Not Again

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Alles Schwarz. Ich liege, zumindest fühlt es sich so an, wenn man es fühlen nennen kann. Es ist so, als würde ich durch die Luft schweben. Alles ist Taub, es dreht sich in meinem Kopf. Meine Augen sind zu, keine Orientierung, keine Erinnerung. Kraftlos versuche ich mich zu Bewegen, irgendetwas zu ertasten, was mir helfen könnte, aber nichts. Mein ganzer Körper ist nicht in der Lage, das umzusetzen, was mein Kopf ihm befielt. Doch auf einen schlag fühle ich alles, was eben noch gelähmt zu sein schien. Mein Kopf dröhnt, Meine Atmung ist unkontrolliert und mein brechreiz setzt ein. Was eben für meinen Körper noch unmöglich war zu stande zu bringen, wird durch den Adrenalin kick freigesetzt. Mit einem ruck sitze ich senkrecht auf und der letzte rest meines Mageninhaltes entlehrt sich gerade vor mir. Abwechselnd kommt und schwindet meine kraft, bis die schwäche die Oberhand gewinnt und ich die schwerkraft gewinnen lasse. Wie ein nasser Sack falle ich wieder zurück. Mein Körper Rebeliert gegen sich selbst. Er will schlafen, braucht seine Ruhe und muss sich Erholen, doch stattdessen Krampft er sich zusammen und übersteigert meine Grenzen. Erst jetzt merke ich, wie mir die schweißperlen an der Stirn herunter laufen und meine Klamotten durchgeschwitzt sind. Benommen nehme ich eine Shilouette war, die sich neben mir in Bewegung setzt. Meine Augen versuchen Angestrengt zu Identifizieren, was um herum geschieht. Es ist Jenna, sie hat mich anscheinend mitgenommen. So langsam erkenne ich auch ihre Wohnung wieder, ich bin in ihrem Wohnzimmer. Mit strengem Blick mustert sie mich, versucht meinen Zustand zu Analysieren. Sie beugt sich vor mich und durchbohrt mich mit ihrem Blick, sie meint es ernst. ,,So du hast es geschaft, viel Spaß, bei deinem Entzug". Bevor mich ihre Worte gedanklich erreichen, falle ich wieder in einen Tiefschlaf.

Am Mittag wache ich wieder auf, es ist hell und leise, wofür ich sehr dankbar bin. Bei einem Kater bin ich sehr schwer anzusprechen und will einfach nur meine Ruhe haben. Meine Augen sind noch sehr schwer und ich bekomme sie kaum auf, schaffe es aber irgendwie mit viel kraft. Jenna steht am Türrahmen und ich versuche mich an die gestrige Nacht zu erinnern, bis es mir vor Augen fällt. Sie etwas von Entzug geredet, hoffentlich, war das nur eine Halluzination.

,,Was willst du von mir?" Frage ich sie monoton in der hoffnung, dass war alles nur ein Traum. ,,Genau das, was ich dir Gestern gesagt habe, Wilkommen zu deinem Entzug". Es war kein Traum, ich habe mir das nicht Eingebildet. Verzweifelt suche ich nach meinen Sachen, diese sind aber unauffindbar. Plötzlich gerate ich in Panik, dass kann nicht ihr ernst sein, nochmal halte ich das nicht durch. Mein Kater zeigt sich auch gut bemerkbar, klar weiß ich, dass Alkohol und Drogen nicht zusammen passen, aber das es mir so Übel geht, hätte ich nicht gedacht. ,,Wo sind meine Sachen? Gib sie mir und ich verschwinde." Sie soll sich nicht nochmal um mich kümmern, ich bin nicht mehr ihr Problem und das will ich auch nie wieder sein, den ganzen Ärger soll sie sich ersparen. Sie aber denkt nicht mal daran mir das zu geben wonach ich mich sehne und schüttelt nur den Kopf. Panisch schaue ich um mich und meine Atmung verschnellert sich wieder. Wenn es so ablaufen wird wie damals, werde ich verrückt. Ich war nur 3 Wochen Komplett Clean, bis ich mir meine Drogen wieder besorgt habe und dann im Krankenhaus gelandet bin, weil ich es übertrieben habe. Das ganze will ich nicht nochmal durchstehen, um am Ende wieder zu scheitern. Die Schlaflosen Nächte, die Magenkrämpfe, das Fieber und viele weitere beschwerden, das schaffe ich nicht. Eine Panikattacke macht sich in mir breit, die Vorstellung, von Veränderung macht mich fertig. ,,Paige... Es muss sein, sonst wird sich nie etwas ändern, ich helfe dir dabei, aber du musst Kooperieren mit uns, wir wollen dir nur helfen." Kommt es von ihr etwas besorgter, wie zuvor. Anscheinend haben sie sich doch nochmal zusammengesetzt nachdem ich weg war. Ich muss wohl damit klar kommen, dass ich nicht hier wegkomme, zumindest in meinem Zustand nicht mehr, ich könnte mich nicht einmal wehren gegen sie. Wenn ich das durchstehe heißt es aber noch lange nicht, dass ich auch clean bleiben werde. Was beim letzten mal passiert ist war echt ein reinfall. Zwei Wochen, bis es zu dem zwischenfall mit Jenna gekommen ist, seitdem habe ich es nicht mehr versucht, von meiner Sucht wegzukommen. ,,Was ist mit der Schule ? und mit Nick ? Habt ihr euch da auch etwas einfallen lassen?" Frage ich sie mit zittriger Stimme. Sie setzt sich zu mir und legt ihre Hand auf meinem Oberschenkel ab. ,,Falls du es vergessen hast, nächste Woche ist die Abschlussfahrt nach Hamburg. In diesem Jahr seid ihr am Anfang vom Schuljahr dran und nicht am Ende, heißt, da bist du erst mal sicher. Mit Direktor Brook habe ich gesprochen, dass du für den rest, der Woche erst mal bei mir bleibst und nach der Abschlussfahrt sehen wir weiter. Im Normalfall hätten wir ausgemacht, dass du ja bei Liam bleiben kannst, aber da er selbst süchtig ist, wäre das wohl eher eine schlechte Idee."

Bei diesem Plan muss ich ja lachen, wie soll das den Funktionieren, ohne Geld ? ,,Ihr seit ja witzig..." Ihre Mimik ändert sich und sie wartet unverständlich ab. ,,Ohne Geld kann ich nicht mit nach Hamburg und selbst wenn, die sachen, die ich besitze sind nicht hier. Dann wollt ihr mit einem Junki, der auf entzug ist auf Klassenfahrt ja genau, was besseres ist euch nicht eingefallen oder was" lache ich spötisch vor mich hin. Jenna aber findet das ganze gar nicht so witzig und versucht mit aller kraft mein Knie zu zertrümmern, indem sie den Druck in ihrem Griff erhöht. Bei dem ganzen Gerede habe ich nicht gemerkt, wie sie mit ihrer Hand nach unten gerutscht ist. Schmerzhaft winsel ich auf. Sie kommt mir näher und zwingt mich dazu in ihre Augen zu sehen. ,,Jetzt hör mir mal zu, du wirst den rest, der Woche diesen Entzug machen und auf der Klassenfahrt fortführen, da habe ich dich wenigstens im Auge und um das Geld und die Sachen, die du brauchst mach dir darüber mal keine Sorgen, das erledigen wir." Jenna lässt wieder von mir ab und ich reibe mir Reflexartig mein Knie. Langsam steht sie wieder von Sofa auf und bewegt sich in Richtung Küche, bevor sie an der Tür nochmal für einen Moment verweilt. ,,Und noch was..." Angestrengt verfolge ich ihre Worte. Was den jetzt noch? Meldet sich meine Kopfstimme. ,,Das mit Gestern, darüber reden wir noch". Sie starrt mich an, wie ein Eisblock und somit gefriert mir auch das Blut in meinen Adern. Was meint sie den damit, was ist den gestern passiert? In Gedanken, versuche ich mich an den gestrigen Abend zu erinnern und Plötzlich wird mir wieder schlecht. Oh mein Gott Seth. Jenna hat mich mit ihm erwischt, sie wird mich umbringen. Wenn ich nicht schon vorher sterbe, mein Körper krampft sich wieder zusammen. Wie bin ich den auf die dumme Idee gekommen Liams Bruder zu küssen, ich will mir gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn Jenna nicht gekommen wäre. Liam hätte mich nicht aufgehalten, da bin ich mir sicher. Meinen angewiederten Blick kann ich nicht verbergen und in dem Moment kommt Jenna wieder in den Raum mit mehreren Wasserflaschen. Nicht das schon wieder, ich hasse Wasser, da kann ich ja auch gleich Luft trinken. ,,Oh da Erinnert sich wohl jemand an den gestrigen Abend." Genervt lasse ich meinen Blick für mich reden und hoffe, dass diese Zeit schnell vorbei gehen wird. Sie reicht mir eine der Wasserflschen, die ich gekonnt von mir wegschiebe. Immer dieses du musst viel Trinken, das hilft. Ja mag sein, trotzdem ist das eklig. Nach mehreren anläufen, zwingt sie mich quasi dazu, zu Trinken, was mich ziemlich anstrengt. Mein Körper hat keine Kraft mehr ich bin zu Erschöpft und jetzt schießt mir zum ersten mal Heute der Gadanke an einen Joint in den Kopf. Sofort fange ich wieder an zu schwitzen, Obwohl mir kalt ist, mein Körper zittert. Es fängt an, wie beim letzten mal, wie soll ich das aushalten, es wird mich Umbringen, wer kam den auf die dumme Idee mit mir einen kalten Entzug durchzuführen, soll das ein Experiment sein ? Will vielleicht noch jemand RTL 2 anrufen um eine Doku zu drehen ? Damit würde ich wenigstens noch Geld verdienen. Meine Lehrerin verschwindet wieder kurz, um dann mit einer Tasche und mehreren Decken wieder zurück zu kommen. Vorsichtig legt sie mich aufs Sofa und hüllt mich mit den Decken ein. Abwartend schaue ich ihr dabei zu. Einen nassen Waschlappen legt sie mir auf meine Stirn, wahrscheinlich, um mein Fieber zu senken. Während ich, wie ein gestrandeter Fisch am rumzappeln bin, weil mir so kalt ist, legt Jenna die Stirn in falten, ihr ist das sichtlich unangenehm, ihr müssen viele Gedanken durch den Kopf gehen und wahrscheinlich denkt sie an meinen ersten Entzug zurück. ,,Ich glaube ich gehe lieber.... wenn du mich braucht dann ruf mich." Sagt sie so leicht daher. Wie bitte, sie will mich alleine lassen, jetzt, wo es mir so schlecht geht. Auf halben Weg, aus dem Zimmer halte ich es aber nicht mehr aus. ,,Jenna warte....." Verwirrt und gleichzeitig geschockt dreht sie sich in meine Richtung und wartet ab. Das sie stehen bleibt und auf mich reagiert damit hätte ich nicht gerechnet. Es kommt keine Antwort von mir, es ist so als wäre die Zeit stehen geblieben. Leicht genervt verliert sie aber dann doch die Gedult. ,,Paige, was ist den, was willst du?" Autsch. Das hat gesessen, mit so einer kalten Reaktion habe ich nicht gerechnet. Der gestrige Abend sitzt ihr noch tief in den Knochen, sie hat damit sehr zu kämpfen, das sehe ich. Aber warum eigentlich? Wir sind ja noch nicht mal zusammen, es ist ja vorbei oder hängt sie doch noch so sehr an mir. Ich kann sie ja auch nicht loslassen, aber zugeben würde ich es nie. Kurz sammle ich nochmal meine Worte zusammen bevor ich das ausspreche, was sich in meinem Kopf zusammenreiht.

,,Bitte lass mich nicht alleine"

Unexpected (TxS / GxG)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt