Mit Druck auf seine rechte Seite schob ich ihn neben mich und setzte mich hin. Er stützte seinen Kopf auf seiner Hand ab und sah mich entschuldigend an. »Was meinst du damit, wir sind nicht in Duskwood?«
»Mhm. Wir sind 30 Minuten davon entfernt«, erwiderte er, woraufhin ich ungläubig den Kopf schüttelte und aufstand. Er setzte sich auf die Bettkante und griff nach meinem Arm, dann zog er mich zu sich, sodass ich mich mit den Händen an seinen Schultern abstützte.
»Ich werde es dir erklären, aber bitte hör mir erst mal zu, okay?« Mürrisch nickte ich und setzte mich dann im Schneidersitz ans Bettende. Er drehte sich zu mir um und atmete tief durch, doch anders als ich es erwartet hatte, sah er mir dabei die ganze Zeit in die Augen und meinte es mit der Erklärung wohl ernst.
»Ich werde dich nicht aufhalten oder dir im Weg stehen, wenn du unbedingt nach Duskwood willst, aber ich musste dich herholen, damit du da nicht ohne einen Plan hinrennst. Du hättest dich damit einfach unnötig in Gefahr gebracht und das konnte ich nicht zulassen. Also habe ich den Taxifahrer angerufen und ..« »Hast ihm mit deiner verzerrten Stimme Angst gemacht?« »Kim, bitte. Hör mir einfach zu. Ich habe ihn mit meiner normalen Stimme angerufen und ihm die Situation erklärt. Die Details habe ich dabei natürlich ausgelassen, aber ich habe ihm gesagt, dass er dich unter keinen Umständen nach Duskwood bringen darf. Und ich wusste, wenn er dir sagt, dass er dir das Motel mit dem Chinarestaurant empfiehlt, du dieses direkt auswählen würdest.« »Ich hatte mich schon gewundert, seit wann Duskwood zwei Motels hat und ich hab mich wirklich gefragt, warum du ebenfalls in Duskwood bist und mir nichts gesagt hast. Aber Jake ... warum hast du mir nicht einfach gesagt, ich soll erst hier herkommen?« »Du weißt, dass ich dir keine Ortsangaben schreiben oder sagen kann, also musste ich es so machen. Wie gesagt, hätte ich damit rechnen müssen, dass du nach dem Drohanruf direkt nach Duskwood aufbrichst. So bist du eben und auch, wenn ich wirklich Angst um dich habe, ist es eine Eigenschaft, die ich so sehr an dir mag.«
Ich rutschte näher zu ihm und ließ mich von ihm in die Arme nehmen. Mit dem Ohr auf seinem Brustkorb, hörte ich sein Herz schlagen, was schneller schlug, als normal. Er war schon wieder nervös, was mir ein Schmunzeln auf die Lippen zauberte. Doch so sehr ich es auch genoss bei ihm zu sein, mussten wir nun wirklich darüber reden, wie es weitergehen sollte. Somit löste ich mich aus der Umarmung und krabbelte auf dem Bett zum Nachttisch, um mir mein Handy zu krallen.
»Nun gut. Wir sollten uns nun so langsam überlegen, wie wir vorgehen, doch vorher habe ich noch eine Frage an dich«, meinte ich und sah Jake mit einem süffisanten Grinsen an. Er runzelte die Stirn und sah mich schief an. »Wo bleibt das versprochene Essen?«, fragte ich, woraufhin er leise lachte und dann aufstand. »Ich hol was. Gib mir zehn Minuten.« Ich nickte, lehnte mich am Kopfteil des Bettes an und sah mir noch mal alle Bilder, Videos und Hinweise an, die wir bisher gesammelt hatten.
Als Jake das Zimmer verlassen hatte, stand ich auf und sah mich im Zimmer um. Es war normal nicht meine Art, aber ich konnte es nicht lassen und musste einen Blick auf seinen Laptop werfen. »Gott. Da steigt aber wohl wirklich nur ein Hacker durch ... Moment ... ein Ordner von mir?!« Unsicher führte ich die Maus auf diesen Ordner und öffnete ihn, doch viel war nicht enthalten. Was hatte ich denn auch erwartet? Dass er hunderte Fotos und Daten von mir dort abgespeichert hatte? Es waren zwar nicht hundert Fotos, aber ein paar waren es schon. Allerdings waren es Fotos, die sich jeder von meiner Facebook Seite abspeichern konnte.
»Hast du gefunden, was du gesucht hast?« Erschrocken fuhr ich hoch und biss mir unsicher auf die Lippe. »Entschuldige. Ich war einfach nur neugierig wie ein Hacker so arbeitet und da habe ich den Ordner gefunden. Du hast Fotos von mir abgespeichert?« Ertappt fuhr er sich mit der rechten Hand durch seine kurzen Haare und sah beschämt auf den Boden. Nein, so verhielt sich kein Stalker oder Entführer, so verhielt sich jemand, der wirklich verliebt war. Ich zog einen Mundwinkel hoch und stand auf, dann lief ich zu ihm und legte eine Hand an sein Kinn.
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Duskwood - Falsche Entscheidungen ✔︎
Fanfiction☽︎ Basierend auf dem Handyspiel 'Duskwood' ☾︎ Die Geschichte knüpft direkt an Episode 8 an, wird aber immer mal kleinere Rückblenden enthalten! ༄༄༄༄༄༄༄༄༄༄༄༄ Hannah Donfort. Ein vermisstes, junges Mädchen aus der Kleinstadt Duskwood. Doch was steckt...