Trouble

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Der kalte Wind, zieht mir bis in die Knochen, woraufhin sich mein Körper augenblicklich anspannt. Eine Abschlussfahrt im Herbst, super Idee, damit wir uns den Arsch abfrieren und womöglich zwei Wochen krank im Bett liegen werden und uns von den Lehrern anhören können, dass es ja unser verschulden wäre. Am Auto angekommen, verstaue ich meinen Koffer in Liams großzügigen Kofferraum und begebe mich auf den Beifahrersitz. Liam begrüßt mich mit einem verschmitzen lächeln. ,,Wird das jetzt zum Dauerauftrag dich hier abzuholen oder war das eine einmalige sache?" Mein bester Freund, ehrlich und direkt wie immer. ,,Ja, also nein... es ist geklärt, dass zwischen uns, mehr musst du jetzt erst mal nicht wissen, aber nein du musst mich nicht immer von hier abholen." Kichernd startet er den Motor und wir fahren durch die dunklen Straßen. Kaum sind wir 5 Minuten unterwegs, schon schleicht sich Jenna wieder in meine Gedanken. So müde, wie ich sowieso schon war verfalle ich einen Sekundenschlaf. Die Scheinwerfer, der vorbei fahrenden Autos allerdings verwehren mir mein verlangen nach Schlaf und somit lehne ich meinen Kopf gegen die kalte Fensterscheibe, in der hoffnung, bald am Treffpunkt anzukommen. ,,Immer noch kein morgen Mensch, wie ich sehe hm ?" Genervt ziehe ich mir meine Kapuze über den Kopf. Er versucht sarkastisch zu sein, aber manchmal können seine Sprüche echt so unlustig sein. Nach 10 Minuten, die sich wie eine halbe ewigkeit anfühlen, fährt Liam endlich in die Einfahrt, der Schule und parkt auf dem nächstbesten freien Parkplatz. Beim Aussteigen, werden wir schon von den Anwesenden Mitschülern Beobachtet. Okay, es hat doch Vorteile, wenn es dunkel ist, ich gebs zu. Die Blicke der anderen durchbohren uns trotzdem, was mich aus der Fassung bringt. Liam ist innerlich sowie äußerlich total enspannt, während ich mich nur von außen cool gebe und innerlich einen Kampf mit mir selbst führe. Die Blicke der anderen und das gegenseite Austauschen, machen mich wütend und lassen mich verständnislos zurück. Ich habe ihnen nie etwas getan, nie ein Wort mit ihnen gewechselt, sie kennen mich nicht und doch scheine ich für meine Mitschüler das Gesprächsthema Nummer eins zu sein. Gerade, als ich kurz davor bin mich in Liams Auto zu verkriechen, nehme ich Motorengeräusche von der ferne war. Es ist Jenna, die auf den Lehrerparkplatz zusteuert. Binnen Sekunden enstpannt sich mein Herzschlag wieder und die Welt um mich herrum scheint wie ausgeblendet zu sein. Beim Aussteigen bemerke ich, wie meine Lehrerin auch die Aufmerksamkeit der anderen zu erreichen scheint. Ein paar Jungs aus meiner Klasse reden untereinander während ihre Blicke zwischen Jenna und der runde hin und her wechseln. Einer von ihnen Sticht besonders aus der Gruppe herraus. Jake, ein recht großer, sportlicher Junge mit dunkelblonden Haaren und graublauen Augen, die einen in den Bann ziehen sobald man in sie hinein blickt. Eigentlich dachte ich immer Liam und ich sind die ältesten aus der Klasse, aber Jake setzt sogar noch einen drauf. Mit seinen zwanzig Jahren sitzt er in der 10 Klasse zwischen 16 jährigen Jugendlichen, die meinen ihnen gehört die Schule. Er starrt Sie besonders eindringlich an, mit einem Grinsen im Gesicht, welches mir sorgen bereitet. Oder ist es Eifersucht? Den Gedanken schlage ich mir wieder aus dem Kopf, verdränge ihn aber nicht ganz aus meinem Oberstübchen, er kann mir gefährlich werden, das habe ich im Gefühl. Als ich mich wieder auf mich und mein Umfeld Konzentriere, bemerke ich, dass Liam schon unsere Koffer auf dem Boden abgestellt hat und mit einer Kippe in der Hand bereits auf mich zu warten scheint. Peinlich berührt, wieder in Gedanken verfallen zu sein nehme ich den Koffer an mich und wir setzen uns bewegung. Dabei zünde ich mir gleich auch noch eine Zigarette an, um von dem Stress runter zu kommen, den mir die anderen bereiten. Jenna kommt kurze Zeit später auch auf dem Sammelplatz an und geht schon mal die Anwesenheitsliste durch. Beim durchchecken der Namen erwische ich Sie immer wieder dabei, wie ihr Blick auf mir liegt. Auffälliger gehts nicht mehr, dachte ich mir, kann es ihr aber auch nicht verübeln und muss sogar kurz schmunzeln, was nicht ganz unentdeckt bleibt. ,,Was gibts den da so zu Grinsen, du Junkie ?" Jake kommt mit seiner Gruppe Jungs auf mich zu und er baut sich vor mich auf. Ein Anführer gefolgt von ein paar mitläufern, das passt ja. Verwirrt schaue ich ihn an und versuche seinem Blick standhaft zu bleiben, kann er mich den nicht einfach in ruhe lassen, es reicht doch irgendwann mal. ,,Hey ich habe dich was gefragt, willst du nicht Antworten?" knurrt er vor sich hin. Seine Forderung erreicht auch die Aufmerksamkeit der anderen Schüler, die gespannt ihre Blicke wieder auf uns richten. Ist ja wie in einem Ringkampf, fehlt nur noch, dass sie Wetten abschließen, wer wem zuerst eine verpasst. Wie angewurzelt bleibe ich stehen. unschlüssig was das ganze eigentlich soll. Zum Glück bin ich nicht alleine und Liam schaltet sich von der Seite ein. ,,Hey warum gehst nicht einfach jemand anderen zusammen mit deinen Lemmingen nerven und lässt uns in ruhe." Das hat gepasst, alleine würde sich keiner von ihnen trauen das Maul aufzureißen, dazu sind sie zu Feige, aber zusammen fühlen sie sich wie möchtegerne, mit macht. Leider ist Jakes Gedultsfaden leichter Reizbar, als manch anderer weshalb er sich nun direkt an ihn wendet und ihn nach hinten schubst. Nicht zu schwach aber auch nicht zu stark, dass er umgefallen wäre, fällt Liam ein paar Schritte nach hinten. Er schüttelt nur den Kopf, schubst ihn zurück und fragt ihn was sein Problem sei. Die Situation droht zu eskalieren, doch Jenna schafft es noch rechtzeitig zwischen die beiden zu gehen und schlimmeres zu verhindern. ,,Was ist hier los". Kommt es streng von ihr, was mir eine Gänsehaut verpasst. Natürlich schweigen die beiden, tauschen nur aggresive Blicke aus und sind bereit auf den anderen loszugehen. Auf eine Antwort wartend schaut sie abwechselnd zwischen den beiden hin und her und auch mir schenkt sie einen kurzen bersogten Blick. ,,Na schön, wenn keiner von euch Verantwortung zeigen möchte, dürft ihr beide nach der fahrt 2 Wochen Nachsitzen und der Ausflug ins Dungeon ist für euch beide gestrichen. Das hat gesessen, darauf hatte sich jeder am meisten gefreut und mein bester Freund darf dank mir nicht mehr mit. Beide versuchen zu protestieren, was sinnlos ist, den Sie ist so schnell wieder verschwunden, wie sie aufgetaucht war. Jake blickt Liam noch einmal warnend in die Augen und zieht dann wieder mit seinen "Freunden" ab. Schuldbewusst entschuldige ich mich bei Liam, der aber klopft mir nur auf die Schulter und macht mich nicht dafür verantwortlich, er betäuert immer wieder, dass es seine eigenes verschulden wäre und er es gern für mich getan hat. Um nicht noch mehr Aufmerksamkeit zu erregen, stellen wir uns ein wenig abseits der Schüler neben die Bushaltestelle. Erst jetzt bemerke ich, dass meine Kippe von vorhin immernoch in meiner Hand ist und mittlerweile augegangen ist. Mit Liam gönne ich mir noch eine, bevor der Bus in 10 Minuten zu erwarten ist. Während meine Gedanken darum kreisen, was da gerade geschehen ist, gehen auf meinem Handy einige Nachrichten ein. ,,Willst du nicht nach schauen?" Fragt mich mein bester Freund, mit enspannter Stimme. Wie in Trance hole ich mein Handy hervor und blicke auf 3 Nachrichten, die alle von Jenna kommen.

,,Hey ist alles in Ordnung ?,,

,,Was ist Passiert?,,

,,Kann ich irgendetwas machen ? Noch sind wir nicht im Bus, ich kann ihn noch von der Fahrt ausschließen,,

Gedanklich lese ich mir ihre Nachrichten durch, verfalle dabei aber wieder in ein tiefes Loch. Es ist mir egal, was er macht oder sagt, oder was meine Mitschüler jetzt denken. Ich will doch einfach nur die Hintergründe von diesem ganzen geschehen wissen, ich wüsste einfach nur gerne warum. Bedrückt packe ich mein Handy wieder weg, ohne ihr zu Antworten. Ihn von der Fahrt auszuschließen, würde alles nur noch schlimmer machen, darauf habe ich keine Lust. Ihr besorgter Blick entgeht mir trotzdem nicht, dennoch lässt mich alles kalt zurück.

Von weitem erkennt man den großen Bus, der angefahren kommt und indem wir die nächsten 6 Stunden verbringen werden. Mein Handy meldet sich erneut, was ich aber gekonnt ignoriere, für Jennas ausfragerei habe ich gerade keine Nerven. Unsere Koffer parken wir in den großräumigen Kofferraum des Busses. Nacheinander drängeln sich alle in den Innenraum des Busses, um die besten Plätze zu ergattern. Liam und ich pendeln uns in der Mitte ein und mein Bester Freund moppst sich den Platz am Fenster. Grinsend lässt er mich wissen, dass wir auf der Rückfahrt gerne tauschen können. Haha echt witzig, mich am Gang sitzen zu lassen, wo mich jeder von hinten Beobachten kann. Nachdem alle Schüler auf den Plätzen verteilt sind, bleiben Jenna und Miss Collins am Mittleren Eingang, ein paar Reihen hinter stehen, um nochmal zu erklären, wie lange wir fahren, wann wir Pausen machen und wo wir uns nach dem Aussteigen genau treffen werden, da wir nicht direkt vor dem Hostel parken werden. Dabei trifft Jennas Blick immer wieder meinen, kann aber nicht deuten, was hinter ihrer Mimik steckt. Natürlich, wie soll es auch anders sein, sitzen die Lehrer ganz vorne, in der ersten Reihe und müssen sich nach vorne durchdrängeln. Als Jenna an mir vorbei läuft, streift sie mich unauffällig und ihre Fingerspitzen fahren langsam an meiner Schulter entlang. Es verpasst mir eine Gänsehaut, ein kribbeln, an genau dieser Stelle, die sie nur für einen kurzen Moment berührte. Mein angespanntes gemüht beruhigt sich langsam wieder, weshalb ich mein Handy hervor ziehe, um ihr zu Antworten. Mit zusammengezogenen Augenbrauen, muss ich feststellen, das diese Nachricht, von vorhin nicht von Jenna stammt. Es ist eine unbekannte Nummer, die mich in einen Schockzustand versetzt.

,,Pass auf, wie du handelst,,

Nick....das kann nicht sein, wie ? Mein Blick ist starr gerade aus und vor meinem geistigen Auge ziehen gleich mehrere Szenarien an mir vorbei, in denen es kein Happy End geben wird. Liams Ellenbogen in meiner Rippe, erwacht mich aus meiner Trance. Er fragt mich was los sei, worauf ich ihm keine Antwort geben kann. Meine Gedanken werden immer trüber und sogar Jenna bemerkt meinen Emotionswandel und wirft mir erneut besorgte Blicke zu. Der Motor startet und schon bewegt sich das Verkehrsmittel vorran, während alle bis auf mir und Liam zu Jubeln anfangen.

Das kann doch nicht war sein.....

Unexpected (TxS / GxG)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt