Panik

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Ich setzte mich hinter das Lenkrad der Twinkie, JJ habe ich so gut wie es geht, auf dem Rücksitz in eine stabile Lage gebracht.

Ich entscheide mich kurzerhand dazu, wieder zum Haus von JJs Vater zu fahren.

Ich renne um den Bus, sobald er zum Stehen kommt und ziehe die Schiebetür auf. Dabei wische ich mir immer wieder über mein Gesicht, um die Tränen verschwinden zu lassen, doch es hilft nicht.

Glücklicherweise bemerke ich jedoch dann, wie JJs Augenlider anfangen zu flackern.

"Scheiße Em, was ist passiert?" murmelt er noch ganz benommen.

Gott sei Dank, er erinnert sich noch an mich.

"Rafe, sein Freund," stammele ich genauso erschrocken.

Langsam versucht er sich aufzusetzen, doch ich versuche ihm anzudeuten, dass er liegen bleiben soll.

Natürlich hört er aber nicht auf mich.

"Hey, hey," er legt seine Hand auf Meine, ich zucke nicht einmal zurück.

"Glaubst du, ich habe mich noch nie geprügelt? Frag John B nach meinem zweiten Vornamen."

"Lieber nicht," denke ich.

"Ich wusste, dass es eine scheiß Idee war, auf die Kookseite zu fahren," wobei alles nicht passiert wäre, wenn ich JJ schon früher gestanden hätte, dass ich und nicht Rafe es war, der das Ventil gelöst hat.

"Hast du mich dazu gedrängt oder war es meine Idee?" er schaut mich herausfordernd an.

"Also, mir geht es gut, ich brauche nur ein bisschen Ruhe," er zwingt sich zu einem Lächeln.

"Na gut, aber ich werde die ganze Zeit bei dir bleiben und nach dir sehen," darauf bestehe ich.

"Davon gehe ich aus," er zwinkert mir zu.

Gesagt, getan.

Ich pflege JJ den ganzen Abend. Ich habe das starke Gefühl, ich bin ihm das schuldig.

Er bekommt ein gefühltes Festmahl zum Abendessen (jedenfalls versuche ich es, der Kühlschrank scheint nicht oft aufgefüllt werden).

"Du willst also die ganze Nacht hier sitzen und Wache halten?"

"Ich halte keine Wache, ich passe auf, dass es dir gut geht."
Er grinst und ich weiß genau, dass er mehr als zufrieden mit der Verpflegung ist.

Das macht mich glücklich. Nachdem er mir noch mehrmals erzählt hat, dass er schon viel krassere Kämpfe hatte, er Rafe sowieso bald eine verpasst hätte und ich sehe, dass es ihm wieder besser geht, bis auf die Stelle an der Lippe, kann ich endlich wieder aufatmen und meine Augen in der Nacht auch etwas schließen. 

Ich habe jedoch trotzdem darauf bestanden, auf einem Schaukelstuhl neben der Couch zu sitzen.

Das tue ich auch, bis ich plötzlich einen gewaltigen Schreck erleide.

Auch JJ wacht ruckartig aus dem Schlaf auf.

"Komm mit," er schnellt hoch und greift nach meiner Hand.

Während er mich in mein gestriges Zimmer zieht, höre ich Scherben zu Boden fallen.

Wir setzten uns hinter das Bett, schon zum zweiten Mal heute rennen die Tränen über mein Gesicht, die reinste Panik steigt in mir auf. JJ schaut ebenfalls beängstigt, jedoch, nach allem, was heute passiert ist, achtet er mehr auf mich. 
"Du musst atmen, ganz ruhig," er versucht selber so entspannt, wie es geht zu wirken, doch es klappt nicht ein bisschen.

"JJ wo bist du?" Rafes Stimme halt durch das ganze Haus.

"Es sind zwei, ich habe Kelces Stimme gehört," JJ redet leise, während ich auch versuche, so ruhig wie es geht zu bleiben. Jedoch fällt es mir schwer, erneut zittere ich und meine Unterlippe bebt vor Panik.
"Du hast mein Motorrad geschrottet, bei euch in der Hütte bin ich nur Kie begegnet, das heißt, du musst hier sein," JJs Fäuste ballen sich zusammen, als er es hört. Er will schon aufspringen, doch ich halte ihn am Saum seines Shirts zurück.

"Wir müssen hier weg," flüstere ich ihm panisch zu. Ich höre, wie Rafe und sein Kumpel, der gleiche Typ wie vorhin auf dem Golfplatz, Kelce jeden Raum systematisch durchwüsten.

"Wenn er Kie irgendetwas getan hat, dann-" 

"Wir werden nicht zögern und gleich zu ihr fahren, wenn sie Hilfe braucht, müssen wir so schnell wie es geht zu ihr. Es bringt nichts, wenn du dich wieder mit den beiden hier anlegst."
JJ zögert und ich merke, wie er überlegt, was er tun soll.

Schließlich gibt er nach und öffnet ein Fenster, dann schlüpfen wir heraus und rennen. Wir rennen so schnell es geht.

Ich drehe mich währenddessen noch einmal um und sehe nur, wie ein Golfschläger das Küchenfenster rammt.


(In den Kommentaren gibt es nochmal eine Anmerkung :))

The moment I met JJ Maybank- Obx FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt