I can't.....

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Mit dem Schlüssel, den mir Liam in der Schule gegeben hat, öffne ich die große Haustür. Drinnen angekommen staune ich nicht schlecht. Das Haus grenzt schon fast an eine Villa. Hohe Decken, großzüge Räume und hochwertige Möbel, wo man hin sieht. So etwas hätte ich von meinem Problemschüler wirklich nicht erwartet. Leise mache ich mich auf die Suche nach Paige, kann sie aber nirgends finden. Im zweiten Stock angekommen, nehme ich Geräusche war, die aus dem Bad kommen. Vorsichtig lausche ich an der Tür, die Dusche ist an, na toll auch das noch. Ich muss Schmunzeln bei dem Gedanken sie nackt unter der Dusche zu sehen.

Den Gedanken muss ich aber schnell wieder aus meinem Kopf verbannen, ich bin doch wegen etwas ganz anderem hier

Langsam und behutsam öffne ich die Tür einen Spalt und spicke in das Bad hinein. Seltsam, dass man beim Duschen eine Badeshorts und ein Bikini Oberteil trägt aber jedem seine Sache. Verlegen muss ich mir auf die unterlippe beißen, sie sieht echt heiß aus. Erschrocken drehe ich mich weg, da sie sich in meine Richtung dreht. Ich halte den Atem an, hoffentlich hat sie mich noch nicht gesehen.

Anscheinend nicht, denn kurz darauf höre ich einen dumpfen Schlag. Ich habe Gänsehaut, keine Ahnung was das war, aber gut hat sich das nicht angehört. Diese ungewissheit macht mich nervös. Ob ich einen Blick riskieren soll? Ein Seufzer ist zu hören und ich versuche so leise wie möglich, in das Bad zu sehen. Ich habe glück, sie steht mit dem Rücken zu mir. Geschockt schnappe ich nach Luft, nachdem ich das mit Blut vermischte Duschwasser zu Gesicht bekomme. Paige dreht sich ruckartig in meine Richtung und torkelt erschrocken nach hinten, ein glück reagiere ich schnell und kann sie in letzter Sekunde noch auffangen.  Keine von uns traut sich etwas zu sagen.

Sie schüttelt ihren Kopf, so als ob sie in einer Trance gewesen wäre. Wortlos läuft sie aus der Dusche und greift sich ein Handtuch aus einem der vielen Schränke. Unsicher laufe ich ihr hinterher und beobachte ihren Ablauf.

Nachdem sie sich umgezogen hat, ist sie gerade dabei ihre Sachen zusammen zu packen. Die Situation macht mich fertig, kann sie nicht wenigstens etwas sagen, diese stille bringt mich noch um. ,,Sag doch was, irgendwas, bitte" flehe ich sie an, aber sie reagiert nicht, als wäre ich nicht da. Wow, bin ich ihr auf einmal egal geworden, was soll das? Mit einer Tasche in der Hand verlässt sie das Badezimmer, durch den langen Flur, die Treppe runter und nach draußen. Dabei folge ich ihr, das kann doch nicht ihr ernst sein, weglaufen ist auch keine Lösung.

Draußen angekommen packt mich aber dann doch die Wut und ich kann nicht anders, als sie an den Schultern zu packen und gegen mein Auto zu pressen. ,,Was soll das? Erst verschwindest du, ohne ein Wort zu sagen, dann kommst du bekifft und betrunken zurück, am Morgen muss ich feststellen, dass du wieder weg bist und die krönung kommt erst noch, du brichst in der Nacht bei mir ein und verschwindest spurlos. Sei froh, dass Liam mir gesagt hat, wo du bist!" Nachdem meine Worte meinen Mund verlassen haben, merke ich, wie ich mich in meinem Ton vergriffen habe.

Hörbar Atme ich aus. Ich versuche mit meinen Augen den Blickkontakt zu halten, aber sie flieht davor. Hilflos nehme ich ihr Kinn in meine Hand und zwinge sie dazu, mir in die Augen zu sehen. Mein Eisblau trifft ihre Bernstein farbenen Augen und man kann ihr ansehen, dass sie sich mehr als umwohl fühlt. Denkt sie wirklich ich würde ihr etwas antun?

Ich kann nicht anders und ziehe sie in eine Umarmung, die sie unerwartet zulässt. ,,Paige.... bitte tu so etwas nie wieder". Langsam löse ich mich aus der Umarmung und nehme ihre verletzte Hand in meine, es läuft immer noch etwas Blut aus der Wunde. ,,Ich habe mir solche sorgen um dich gemacht. Ich hatte schon Angst, du hättest dir wegen mir schon wieder etwas angetan, das hätte ich mir niemals verzeihen können".

Es bleibt still zwischen uns, bis ich wieder das Schweigen breche. ,,Können wir einfach gehen?" Man sieht ihr an, dass sie am überlegen ist, von ihr kommt auch nur ein zögerliches Nicken. Fragend blicke ich sie an, was wohl gerade in ihr vorgeht?

Paige's Sicht:

Wow, sie hat sich wirklich auf den Weg gemacht, um mich zurückzuholen? So etwas hat noch nie jemand zuvor für mich gemacht, auch wenn ich noch nicht wirklich weg war, aber sie wollte mich wirklich zurück. Schnell komme ich wieder zur Besinnung und schlage diese Gedanken wieder aus meinem Kopf. Kaum bin ich ins Auto eingestigen, hält sie mir eine Augenbinde vor die Nase. ,,Dein ernst, Jenna?" Ohne zu Antworten sieht sie mich ernst an, sie meint es wohl echt ernst. Etwas aus der Bahn geworfen, mache ich, was sie von mir verlangt.

Normalerweise würde ich mich zurücklehnen und schlafen, aber daran ist nun wirklich nicht zu denken.... Oder doch? Müde bin ich schon und obwohl der Weg, bis zu Jenna's Haus nicht lange dauert, schlafe ich dennoch ein.

Ein rütteln an meiner Schulter verrät mir, dass wir angekommen sind. ,,Warte hier!" befielt sie mir. Eine andere Wahl, als zu warten bleibt mir sowieso nicht. Nach einer gefühlten ewigkeit kommt sie zurück und packt mich am Arm. Scheiße, was habe ich bloß angestellt? Ich höre, wie sie die Tür aufmacht und der mir nur zu bekannte Geruch von Jenna's Haus verpasst mir eine Gänsehaut, warum auch immer. Plötzlich merke ich, wie sie meine Hände nach hinten zieht und sie fesselt, wahrscheinlich mit einem Seil, ist schwer zu beurteilen, wenn man nichts sieht. Sie setzt mich auf einen Stuhl und nimmt mir die Augenbinde ab. Lust ist in ihren Augen zu erkennen, dass ist echt neu für mich, sie so zu sehen. Sie geht einen Schritt auf mich zu und steht zwischen meinen Beinen. Vorsichtig beginnt sie mich zu küssen, dann immer leidenschaftlicher, bis sie mich hochnimmt und mich mit dem Rücken gegen die Wand presst, immer noch ohne den Kuss zu lösen. Meine Hände hält sie nach oben und sie zieht mir mein Shirt aus. Ich weiß nicht mal, ob ich sprechen darf oder nicht, Jenna war vorhin ziemlich streng, mit ihrem Ton. Plötzlich schießt mir ein Gedanke in den Kopf, was sie zu bemerken scheint. Verwirrt sieht sie mir in die Augen, aber alles, was ich zu stande bekomme ist, weg zu sehen. ,,Was ist los?" Bricht es aus ihr herraus. Ein leises Seufzen verlässt meine Lippen und ich kneife mir die Augen zu. ,,Bind mich los" verlange ich von ihr, mit meinem Blick immer noch abgewandt. Verwirrt tut sie, was ich ihr befohlen habe, waraufhin ich mir mein Shirt wieder anziehe und Richtung Haustür laufe. In der Tür bleibe ich stehen und drehe mich ein letztes mal um ,,es tut mir leid.... wir sehen uns morgen in der Schule." Schweren Herzens verlasse ich ihr Haus. Das alles hätte niemals passieren dürfen....

Unexpected (TxS / GxG)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt