Sie überrumpelt mich voll und ganz und raubt mir somit, meinen letzten funken Verstand. Der Kuss ist nicht fordernd eher im gegenteil, es fühlt sich so leicht an, als würde sie mir den ganzen Schmerz und das Leid, welches ich vor ein paar Sekunden noch Gefühlt habe entziehen. Ihre rechte Hand führt sie an meine Schulter, die sie behutsam nach hinten drückt. Im nächsten Moment liege ich unter ihr, mit dem Rücken auf ihrem Sofa. Für einen kurzen Augenblick lässt sie von meinen Lippen ab. Diese Aktion war nicht von ihr geplannt, das spiegeln ihre Augen wieder, ihre Gedanken müssen mindestens genauso verdreht sein, wie meine. Unsicherheit, steht ihr leider ganz und gar nicht, es passt einfach nicht in ihr sonstiges Verhalten. Stur, Selbstsicher und unbeschwert sind die Eigenschaften, die sie perfekt beschreiben würden, welche momentan bei ihr Auszusetzen scheinen. Jetzt ist sie diejenige, die in Gedanken versunken in die Realität zurück geholt werden muss. Vorsichtig führe ich meine Hand an ihre Wange und streiche mit meinem Daumen über diese. Ihre Augen blinzeln vor sich hin während sie wieder zu sich kommt. Ruckartig versucht sie von mir loszukommen, im letzten moment schaffe ich es aber ihr Handgelenk zu umklammern und sie vom aufstehen abzuhalten. Meine Lehrerin ist sichtlich geschockt und ich ebenso. Mein innerstes sehnt sich danach, sie an mich zu ziehen und nie wieder loszulassen. Allerdings verfolgt mich immer noch der Schmerz, den sie mir damals zugefügt hat. Das vertrauen zu ihr ist seitdem zerstört und kann nicht mehr aufgebaut werden, wie eine abgerissene Mauer, das ist mein standpunkt zu dieser Geschichte. ,,Es tut mir leid." meldet sie sich bedrückt, woraufhin sie sich vom Sofa wieder aufsetzt und bedrückt, das Wohnzimmer verlässt. Ihre Abweisung lässt mich kalt zurück. Meine Gefühlswelt ist auf den Kopf gestellt. In den letzten Tagen hatte ich viel Zeit nachzudenken, über viele Dinge. Auch darüber, ob man manchen Menschen nochmal eine zweite Chance geben sollte und wer sie verdient haben. Gedankenversunken laufe ich durch ihre stille Wohnung. Im Badezimmer angekommen blicke ich in ihren Spiegel und betrachte mich selbst. Was würde passieren, wenn ich mich wieder auf sie einlassen würde, wenn ich mein verschlossenes Herz wieder öffnen würde und sie wieder an meinem Leben teillassen würde. In dem moment wird mir klar, dass ich dies bereits unbewusst zugelassen habe, ohne es zu realisieren. Mit kaltem Wasser spritze ich mir ein paar mal ins Gesicht, um meine Gedanken wieder klar sammeln zu können und mich auf eine Entscheidung vorzubereiten. Ich habe zwei Möglichkeiten. Entweder ich schließe sie nach der Klassenfahrt wieder aus meinem Leben aus und sehe zu, wie ich irgendwie alleine klar komme oder ich springe über meinen Schatten und meine Vergangenheit, um vielleicht eine mögliche Zukunft mit ihr verbringen zu können. Für was Entscheidet man sich, wenn das Herz, gegen den Verstand kämpft. Mein Herz möchte ihr einfach nur wieder Vetrauen können und mit ihr glücklich werden. mein Verstand wiederum warnt mich davor wieder verletzt und enttäuscht zu werden. Ich habe die letzten Jahre genug gelitten und momentan fühlt es sich wie ein normales Leben an. Nach und nach merke ich, wie sich Blockade in meinem Kopf zu lösen scheint und mein Herz sich nach und nach öffnet. Langsam Atme ich noch einmal tief ein und wieder aus, bis ich zu dem Entschluss komme, der mich entweder wieder auf den richtigen Weg bringt, oder mich in den Abgrund stürzen wird. Schnellen schrittes begebe ich mich wieder ins Wohnzimmer, um meine Zigaretten zu holen und auf den Balkon zu verschwinden. Es ist zwar nicht das gleiche, wie an meinem Joint zu Rauchen, dennoch kann ich damit ein bisschen runter fahren und mich beruhigen. Die Sonne geht langsam am Horizont unter und die Klassenfahrt rückt immer näher und somit auch meine anspannung. Mein Herz pocht in meiner Brust und es droht herrauszuspringen. Nach meiner Rauchersession begebe ich mich wieder nach drinnen, um die Lage abzuchecken. Es ist weder etwas zu hören, noch zu sehen von ihr, alles ist muckmäusschen still. Mit leisen Sohlen suche ich jeden Raum ab, bis meine letzte Option ihr Schlafzimmer ist. Ich versuche nicht mal leise zu sein und Öffne ihre Tür mit schwung. Der Raum ist dunkel, nur die kleinen Lichtschlitze von den Rolläden lassen etwas Licht durch. Jenna liegt im Bett, mit dem Rücken zu mir gewand. Erneut Atme ich nochmal tief durch, bevor sich mein Körper auf sie zubewegt. Sie soll meine meine Anwesenheit spüren, sie soll wissen, dass ich da bin und meine Anspannung fühlen, damit sie weiß, wie viel überwindung mich das kostet. Ruckartig ziehe ich ihr Decke beiseite. Ihr ist das natürlich nicht recht, versucht sich zu wehren und ist kurz davor mich wegzustoßen und anzuschreien, dabei komme ich ihr aber zuvor. Mit beiden Händen Fixiere ich jeweils ihre beiden Hände links und rechts neben ihren Kopf, um sie daran zu hindern mich von der Bettkante zu stoßen. Mit meinem Oberkörper setzte ich mich auf sie, sodass sie keine Chance mehr gegen mich hat. ,,Paige, was soll das ? lass mich los" Kommt es hektisch von ihr während sie sich unter mir windet. Durch die leichten Lichteinstrahlungen kann ich erkennen, dass ihre Augen geröttet und leicht geschwollen sind. Schuldgefühle machen sich in meinem Innersten breit, dieser Anblick hinterlässt einen Riss in meinem Herzen, der weiter zu reißen droht. Erneut drängt sie mich darauf hin sie loszulassen, diesem Wunsch werde ich ihr aber nicht nachgehen. Stattdessen nehme ich all meinen Mut zusammen und Riskiere es mich selbst und sie, zu verlieren. Meine Lippen landen auf ihren, so wie sie es vorhin getan hat. Ihr Körper spannt sich unter mir an und ihre Atmung setzt aus. Erst, versucht sie sich gegen meine Aktion zu wehren, indem sie ihren Kopf zur Seite dreht. Ohne viel Zeit zu verlieren, lasse ich von ihren Handgelenken ab und platziere eine Hand an ihr Kinn, welches ich zurück in meine Richtung drehe und die andere auf ihr Herz, welches mindestens genauso verrückt spielt, wie meins. Langsam intensiviere ich den Kuss, in den ich mein ganzes Gefühlschaos stecke. Nach und nach enspannt sich ihr Körper wieder, sogar den Kuss erwidert sie freiwillig. Ich kann spüren, dass sie sich endlich fallen lässt und mich machen lässt. Einzelne Tränen laufen über ihre Wangen und landen auf dem Kissen, auf dem sie liegt. Mit meinem Daumen wische ich sie behutsam beiseite, daraufhin macht sie es mir gleich indem sie den Kuss intensiviert. Dieses Gefühl ist nicht zu beschreiben, diese endlose Anspannung, die seit Tagen an uns gezehrt hat freizulassen. Nach einer Gefühlten Ewigkeit, lösen wir uns beide, um Luft zu holen. Meine Augen treffen auf ihre, die heller leuchten, als je zuvor. Gedanklich sucht sie sich ihre Worte zusammen, um die Situation nicht falsch aufzufassen. Noch eine Weile bleiben wir in dieser Position, bis sich meine Lehrerin zu Wort meldet. ,,Kannst du mich bitte Aufklären ? Ich bin verwirrt und.... will mir keine falschen Hoffungen machen. Gib mir Antworten, rede mit mir!" Es klingt verzweifelt und flehend, was ich ihr nicht verübeln kann. Ich lasse mir Zeit, um meine Worte bedacht zu wählen, den Moment will ich jetzt ungern kaputt machen. Doch je länger ich meine Antwort für mich behalte, desto ungeduldiger wird sie. Als Antwort küsse ich sie erneut, diesmal etwas stürmischer wie zuvor, den sie ohne überlegung erwiedert, die Sehnsucht nach ihr überwältigt mich einfach mehr und mehr. Nachdem wir wir uns wieder voneinander lösen, beginnt mein Mund zu reden, bevor sich mein Verstand wieder einschaltet. ,,Bitte Entschuldige dich nie wieder für etwas, gegen das ich mich nicht wehre, ich wollte es auch, damit Du das weißt. Ich kann dir nicht verzeihen, für das, was du mir damals angetan hast, dass stimmt.....Aber ich kann auch nicht ohne dich, du machst mich abhängiger von dir, als meine Drogen, den ich weiß ich kann ohne sie überleben...aber nicht ohne dich." Jetzt bin ich diejendige, in dessen Augen sich Tränen sammeln, da ich immernoch mit Angst vor abweisung lebe. Nichts würde mir mehr den Boden unter den Füßen weggreißen, als wieder von dieser Frau getrennt zu sein. In diesen wenigen Wochen hat sie mir klar gemacht, dass ich nie darüber weggekommen bin, sie nicht mehr an meiner Seite zu haben. Manche sagen vielleicht, wenn man nach einer Trennung wieder zusammen kommt, hängt man nur an den Erinnerungen, doch das mit uns ist viel mehr, es ist eine Verbindung, die sich nicht mit einfachen Worten erklären lässt. Sie ist der ruhige, aufbauende Part, der mich ergänzt und umgekehrt bin ich der Sture, aufbrausende Part, der Sie herrausfordert. Der einzige Gedanke, der mir durch den schwirrt ist "Bitte verlass mich nicht" Meine Worte haben sie zum Nachdenken gebracht, mit starrem Blick an die Decke gerichtet schließt sie für einen kurzen moment ihre Augen. Ein lächeln breitet sich auf ihren Lippen aus und unsere Blicke treffen sich wieder. Jenna stürtzt sich auf mich, sodass ich jetzt diejenige bin, die unter ihr liegt und von ihr ohne zu zögern geküsst wird. Allein das reicht mir schon als Antwort, ich habe sie auch ohne Worte verstanden. Auch wenn wir uns in den nächsten Tagen, wenn sich die möglichkeit ergibt noch richtig aussprechen müssen, versuche ich den moment in vollen zügen zu genießen. Allerdings gibt es da eine Sache, die mir ein wenig gegen den Strich geht, auch wenn es so nicht meine Art ist und ich eigentlich jederzeit bereit dafür bin.
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Unexpected (TxS / GxG)
Teen Fiction- Was passiert, wenn dich deine Vergangenheit einholt ? Die 18 Jährige Paige versucht zum dritten mal ihren Schulabschluss zu bekommen und nutzt ihre letzte Chance....mehr oder weniger. Sie leidet an Depressionen, die sie mehr oder weniger mit Alko...