Die Fahrt ins Leere

2.5K 72 12
                                    

Wir fahren vielleicht schon eine Ewigkeit, man verliert irgendwann das Zeitgefühl auf dem Wasser.

Mehr ist nicht um uns herum.

Ich sehe keinen Grund gerade mit JJ zu reden.

Ich habe das Gefühl, dass mir gerade jede Person die mir wichtig ist in den Rücken fällt.

Dass keiner mich versteht.

JJ hat irgendwann aufgehört einen erneuten Versuch zu starten mit mir zu reden.

Ich lasse das Steuer los, er übernimmt es trotzdem.

Erschöpft lehne ich mich nach hinten, schließe meine Augen. Die Bilder der letzten Tage spielen sich vor meinen Augen ab.

Eine Träne läuft durch meine geschlossenen Wimpern.

Ich spüre, wie JJ seine Hand an meine Wange legt und sie mit seinem Daumen abwischt.

Ich schluchze auf.

"Shhh, alles wird wieder gut Em."

Ich höre, wie der Motor leise wird, JJ hat ihn abgestellt.

Er legt sich neben mich und ich schlinge meine Arme um seinen Bauch.

Er streicht mir über den Kopf.

So verweilen wir ziemlich lange, das Boot treibt nur.

"Karma always fights back," flüstere ich die Worte vor mich hin.

"Meinst du, die Worte treffen jetzt auch auf mich zurück?"

JJ setzt sich schlagartig auf.

"Das meinst du hoffentlich gerade nicht ernst Emilia."

Ich zucke nur mit den Schultern.

"Ich meine nur. Ich habe Schlechtes getan und schon werde ich wieder von ihm getrennt."

"Schwachsinn, kompletter Schwachsinn," JJ schüttelt nur den Kopf.

"Ich will ihn nicht wieder verlieren JJ."

"Es ist zu deiner Sicherheit, er wollte es auch so. Für ihn ist es genauso schlimm."

"Ich weiß."

"Wir wollen dich nur schützen."

"Ich will auch dich nicht verlieren."

"Hast du das Gefühl, du verlierst mich?"

"Das Gefühl nicht, aber die Sorge, dass es dazu kommen könnte. Meine Welt dreht sich gerade um 180 Grad," gebe ich zu.

"Egal was kommt, egal, ob wir vorhin nicht einmal mit einander geredet haben, ob ich wütend auf dich bin, ich werde dich nie verlassen. Ich komme immer zu dir zurück."

"Und ich zu dir," sage flüstere ich zurück.

Ich lege meinen Kopf an seine Schulter.

"Moment mal," zucke ich plötzlich zusammen.

"Ist das dahinten etwa Land?" spreche ich meine Vermutung aus.

"In der Tat," JJ springt auf und wirft den Motor an.

"Wir werden gleich sehen, wohin uns die Fahrt ins Leere gebracht hat," er lenkt in die Richtung eines Strandes.

Wir sind kurz vor dem Ufer, da denke ich noch einmal zurück.

"Werden wir sie je wieder sehen?" ich zweifele in diesem Moment wirklich daran.

"Solange wir beide zusammen sind, werde ich dich zu ihnen zurückbringen."

Das gibt mir die nötige Sicherheit und lässt mich lächeln. 

JJ springt als das Boot den leichten Sand berührt und haut den Anker in den Sand.

Er kommt noch einmal herum ums Boot und hält mir seine Hand hin, die ich dieses Mal ohne zu zögern ergreife.

Ich sehe, wie ein kleines Lächeln über sein Gesicht huscht, was mich wiederum wieder Lächeln lässt.

Mit Schwung falle ich in seine Arme, er hebt mich hoch und ich umklammere meine Beine um seinen Oberkörper.

"Emilia?"

"Ja?"

"Ich liebe dich," flüstert er nur so leise, dass es selbst wenn jemand in unserer Nähe wäre es niemand hören könnte.

"Ich glaube, ich dich auch," grinse ich.

"Du glaubst?"

"Ich beantworte es dir nach einem Kuss," es dauert keine zwei Sekunden, da verschmelzen unsere Lippen.

"Brauchst du immer noch eine Antwort?"

"Ja," er grinst amüsiert.

"Ich liebe dich auch."





The moment I met JJ Maybank- Obx FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt