Ihre zerbrechliche Stimme erreicht mich, doch nichts in mir scheint sich zu rühren. Das einzige, was in der Stille zu hören ist, ist meine ungleichmäßige, laute Atmung. Ich will mich mit dieser Sache nicht auseinander setzen, für mich sind wir beide Quitt, doch sie lässt nicht locker und drängt mit ihrem Blick auf eine Antwort. Genervt Seufze ich auf und verdrehe dabei die Augen ,,Was erwartest du jetzt von mir ? Eine Entschuldigung ? Für was ? Dafür, dass ich mir deine ständigen Anschuldigungen anhören muss und du mich behandelst, wie ein Kind. Ehrlich was dachtest du wie ich darauf reagieren werde ? Ich bin nicht dein Hund und muss ständig daran erinnert werden, wie du über mich denkst, denn das erste Wort, welches dir zu mir einfällt ist Junkie und das wird sich auch nie ändern, weil es nämlich das einzige ist, was du in mir siehst." So trocken wie möglich versuche ich ihr meine Worte zu vermitteln, um ihr klar zu machen, dass sie an der ganzen Sache nicht ganz unbeteiligt ist und sie eigentlich der Grund für das entfachte Feuer ist. Nachdem ich keine Reaktion von ihr wahrnehme schiebe ich sie Kopfschüttelnd von mir und lasse mich auf ihr verhältnismäßig großes Bett fallen, mit dem Kopf an die Decke gerichtet. Natürlich hätte ich sie jetzt auch einfach so stehen lassen können und in mein eigenes Zimmer verschwinden können, aber irgendetwas in mir will ihr das nicht antun.
Nach Minuten langen warten bewegt sie sich auf mich zu, eher gesagt über mich. Denn sie stützt sich links und rechts von mir auf dem Bett ab und lässt mir dieses mal nicht die geringste Chance zu flüchten. Ihre Eisblauen Augen treffen auf meine, ihre Tränen sind zwar getrocknet, aber ihr Ausdruck wirkt trotzdem verletzt. Abwartend liege ich unter ihr, meine Augen geweitet und meine Atmung unregelmäßig und unkontrolliert schnell. Sie weiß anscheinend selbst nicht wie sie reagieren soll, als würden ihr tausend Dinge durch den Kopf gehen und ihr die Wörter im Hals stecken bleiben. Meine Lehrerin kommt mit ihrem Gesicht näher, ihr Blick bleibt starr und kühl. Reflexartig schließe ich meine Augen, nicht das ich Angst vor ihr hätte, aber irgendetwas lässt mich erschaudern. Einige Sekunden vergehen, die sich anfühlen wie eine halbe Ewigkeit, bis sie sich ernüchternd zu Wort meldet. ,,Du hast Getrunken" stellt sie kühl fest. Völlig ertappt öffne ich langsam meine Augen wieder und blicke in das enttäuschte und ratlose Gesicht von Jenna. Meine harte Schale ist nun völlig in sich zusammengebrochen weshalb ich nur ein schwaches Nicken zustande bekomme. Sie Seufzt vor sich hin und schüttelt den Kopf. Stille umspielt den Raum, nur mein Atmen ist zu hören. ,,Was hast du heute Mittag im Wald gemacht ?" Fragt sie mich ohne mich eines Blickes zu würdigen, als ob sie die Antwort schon wüsste. Unentschlossen was ich darauf Antworten soll starre ich sie einfach nur an, es ist nicht so, dass mein Kopf leer ist, ganz im Gegenteil in ihm ist gerade ein völliges Chaos, welches ich nicht zuordnen kann. ,,Antworte mir!" faucht sie mich ungeduldig an und blickt mir wieder direkt in die Augen. Erschrocken über ihren Ausbruch fahre ich kurz zusammen. Ihrem blick stand zu halten fällt mir von Sekunde zu Sekunde schwerer. ,,Ich... ich ähm". Mir bleiben meine Worte im Hals stecken, wenn sie es doch weiß warum spricht sie es nicht selbst aus und quält mich damit ihr zu Antworten. Meine Lehrerin rückt noch ein stück näher, drängelt auf eine Antwort. Bevor ich zum erneuten reden ansetze muss ich angespannt schlucken. ,,Ich ähm naja...ich... ich hab gekifft." Stottere ich vor mich hin und beobachte ihre Reaktion genau, naja wenn ich etwas sehen könnte. Sie rührt sich nicht, verzieht keine Miene, sie blickt mich einfach nur starr an.
,,Ich hätte es wissen müssen." kommt trocken von ihr und lässt mich für einen Moment vergessen zu Atmen. Was hat sie da gerade gesagt ? Ich meine klar ich habe es gemacht und es war in mancher Hinsicht falsch, für mich war es aber die einzig greifbare Lösung die ich gehabt habe. Sie wendet sich von mir ab und setzt sich auf, ihren Blick nachdenkend auf den Boden gerichtet. Ich währenddessen bleibe wie angewurzelt liegen und versuche keinen mucks von mir zu geben. Nach ewiger Warterei drückt sie sich vom Bett ab und steht mir nun mit dem Rücken zugewandt entgegen. ,,Verschwinde" gibt sie kleinlaut von sich. Überrumpelt von diesen Worten und ungewiss, ob ich sie richtig verstanden habe, frage ich nochmal leise nach. ,,Was?" Blitzschnell dreht sie sich in meine Richtung und macht ihre Aufforderung noch einmal sehr deutlich. ,,Ich hab gesagt verschwinde! Geh auf dein Zimmer sofort ich ertrage dich gerade nicht, wenn ich es überhaupt jemals wieder kann!" Erneut muss ich schlucken, ich habe sie schon oft wütend erlebt, aber so aufgebracht und gefestigt in ihrer Meinung das ist wirklich neu und ungewohnt für mich. Wie von der Tarantel gestochen stehe auch ich auf und verlasse blitzschnell ihr Zimmer. Einige Meter spute ich mich damit ich etwas Abstand gewinnen kann. Um die Ecke Richtung Fahrstuhl mache ich halt um erst mal Luft zu holen. Mein Körper sackt langsam zusammen sodass ich mich auf dem Flurboden sitzend wieder finde. Erst jetzt kommen ihre Worte so richtig bei mir an und lösen so viele Emotionen in mir aus, die ich nicht Ordnen kann. Wut, Trauer, Schuld, Verzweiflung, Herzschmerz....Ich könnte ewig so weiter aufzählen, was gerade in mir vorgeht, aber ich will jetzt einfach nur in mein Zimmer und Schlafen. Langsam raffe ich mich auf und und trotte zum Fahrstuhl, um in meine Etage zu kommen.
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Unexpected (TxS / GxG)
Teen Fiction- Was passiert, wenn dich deine Vergangenheit einholt ? Die 18 Jährige Paige versucht zum dritten mal ihren Schulabschluss zu bekommen und nutzt ihre letzte Chance....mehr oder weniger. Sie leidet an Depressionen, die sie mehr oder weniger mit Alko...