pommes als die Tür klingelnd geöffnet wird.

Ich muss aufpassen, dass mir die Fritten nicht auf den Boden kippen.

Kelce und sein Kumpel Topper, den ich noch nicht persönlich kennengelernt habe, kommen rein.

Sie setzten sich an einen Tisch und lassen den Blick durch das Restaurant schweifen, bis sie mich entdecken.

Ich stelle die Pommes ab und drehe mich panisch weg, laufe nach Hinten.

Ich konnte mir vielleicht zwei drei Minuten hier leisten, da wir heute unterbesetzt waren und meine Kollegin gerade in der Mittagspause.

"JJ geh bitte ran," flüstere ich in meinen Hörer.

Ich wollte Kelce nicht begegnen, mir war jedoch klar, dass es jeden Moment passieren würde.

"Hier ist JJ, ich arbeite gerade, ruf mich nicht zurück," meldet sich nur seine neue Mailbox, über diese konnte ich gerade nicht einmal schmunzeln, was ich normalerweise definitiv getan hätte.

"Bedient uns denn hier keiner?" höre ich eine laute, bekannte Stimme rufen.

"Saftladen," fügt Kelce noch einmal hinzu.

Ich muss rausgehen, ich hatte keine andere Wahl. Wenn er die Kunden verschreckt, kann ich mich gleich von meinem Job verabschieden.

Ich atme noch einmal tief ein und gehe in den Essensbereich.

So ruhig wie möglich gehe ich auf Kelce und seinen Kumpel zu, der bis jetzt noch still ist.

"Willkommen im "The Wreck", was kann ich für euch tun?" ich behandele sie als wären sie ein ganz normaler Gast.

Kelce lässt den Blick über die Karte schweifen.
"Einen Blaubeersmoothie bitte," sagt er mit einem unverschämten Grinsen.

"Die haben wir hier leider nicht im Angebot," antworte ich.

Kelce guckt zu Topper.

"Sorry, meine Schuld," er macht eine Pause, "zwei Blaubeersmoothies."

Ich verdrehe die Augen und lasse mir so meine Unsicherheit nicht anmerken.

Ich laufe hinter den Tresen und kippe ein paar Blaubeeren, die eigentlich für die Pancakes waren in den Mixer.

Lieblos gieße ich sie in ein Glas und hätte sie am liebsten noch ein bisschen warten lassen, jedoch versuchten sie die Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken und hielten so andere Gäste vom Essen ab.

"Hier," ich setzt ein falsches Lächeln auf und hätte ihnen am liebsten noch den Mittelfinger dazu gezeigt, Kelce auf jeden Fall.

"Danke," nimmt Topper die beiden Smoothies entgegen.

"Ach," Kelce schlägt sich gegen die Stirn, "mir ist eben aus versehen ein Löffel unter den Tisch gefallen, magst du mal gucken?" schaut Kelce mich provozierend an.

"Das gehört nicht zu meinem Job," zische ich Kelce zu.

"Ist mir scheiß egal. Ich werde dann wohl weitererzählen, dass der Service hier nicht besonders gut ist."

Ich balle die Fäuste und bücke mich.

Unter dem Tisch finde ich nur einen Zettel.

Ich fasse es nicht, dass ich für Kelce auf dem Boden rumkrieche.
Wäre ich gerade nicht auf der Arbeit, würde ich nicht einmal ein Wort mit ihm wechseln.

Ich strecke mich nach dem Zettel zu greifen, der bevor  die beiden an diesem Tisch saßen definitiv noch nicht dort lag.

"Du hast unseren Freund hinter Gitter gebracht, jetzt wirst du das Spüren, was er gerade durchmacht," lese ich die Worte stumm.

In diesem Moment spüre ich, wie mich von oben etwas trifft.

Eine klebrige Flüssigkeit beginnt meinen Nacken herunterzulaufen.

"Ich hab mich umentschieden, mein Durst ist hier vergangen," Kelce und Topper stehen auf und verschwinden in Richtung Ausgang.

Als ich hochschaue grinst Kelce nur noch einmal höhnisch zurück.

Der Blaubeersmoothie beginnt nach und nach meine Haare zu verkleben.

Mir schießen die Tränen in die Augen und ich muss aufpassen, dass sie nicht gleich loslaufen.

Als ich mich wieder aufrichte spüre ich erst, dass alle Blicke auf mich gerichtet sind.

Ich laufe nach Hinten, werfe meine Schürze über den Ständer und greife nach meinen Sachen.

Ich stürme genau in dem Moment aus der Tür als meine Mitarbeiterin den Laden wieder betrifft.

"Muss weg," schluchze ich nur knapp.

Sie schaut mir verwirrt hinter her, ich war mittlerweile schon auf dem Weg zum Steg.

In der Hoffnung, dort JJ vorzufinden.

Dort grinste mir jedoch nur Pope entgegen, jedenfalls solange, bis er sieht, was passiert ist.

Ruckartig kommt er auf mich zu und schaut mich entsetzt an.

"Was ist passiert?" will er von mir wissen.

"Kelce ist passiert," ich halte ihm den Zettel, den ich immer noch in der Hand halte entgegen.

Pope guckt vom Zettel zu meinen Haaren und dann zu mir.

Er dreht sich von mir weg, läuft kurz ins Innere eines kleinen Gebäudes und kommt mit einem Handtuch wieder heraus.

"Hier," sagt er aufmunternd.

Ich greife danach als eine Stimme hinter mir ertönt.

"Was zur Hölle ist passiert?" erhöht JJ seine Stimme mit jedem Wort.


The moment I met JJ Maybank- Obx FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt