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Als wir im Wartebereich ankamen, trafen wir lediglich auf Cleo. »Hi Cleo«, grüßte ich sie kurz und ließ mich auf einen der Stühle fallen.

»Wie geht's dir, Kim?«, hakte sie nach, doch ich winkte nur ab und lehnte mich im Stuhl zurück. Meinen Hinterkopf lehnte ich an der Wand an und schloss für einen kurzen Moment die Augen.

»Weißt du, warum wir nicht mit aufs Revier durften?«, fragte schließlich Lilly, woraufhin ich die Augen halb öffnete und sie anschielte.

»Er ... Alan wollte alleine mit mir reden«, erwiderte ich zögernd, öffnete die Augen komplett und lehnte mich nach vorne. Ich stützte mich mit den Armen auf den Beinen ab und seufzte tief.

»Hatte das einen Grund?«, wollte Cleo wissen, doch ich schüttelte nur den Kopf. Das, was Alan mit mir vorhatte, gehörte hier einfach nicht hin und eine größere Lüge wollte ich ihnen auch nicht auftischen.

Kurz darauf öffnete sich die Tür der Intensivstation und Thomas kam uns entgegen. »Ah, Kim. Wie geht's dir?« Auch bei ihm winkte ich einfach nur ab. Wie es mir derzeit ging, konnte ich selbst nicht so genau beschreiben.

»Wie geht es Hannah? Kann ich zu ihr?« Thomas schüttelte den Kopf und setzte sich dann neben Cleo.

»Sie ist gerade wieder eingeschlafen. Die Ärzte haben ihr noch ein Sedativum gespritzt, da sie sehr aufgewühlt war. Sie soll sich allerdings ausruhen. Körperlich hat sie nicht sehr viele Verletzungen, außer im Gesicht, aber dafür sind die seelischen Verletzungen sehr groß«, erklärte er mit einem tiefen Seufzer.

»Mh. Das kann ich mir vorstellen. Es wird sicher eine ganze Zeit dauern, bis sie wieder einigermaßen auf dem Damm ist. Wo ist Jessy denn?«, wollte ich schließlich wissen, doch genau in dem Moment ging die Tür erneut auf und Jessy kam zu uns.

»Oh Gott sei Dank, Kim. Cleo hat gesagt, dass Alan dich mit aufs Revier genommen hat. Geht es dir gut?«

Mittlerweile war ich von der Frage schon etwas genervt, weswegen ich leicht die Augen verdrehte und nickte. »Ja, mir geht es gut. Warst du bei Richy?«

»Ja. Die Operation ist gut verlaufen, sie mussten ihm allerdings die Milz entfernen. Außerdem mussten sie einen Riss im Magen schließen, aber er ist wach und hat bereits nach dir gefragt.« Überrascht sah ich sie an, denn nach so einer Operation hätte ich nicht erwartet, dass er bereits wach sei.

»Okay. Ja .. mh .. wo liegt er denn?« »Dritte Tür rechts. Alles in Ordnung?« »Ja, sicher. Ich ... Ich geh dann mal zu ihm«, erwiderte ich und verließ den Wartebereich.

Mit mulmigem Gefühl drückte ich auf die Klingel der Intensivstation. Kurz darauf ging die Tür auf und eine Krankenschwester kam mir entgegen. Sie sah mich musternd und gleichzeitig fragend an.

»Ähm. Entschuldigen Sie, aber Miss Hawkins hat gesagt, dass ...« »Ah, Sie sind es. Normal sind ja nur Angehörige hier erlaubt, aber er wünscht es, Sie zu sehen. Gehen Sie ruhig zu ihm«, entgegnete sie und ich nickte.

Langsam lief ich zum dritten Zimmer und blieb vor der Tür stehen. Ich konnte ihn bereits durch die Scheibe sehen und musste mehrmals schlucken, bevor ich den Raum überhaupt betreten konnte. Ich hasste Krankenhäuser, doch ganz besonders die Intensivstationen davon. Auch wenn er jetzt wach war, war er sicher noch nicht über dem Berg und seine Vitalzeichen könnten jeden Moment wieder in den Keller rutschen.

»Kim ..«, hauchte er leise und streckte eine Hand nach mir aus, als ich im Zimmer stand.

Seufzend lief ich zu ihm und griff nach seiner Hand, dann setzte ich mich auf den Stuhl, der neben seinem Bett stand. Ich senkte meinen Kopf und entdeckte den Beutel, der an seinem Bett hing. Er hatte einen Katheter und direkt daneben hing die Flasche für die Wundflüssigkeit. In diesem Moment verfluchte ich mich für den Gedanken, dass ich ihn verdächtigt hatte – wenn auch nur für einen kurzen Moment.

Duskwood - Falsche Entscheidungen ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt