listen to me!

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Ihr Blick ist so erwartungsvoll, sie wartet auf eine Antwort... Aber was soll ich ihr sagen?

Verzweifelt wandern meine Augen durch den Raum, in der hoffung eine Antwort auf ihre Frage zu finden. Natürlich vergebens. Jenna rückt noch näher an mich und droht damit, mich zu erdrücken. Reflexartig schiebe ich sie von mir weg und spinge wie eine verrückte auf. Die Reaktion, meines gegenübers bereitet mir allerdings schuldgefühle und ich bereue sofort, was ich geatan habe. Sie wirkt verletzt, gekränkt und enttäuscht. Zurecht, dass ist mir klar, doch ich kann nichts für meine Reaktion. Das alles ist noch zu unreal für mich, das gleicht schon fast einer dieser Dramatischen Liebestragödien aus einem Film. Entschuldigend schaue ich sie an, doch sie blockt direkt ab und Atmet enttäuscht und hörbar aus. Meine Lehrerin sammelt sich für einen moment und richtet sich langsam vom Sofa auf, legt ihre Hand auf meine Schulter und richtet mir im vorbei gehen aus, dass ich auf dem Sofa schlafen könnte und auf dem Flurschrank noch eine Decke liegen würde. Es war mehr ein leises, zerbrechliches flüstern, was mich zusammenfahren lässt. Alles in mir drinn sagt mir, dass ich ihr hinterher laufen soll und ihr die Wahrheit sagen soll, wie ich mich fühle, was in mir vorgeht, aber ich kann nicht. Mitten im Wohnzimmer bleibe ich stehen und rühre mich nicht, bis mich das schließen, einer Tür mich wieder in die Realität bringt. Klasse gemacht Paige, murmel ich vor mich hin und lasse mich erschöpft auf das Sofa fallen.

Aufgewühlt greife ich nach meinem Handy. Es ist erst 19:00 Uhr, ich habe immer noch nichts gegessen, meine Lehrerin...Ex... was auch immer habe ich vergrault und um mein Leben muss ich immer noch fürchten. Das einzige, was mir jetzt in den Sinn kommt, ist ein Joint, von dem ich mich wahrscheinlich in Zukunft verabschieden kann. Eigentlich besser so, doch solange ich noch zugang, zu meiner Droge habe, warum das dann nicht noch ausnutzen. Aus meiner Tasche hole ich eine Zigarettenpackung, in der ich die Joints verstecke und ein Feuerzeug gleich hinterher. Durch den kleinen Flur, mache ich mich auf den Weg zum Balkon und öffne die Tür. Ein kalter Wind überrascht mich und hinterlässt eine Gänsehaut auf meinem ganzen Körper.

Mit meinem Feuerzeug zünde ich mir meinen Joint an und lasse den Ausblick auf mich wirken. Jenna wohnt in einer sehr ruhigen gegend. Die Straßen sind kaum befahren, weder Bars oder Clubs sind hier in der nähe. Ab und zu ist ein Hundebellen zu hören, aber sonst ist hier totenstille. Der Joint erfüllt seine Aufgabe und mein Körper entspannt sich langsam wieder, was mich aber nicht vom Nachdenken abhält. Grübelnd vergeht die Zeit, bis mir ein Lichtstrahl ins Auge fällt. Es kommt von Jenna's Schlafzimmer, welches am Bolkan mitangrentzt. Gedankenversunken hatte ich total vergessen, dass der Balkon ja auch eine verbindung von Wohnzimmer und Schlafzimmer ist. Sie ist also noch wach.

In letzter Zeit habe ich mich wieder gefragt, wieso meine Robuste, Taffe Persönlichkeit bei ihr immer wieder zu zerfallen droht. Bei ihr bin ich so angreifbar und durchschaubar, auch noch nach der ganzen Zeit, die vergangen ist, scheint es so, als würde sie mich lesen können, wie ein offenes Buch. Ein paar Joints später nehme ich all meinen Mut zusammen und komme zu einem Entschluss. Naja mehr oder weniger, es ist mehr eine kurzschlussreaktion, für die ich mich entschieden habe. Aus der kälte, rein in die wärme, werfe ich meine mitgenommenen sachen auf das Sofa, auf dem ich eigentlich schlafen sollte und schwanke mehr, als das ich laufe, auf ihr Schlafzimmer zu. Vor der Tür reiße ich mich so gut, wie ich kann zusammen und wage es an ihrer Tür zu Klopfen und mit einem mal merke ich wieder, wie mein Herz beginnt zu rasen. Vom gegenüber der Tür kommt als Reaktion nur ein lautes ,,Was?" welches mir ein flaues Gefühl im Magen bereitet. Verunsichert öffne ich die Tür und mein Blick schweift durch den Raum. Natürlich bleibt dieser bei Jenna hängen, wo auch sonst. Sie liegt mit einem Buch in der Hand, in ihrem Bett und blickt mich finster an. Das sie geweint hat, ist nicht zu übersehen und mein Blut gefriert in meinen Adern, woraufhin ich kein Wort rausbekomme und an der Tür stehen bleibe. Genervt legt sie ihr Buch beiseite und verschränkt ihre Arme vor ihre Brust.

,,Was willst du? Du hast deinen Schlafplatz, eine Decke, was willst du noch?" kommt es kalt von ihr. Jetzt oder nie, hau es raus, wiederhole ich immer wieder in meinen Gedanken. ,,Ich will aber nicht auf dem Sofa schlafen" kommt es kleinlaut, aber sicher von mir. Okay jetzt wird sie wütend, ihre Augen formen sich zu schlitzen und sie krallt sich in die Bettdecke. Bestimmt wird sie mich gleich rausschmeißen, aber nicht, bevor ich ihr nicht das gesagt habe, was ich loswerden will.

,,Tja du kannst auch gerne draußen schlafen, wenn dir das lieber ist, denn einen anderen Platz habe ich nicht." gibt sie sarkastisch von sich, mit einer angeberischen Note im abgang. Das wars, jetzt muss es raus, egal wie die ganze sache ausgehen wird, im schlimmsten fall schmeißt sie mich eben wirklich raus, aber das ist es mir wert. ,,Okay mir reichts. Okay ja, deine Reaktion kann ich völlig verstehen, ja, aber versetz dich doch auch nur einmal in meine Lage. Du tauchst nach Jahren, einfach wieder auf, so aus dem nichts, als wenn nie etwas gewesen wäre. Dazu bist du auch noch meine Lehrerin, dessen Job ich gerade gefährde und droht ins Gefängniss zu gehen, wegen mir. Außerdem, weißt du eigentlich, was für schuldgefühle du mir bereitest? Und das nebenbei gemerkt schon damals. Du versuchst mir zu helfen und aus diesem Loch zu kommen, du lässt mich hier bei dir schlafen und dann fragst du mich die fragen aller fragen, worauf ich so gerne mit ja Antworten würde, doch ich kann nicht. Nicht solange ich eine Gefahr für dich darstelle und ich so kaputt bin, wenn nicht sogar noch kaputter, als damals." haue ich außer puste raus und konzentriere mich dabei mehr auf meine Atmung, als auf das, was um mich herrum geschieht. Endlich, ich habe es geschaft. Das, was seit Tagen auf meiner Zunge liegt, aber ständig runter schlucken und zurückhalten musste.... endlich ist es raus. Jenna, die erst mal geschockt auf ihrem Bett liegen bleibt, findet keine Antwort auf meine Rede. Ein paar mal versucht sie zum reden anzusetzen doch scheitert. Bis sie den nächsten Schritt macht und auf mich zugestürmt kommt. Sie zieht mich in eine feste Umarmung, die ich sofort erwiedere und nuschelt in meinen Hals. ,,Mehr wollte ich doch einfach nicht hören, ich wollte doch nur, dass du ehrlich bist zu mir........auch wenn du bekifft bist und ich dich eigentlich rausschmeißen sollte. Das ist mir egal, nur bitte sei einfach ehrlich zu mir." Ihre Worte treffen mich hart. Das ich in der vergangenheit nicht ganz ehrlich war, dass weiß ich und das bereue ich. Aber in diesem moment will sie fürs erste nicht mehr, ich soll einfach nur ehrlich sein und ich muss zugeben, es wird nicht leicht werden aber ich werde mein bestes geben. Mein einziger halt momentan sind Liam und Jenna, das weiß ich jetzt. Wenn ich auch nur eine winzige Chance habe, mein Leben auf die Reihe zu bekommen, dann sind es sie, die mir dabei helfen können. Vielleicht kann ich auch endlich den Gedanken verwerfen, der mir schon lange durch den Kopf hallt. ,,Ich habe keine Zukunft....und die werde ich auch nie haben" kommt mir erneut der gedanke.

Die Umarmung hält lange an und ich hoffe einfach, dass sie nie wieder aufhören würde, dass ich einfach mein Leben, leben kann und sie nicht mehr verlieren werde. Nach einer gefühlten ewigkeit lösen wir uns Synchron voneinender und schauen in die jeweils gegenüberliegenden Augenpaare. Jenna gibt mir die Zeit, die ich brauche und hat verstanden, was mir auf der Seele gebrannt hat, dass war mir wichtig. Es mag zwar sein, dass wir uns seit längerem kennen, doch den jeweils anderen konnten wir nie oder wenig verstehen, da hatten wir beide immer andere Ansichten. Vorsichtig greift sie nach meiner Hand und zieht mich in Richtung Bett, immer noch ohne auch nur eine Sekunde, die Augen von uns zu lassen. Eine Angenehme wärme umhüllt mich, nachdem ich auf der gemütlichen Matratze, Platz gefunden habe und Jenna die Bettdecke über uns zieht. Arm in Arm liegen wir noch ein paar Minuten so da, bis wir beide nach diesem anstrengendem Tag einschlafen. Endlich, nach langer Zeit, fühle ich mich wieder sicher und zuhause. Hoffentlich geht alles gut, daran könnte ich mich gewöhnen.

Unexpected (TxS / GxG)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt