Could it be any worse ?

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DER NÄCHSTE MORGEN

JENNA'S SICHT:

Ich kann gar nicht glauben, was da gestern passiert ist. Da geht sie einfach weg, ohne eine Erklärung, einfach weg, ich fasse es nicht. Die ganze Nacht habe ich im Bett gelegen, mir die Augen ausgeheult und mir den Kopf über die gestrige Situation zerbrochen. Hilft ja alles nichts ich muss mich für die Schule fertig machen. Viel mühe gebe ich mir dabei nicht. Eine einfach Jeans und einen Pullover, da es allmählich Winter wird. Noch ein paar Chucks und ein dezentes Make Up. Mit dem Auto fahre ich auf den Lehrerparkplatz. Mein Kopf ist momentan so durcheinander, dass ich total vergessen habe, die Abschlussfahrt zu Organisieren. Da muss mir wohl Miss Collins helfen. Sie geht ja immerhin auch mit und helfen wird sie mir bestimmt auch. Wenigstens haben wir beide jetzt zwei Freistunden.

PAIGE'S SICHT:

Verdammt, was habe ich da nur angerichtet? Bringt alles nichts ich muss aufstehen. Ein lauter Knall lässt mich aufschrecken, ein weiterer folgt darauf. Auf einmal höre, wie jemand die alten Holztreppen hinaufsteigt. Oh nein nicht schon wieder! Mit einem Ruck öffnet sich meine Zimmertür und der neue Lover meiner Mutter steht betrunken und high in der Tür. Anscheinend ist meine Mutter nicht zuhause sonst würde sie sich wegen dem Lärm beschweren. Mit Schwung landet seine Faust in meinem Gesicht, um genauer zu sein an meiner Lippe, die sofort anfängt zu Bluten. Ich weiß ja, dass die Männer, die meine Mutter immer mit nach Hause bringt meistens aggressiv sind, aber so etwas habe ich noch nie so erlebt. Er schubst mich heftig gegen die Wand, woraufhin ich nach Luft rangen muss. Das letzte, was ich spüren konnte, war wie er mir mehrmals in den Bauch und in die Seite tritt. Ich bin erleichtert, als er endlich von mir ablässt und verschwindet. Ich höre nur noch, wie er die Haustür hinter sich schließt und sein Auto startet. Noch ein paar Minuten liege ich so da und ich könnte schwören Blut in meinem Mund zu schmecken. Ein Blick verrät mir, dass ich wieder zu spät kommen werde. Scheiße!

Langsam richte ich mich auf und greife nach meinem Handy. Schnell tippe ich Liam eine Nachricht, dass er mich für die ersten beiden Stunden entschuldigen soll. Vorsichtig stehe ich auf, was anfangs gar nicht so einfach ist. Im Spiegel betrachte ich meinen mit Bluterguss übersäten Körper und meine aufgeplatzte Lippe. Das hat mir gerade noch gefehlt. Seufzend mache ich mich auf den Weg ins Badezimmer. Das kann ja heute noch was werden, ich hab heute noch Sport, zu dem auch noch bei Jenna. Nachdem ich aus der Dusche steige bemerke ich, dass mein Handy blinkt. Eine Nachricht von Liam und 15 Nachrichten von Paige, dazu kommen noch 4 Verpasste Anrufe von ihr.

Woher sie meine Nummer hat ist mir immer noch ein Rätsel, vermutlich durch Liam, oder sie hat in meiner Schulakte nachgesehen. Kann mir auch gerade egal sein. Ich öffne Liams Nachricht und kann mir ein kleines, wenn auch nur schwaches lächeln nicht verkneifen. „Alles klar mache ich ;) Geht es dir gut? Hab von dir nicht mehr viel gehört, ich mache mir sorgen *Herz*" Schnell Tippe ich ihm, dass alles okay ist. Stumm überlege ich, ob ich auf Jenna's Chat gehen soll, komme aber zu dem Entschluss es nicht zu tun und mich fertig zu machen. Die Blutergüsse und blauen Flecke kann ich fast problemlos mit Schminke abdecken, meine blutige Lippe kann ich allerdings nicht verstecken, großartig. Auf die Uhr blickend muss ich feststellen, dass ich mich beeilen muss, immerhin muss ich laufen und die Pause hat schon angefangen. Schnellen Schrittes mache ich mich auf den Weg und muss bedauerlicher weise feststellen, dass mir das laufen ziemlich schwer fällt und mein gesamter Körper schmerzt. Ein glück, dass immer noch ein paar Minuten Pause ist. Ich rufe Liam an und bitte ihn auf den Parkplatz zu kommen und kurze Zeit später sehe ich meinen besten Freund auf mich zu laufen. „Hoffentlich hast du was zum Rauchen für mich, in der Eile hatte ich keine Zeit dafür mir was mitzunehmen." Nickend kommt er auf mich zu und reicht mir eine Zigarette. „Was ist den mit dir passiert du siehst schrecklich aus!" Das hat mir auch noch gefehlt, mein bester Freund löchert mich mit Fragen und beleidigt mich auch noch. Das Klingeln der Pausenglocke rettet mich und ich schmeiße die halb fertig gerauchte Zigarette auf den Boden. Als ich dachte es könnte nicht mehr schlimmer kommen muss ich feststellen, dass ich jetzt auch noch bei Jenna Unterricht habe. Jetzt kann es wirklich nicht mehr schlimmer kommen. Seufzend lasse ich mich auf meinen Platz neben Liam fallen und verschränke die Arme. Da kommt sie auch schon durch die Tür, gefolgt von Miss Collins. Ich brauche nicht lange, um zu sehen, dass es ihr letzte Nacht nicht viel anders ergangen sein muss. Unsere Blicke treffen sich und ich kann den Schock und die Verzweiflung in ihrem Gesichtsausdruck erkennen. Miss Collins beginnt damit uns ein paar Zettel auszuteilen, auf denen Infos über die Abschlussfahrt stehen. Gelangweilt lege ich die Zettel, ohne einen Blick auf sie zu werfen beiseite. Wäre ich doch besser zuhause geblieben, dass alles ist unwichtig für mich. Leider konnte ich nie auf die Abschlussfahrten mit, weil mir das Geld fehlt. Auf die Unterstützung meiner Mutter kann ich auch verzichten, denn diese würde ich sowieso niemals bekommen. Gelangweilt lehne ich mich zurück und lasse die Stunde an mir vorbei ziehen. Ein Klopfen an der Tür lässt mich aus meinen Gedanken erwachen. Es ist Mister Brook, was der wohl hier will. Sein Blick durchfährt die Klasse und bleibt an mir hängen. Verwirrt hebe ich meine Augenbrauen und warte ab. „Mitkommen" Befiehlt er und zeigt mit dem Finger in meine Richtung. Ich mache, was er sagt und folge ihm. Keine Überraschung, wo es hin geht, in sein Büro, wo sonst.

Er bittet mich darum, mich zu setzen. Laut Atmet er aus bevor er beginnt zu sprechen. „Paige, ich weiß, was gestern passiert ist." Er macht eine Pause und dreht sich in meine Richtung mit der Erwartung einer Erklärung. Ich kann nicht anders, als weg zu sehen, bis er beginnt wieder zu sprechen. „Ich weiß auch von dem Brief" Panik macht sich in mir breit. Was ist, wenn Jenna jetzt ihren Job wegen mir verliert, oder noch schlimmer, sie ins Gefängnis kommt. „Mister Brook, ich kann ihnen das Erklären, ich..." Weiter komme ich nicht, da sich seine Bürotür hinter mir öffnet. Jenna wer sonst steht in der Tür und wartet auf die Erlaubnis einzutreten. Okay, vielleicht soll ich es anders Ausdrücken? KANN es überhaupt noch schlimmer werden? Sie setzt sich auf einen Stuhl neben mir. Ich kann weder Jenna noch Mister Brook ins Gesicht sehen. „So, da wir ja jetzt vollzählig sind...... Paige, es wird Zeit, dass du dein Leben in den Griff kriegst. Außerdem, was ist das in deinem Gesicht? Was ist passiert?"

Ich bleibe schulterzuckend auf dem Stuhl sitzen, immer noch meinen Blick abgewandt. „Du weißt, dass ich deine Mutter anrufen muss." Ein lachen kann ich mir einfach nicht verkneifen, als ob sie das interessieren würde, außerdem würde sie nicht mal ans Telefon gehen. Beide sehen mich verwundert an. Schon wählt Mister Brook die Nummer meines Haustelefons und wartet ab. Zu meiner Verwunderung nimmt sogar jemand ab. Ich kann bis hier hin hören, dass es meine Mutter ist, die fast schon in den Hörer brüllt. Ich kann nur hoffen, dass sie ihren Lover nicht mitbringt, sonst kann ich mich gleich vergraben.

20 Minuten vergehen, die wir drei schweigend auf unseren Plätzen verbringen, bis die Bürotür aufgeschmissen wird, Genauso wie heute Morgen, eine Gänsehaut zieht sich über meinen ganzen Körper und ich muss Schlucken. Es war meine Mutter, die die Tür eingetreten hat, das erkenne ich an den Absätzen. Ich kann jetzt nur noch hoffen, dass sie alleine ist, aber zu früh gefreut, ich vernehme eine Männerstimme vom Flur. „Wo ist sie?" Langsam drehe ich mich um und sehe ihm direkt in seinen dunkelbraunen Augen, die mich finster anfunkeln. „Oh nein...." Flüstere ich fast schon. Für mich gibt es nur eine Chance, weglaufen. So schnell wie ich kann, renne ich aus dem Büro, Richtung Ausgang. Leider werde ich davor vom Lover meiner Mutter abgefangen. Er steht direkt vor mir und packt sich mein Handgelenk. Ich muss kurz aufschreien. Auf einmal packt er mich an beiden Armen und er presst mich, wie heute morgen gegen die Wand. Seine Faust landet wieder in meinem Gesicht.

An viel mehr kann ich mich leider auch nicht erinnern, da mir schwarz vor Augen wird.

Unexpected (TxS / GxG)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt