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Mitten in der Nacht wurde ich durch einen erneuten Albtraum wach, doch dieses Mal war es anders. Dieses Mal träumte ich von dem Plan, den ich hatte und in diesem Traum war das eingetreten, wovor Jake mich gewarnt hatte. Der Mann ohne Gesicht hatte mich geschnappt und weggeschleppt, noch bevor die Polizei was machen konnte. Bei dem Gedanken daran, raste mein Herz und mir wurde schwindelig, weswegen ich mich wieder an Jake kuscheln wollte, doch ich griff ins Leere. Jake lag nicht mehr neben mir. Ich nahm nur das leise tippen auf der Laptop Tastatur wahr.

Ich kroch zur Bettkante und griff nach meinem Slip und dem Pullover der dort lag. Als ich diesen anhatte, merkte ich jedoch, dass er mir mindestens eine Nummer zu groß war – es war also der Hoodie von Jake. Seufzend drehte ich mich um und sah Jake vorm Laptop sitzen.

»Hey ... was machst du?«, fragte ich ihn verschlafen, während ich ihn von hinten umarmte.

»Entschuldige. Hab' ich dich geweckt?«, antwortete er mit einer Gegenfrage.

»Mh, ja. Weil du nicht mehr neben mir liegst. Was ist los?« Er seufzte hörbar auf und zog mich auf seinen Schoß. Dann legte er seine Arme um mich, sodass ich mich an ihn anlehnte.

»Ich überlege die ganze Zeit, wie man es anders angehen könnte, ohne die Polizei zu involvieren.«

»Es ist wegen Alan, oder? Ich werde das Gefühl nicht los, dass ihr beide euch kennt. Warum sonst konnte er es verhindern, dass du seine Nachrichten an mich lesen kannst?«, fragte ich ihn, woraufhin er erneut seufzte und dann nickte.

»Ja. Wir sind keine alten Bekannten oder so, aber wir hatten bereits das Vergnügen miteinander. Er ist seit Jahren hinter mir her, weil ich etwas über ihn gefunden habe, was ihm die Marke kosten könnte. Ich habe ihn damit erpresst, als er mich damals verhaftet hat. Seitdem lässt er zwar mich in Ruhe, aber durch dich kann er an weitere Informationen gelangen und ... Kim. Er ist nicht der, für den ihn alle halten«, erklärte er mir, auch wenn ich jetzt natürlich extrem neugierig war, was er gegen Alan in der Hand hatte.

»Mh. Gut, das kann ich natürlich nicht beurteilen, wie er ist, da ich ja noch nie mit ihm gesprochen habe .. aber, hast du wirklich Angst davor, dass ich ihm was erzählen könnte? Also, über dich?«

»Unbeabsichtigt. Er hat da gewisse Methoden, wie er an Informationen gelangt und ich will nicht, dass du diesen Methoden ausgesetzt bist«, fügte er hinzu, was mich wirklich schockierte. In Gedanken malte ich mir förmlich aus, was das für Methoden sein könnten, doch je länger ich darüber nachdachte, desto schlimmer wurden diese Verhörmethoden.

»Gut. Ich vertraue dir, das weißt du. Also keine Polizei. Wie sollen wir es dann machen? Ich kann das nicht alleine.« »Deswegen sollten wir es den anderen sagen.« »Was? Nein, das kann ich nicht. Ich würde sie damit nur unnötig in die Schusslinie bringen. Was, wenn sie sich nicht gut genug verstecken und der Entführer einen von ihnen sieht und mitnimmt oder direkt vor Ort umbringt?« »Es wird nicht anders gehen, wenn wir ihm eine Falle stellen wollen. Kim, mir gefällt das auch nicht, dass du dich als Köder in den Wald hinstellen willst. Du bist mir wichtiger ...« Ich zog eine Augenbraue hoch und sah ihn fragend an.

»Wichtiger, als wer?« »Wichtiger, als die anderen«, erwiderte er mit gedämpfter Stimme und senkte seinen Blick.

Ich atmete hörbar aus, hob seinen Kopf leicht an und lehnte meine Stirn an seine. »Ich weiß, Jake. Doch du hast mir am Anfang gesagt, dass ich eine wichtige Schlüsselrolle spiele und ich Hannah finden kann. Das werde ich aber nur so schaffen und die anderen sind meine Freunde. Ich muss es also tun.«

»Rede mit den anderen, denn ohne sie kannst du es nicht durchziehen. Sie vertrauen dir und sie mögen dich, deswegen werden sie dir auch ohne Umschweife helfen.« »In Ordnung, ich rede mit ihnen, aber das hat noch ein paar Stunden Zeit. Wir haben gerade mal 3 Uhr in der Nacht, also kommst du wieder mit ins Bett?«

Duskwood - Falsche Entscheidungen ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt