Memories

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Ich will etwas sagen, doch bevor ich dazu kommen kann, presst sie ihre Lippen auf meine. Scheiße was macht sie bloß mit mir, sie raubt mir noch den verstand, und das innerhalb von nur einem Tag. Meine Gedanken spielen verrückt und ich weiß nicht was ich machen soll. Einerseits würde ich den Kuss gerne erwidern, andererseits will ich sie wegstoßen. Nicht nur, weil sie mich damals verletzt hat, sondern weil wir mittlerweile auch Schüler und Lehrer sind, das ist verboten.

Ach scheiß drauf, ich halte das verlangen nicht mehr aus. Langsam erwidere ich Kuss und ziehe sie an mich. Wir sehr ich ihre nähe vermisst habe kann ich gar nicht beschreiben. Sie hat mir früher schon immer das Gefühl gegeben gewollt zu sein, genauso wie heute.

Nach einer gefühlten Ewigkeit lassen wir voneinander ab und rangen nach Luft. Keiner von uns sagt etwas, bis ich merke, wie mir Tränen die Wangen herunter laufen. Jenna bemerkt sie natürlich auch und will mich direkt wieder in eine Umarmung ziehen, welche ich aber verweigere, und versuche aus der Badewanne zu flüchten. Vergeblich leider, denn sie zieht mich wieder zurück, direkt in ihre warmen Arme. „Wieso hast du mir das damals angetan? Wie konntest du nur." Schluchze ich in ihren Hals, während sie meinen Rücken streichelt. Sie sagt nichts, möglicherweise, weil sie gerade nach den richtigen Worten sucht.

Ich warte auf eine Antwort, denn die habe ich nach all den Jahren verdient, auch wenn es mir vielleicht nicht gefallen wird oder es Stunden braucht, bis sie damit rausrückt, ich warte. „Wirst du mir dieses Mal zuhören?'' Fragt sie mich nach wenigen Minuten. Ich konnte nur nicken, denn Wörter bekomme ich gerade wirklich nicht raus.

„Ja es stimmt, ich habe dich damals angelogen, was meinen Beziehungsstatus angeht. Aber du musst wissen, dass ich dich immer geliebt habe und alles was ich gesagt und gemacht habe, echt war. Meinen damaligen Mann kannte ich nicht mal wirklich. Er wurde mir von meinen Eltern versprochen ohne meine Einwilligung. Sie waren der Meinung, dass es besser so ist, wenn ich einen ordentlichen Mann finde und mit ihm eine Familie gründe. Ich hätte damals nein sagen sollen, aber ich wollte meine Eltern nicht enttäuschen, weshalb ich mich auf eine Beziehung mit ihm eingelassen habe. Aber dann traf ich dich in diesem Club und ich habe ihn sofort vergessen. Damals, als ich dich traf, habe ich zum ersten Mal ware Liebe erleben dürfen. Du hast mich damals sofort in den Bann gezogen.

Ich habe dir nichts von ihm erzählt, weil ich dich nicht noch mehr verletzen wollte, als du damals schon warst. Ich wusste doch, dass du deine eigenen Probleme hattest. Meine Eltern hatten schon immer ihre Wunsch Vorstellung von ihrem perfekten Schwiegersohn. Aber ich wollte nie einen perfekten Menschen, ich wollte dich, und nur dich, dass musst du mir glauben."

Ich ließ mir ihre Worte mehrmals durch den Kopf gehen. „Ich weiß nicht, ob ich dir glauben kann" gebe ich schluchzend zu. Sie nimmt meinen Kopf in ihre Hände und sieht mir tief in die Augen. „Ich weiß, dass du Zeit dafür brauchen wirst, aber bitte sag mir, dass du mir irgendwann verzeihen kannst. Bitte!" Sie fleht mich förmlich an und jetzt sehe ich auch wie ihr die Tränen in den Augen stehen. Anstatt ihr zu antworten, presse ich meine Lippen auf ihre und ziehe sie an mich, sodass kein Blatt mehr zwischen uns passt. Jetzt spüre auch ich ihre heißen Tränen, wie sie ihre Wange entlang laufen. Erneut nimmt sie meinen Kopf in ihre Hände, bricht den Kuss ab und legt ihn auf ihre Brust, was mir nichts ausmacht.

Ihren Herzschlag kann ich ziemlich deutlich hören, was mich unerwartet entspannt. Wir verweilen noch eine ganze Weile in der Wanne, bis wir merken, dass das Badewasser schon längst kalt geworden ist. Jenna lässt von mir ab, steigt geschickt aus der Wanne und öffnet einen Schrank. Ich mache es ihr gleich und stehe abwartend hinter ihr. In ihren Händen hält sie ein paar Handtücher. Ein paar davon reicht sie mir rüber, aber bevor ich sie mir nehmen kann, stoppt sie. Verwundert sehe ich sie an und bemerke, dass sie mich mustert.

Verwundert ziehe ich meine Augenbrauen nach oben, was Jenna bemerkt. „Die Narbe". Verdutzt sehe ich an runter, jetzt weiß ich, was sie meint. Die Narbe von dem Motorrad Unfall.

Die, die quer über meinen Bauch verläuft und nicht gerade klein ist. Nachdenklich und mit ihrem Blick immer noch auf meine Narbe gerichtet kommt sie einen Schritt auf mich zu. Zuerst schaut sie mir prüfend in die Augen, dann fährt sie mit ihrem Finger, leicht über die Narbe. Ich lasse es zu und warte ab, was passiert. Von meiner Bauch Narbe lässt sie ab und folgt den Narben auf meiner Schulter, bis sie schließlich an meinen Armen aufhört und meine Hand in ihre nimmt. Ich weiß genau auf was sie hinaus will, sie will auf die Narbe an meinem Handgelenk schauen. Zögerlich versuche ich meine Hand leicht wegzuziehen, vergeblich.

Sie hebt kurz ihren Blick und versichtert mir, mit einem nicken, dass ich keine Angst zu haben brauche. Sie wendet sich von meinem Gesicht ab und schaut zurück zu meiner Hand, die sie immer noch sanft festhält. Ihr Blick haftet quasi an meinem Handgelenk, was langsam unangenehm wird.

Ihr müssen die Erinnerungen von damals wohl in den Kopf schießen, wie ich damals blutend auf dem Wohnzimmer Boden lag, und sie bitterlich, verheult den Notarzt rief. Unerwartet zieht sie meine Hand an ihre Wange und schließt ihre Augen. Ich weiß gar nicht, was ich machen oder sagen soll. Mit solchen Situationen, bin ich total überfordert.

Meine Atmung beruhigt sich langsam und ich beginne diese Berührung allmählich zu genießen. Nachdem etwas Zeit vergangen ist, öffnet sie wieder ihre Augen und Eisblau trifft auf Bernstein Braun. Jetzt bin ich an der Reihe sie zu führen. Diesmal bin ich diejenige, die einen Schritt auf sie zu geht. Ich schlinge meine Arme um ihre Hüften und ziehe sie an mich. Zu diesem Zeitpunkt merke ich auch wieder, dass wir noch nackt sind.

Normalerweise verzeihe ich Menschen nicht beziehungsweise nicht so schnell, ich hoffe, dass ich das ich später nicht bereuen werde.

Unsere Blicke treffen sich erneut und ich erkenne dieses Leuchten in ihren Augen wieder, genau wie früher ziehen mich ihre Augen in den Bann. Stunden könnte ich damit verbringen nur in ihre Augen zu sehen und mich darin zu verlieren, in meine Traumwelt zu verschwinden und daran festzuhalten. Der Abstand zwischen uns verschwindet und unsere Lippen sind wieder vereint. Vorsichtig bitte ich mit meiner Zunge um einlass. Ob sie es zulässt weiß, ich nicht, aber ich muss es versuchen und tatsächlich gewährt sie ihn mir. Nach zwei Jahren vereinen sich unsere Zungen wieder und wer hätte es gedacht, sie übernimmt natürlich wieder die Führung. Ich muss mich zurückhalten, nicht in den Kuss zu stöhnen, denn ich war schon früher, die empfindlichere von uns beiden.

Aber zu spät, ein leises Stöhnen entfleucht mir und ich schrecke zurück. Meinen Blick wende ich vor Scharm schnell ab. Von Jenna's Seite kommt nur ein lautes kichern.

„Machst du dich jetzt auch noch lustig über mich?!" Beleidigt drehe ich mich um und schließe meine Augen in der Hoffnung, dass sie den Raum verlässt. Doch Jenna macht mir einen strich durch die rechnung, denn plötzlich merke ich, wie sich zwei Arme von hinten um mich schlingen, und ihre Brüste, die sich an meinen Rücken pressen. Mir schießt das Blut in den Kopf. Sie weiß ganz genau, dass ich es Liebe, wenn sie das macht.

„lass uns anziehen". Raunt sie sanft in mein Ohr, was mich wieder entspannen lässr. Mit einem Nicken stimme ich ihr zu und sie reicht mir endlich die Handtücher. Dankend nehme ich sie an und merke zugleich, dass ich zum ersten Mal heute lache. Wir beide trocknen uns ab, und ziehen uns an.

Jenna ist zuerst fertig und schlendert die Tür hinaus. Für einen Moment bleibe ich noch im Bad und betrachte mich im Spiegel.

Bevor ich beschließe aus dem Bad zu gehen, wasche ich mir mein Gesicht noch einmal mit Wasser ab und schnappe mir meinen Rucksack, der in der Ecke des Raumes liegt.

Wie ich feststellen muss, fehlt mein Ausweis immer noch. Seufzend schließe ich beim rausgehen die Badezimmer Tür und suche Jenna. Nach den Geräuschen zu urteilen ist sie in der Küche.

Ich bleibe im Türrahmen, der Küche stehen und beobachte sie. „Du hast noch meinen Ausweis" Sage ich monoton. Nachdem sie mich bemerkt, sieht sie mich fordernd an. Was ist den jetzt los ?

Ich wollte mich an der stelle mal bei allen für die votes in letzter zeit bedanken.
Bedeutet mir echt viel ☺

Unexpected (TxS / GxG)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt