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Für einen kurzen Moment hörte meine Atmung auf, bis ich realisierte, dass Richy mich tatsächlich – leicht aufgebracht – gerufen hatte. Hatte er etwa wirklich was gefunden?

Unsicher stand ich auf und lief langsam zu ihm ins Schlafzimmer. Ich hatte wirklich Angst davor, was Richy mir nun zeigen würde und war noch vor der Tür ständig am überlegen, ob ich den Raum wirklich betreten sollte. Schließlich atmete ich tief ein und schob die Tür weiter auf.

Richy stand auf dem Bett, direkt neben dem Fenster. Die Jalousie war unten, was mich nur noch mehr verwirrte. Was hatte das nun zu bedeuten?

»Komm mal her und schau dir das an«, meinte er und deutete dabei auf die Jalousie.

Ich schluckte den großen Kloß im Hals hinunter und stieg langsam auf das Bett. Mit den Augen folgte ich dem Fingerzeig von Richy. Musste dabei aber noch näher an das Fenster herantreten, bis ich schließlich etwas kleines, schwarzes an der Jalousie entdeckte. Geschockt riss ich die Augen weit auf, als ich erkannte, dass es sich dabei um eine Kamera handelte.

Mir wurde direkt schlecht und ich glaube, dass ich auch augenblicklich kreidebleich im Gesicht wurde. Ich hatte also die ganze Zeit recht damit. Recht damit, dass mich irgendjemand beobachtete und dann musste ich auch noch mit erschrecken feststellen, dass dieser jemand Alan war.

Völlig fassungslos über die Erkenntnis, ließ ich mich auf das Bett sacken und starrte mit leerem Blick in den Raum, während Richy die Jalousie wieder nach oben zog.

»Wir müssen die Wohnung nach weiteren Kameras absuchen und dann der Polizei Bescheid sagen«, sprach er und für meinen Geschmack etwas zu schnell.

»Richy... Alan. Er war in deiner Wohnung«, erwiderte ich emotionslos, wobei ich ihn dabei nicht einen Moment lang ansah. Mein Blick war starr nach vorne gerichtet und ich fühlte gar nichts mehr – als hätte man mir gerade alles genommen.

»Ja .. Genau deswegen müssen wir jetzt auch was tun. Hilfst du mir?«, hakte er nach und kniete sich neben mich aufs Bett. »Kim .. Hey ..«, sprach er mit ruhiger Stimme und legte eine Hand an mein Kinn. Dann drehte er mein Gesicht zu sich, woraufhin ich kurz die Augen zusammenkniff und versuchte die aufkommenden Tränen zu unterdrücken.

»Wir werden dieses Schwein drankriegen, aber du musst mir helfen, okay?«, versuchte er erneut mich zu animieren, doch das einzige, was mir die ganze Zeit durch den Kopf ging, war die Frage, woher Alan wusste, dass ich bei Richy war.

Das Klingeln von Richys Handy holte mich schließlich zurück, als hätte mir jemand einen Stromschlag verpasst. Wie von einer Tarantel gestochen, sprang ich vom Bett und versuchte die Gedanken in eine vernünftige Reihenfolge zu bekommen.

»Woher wusste er, dass ich bei dir bin?«, haute ich es schließlich heraus, doch Richy zuckte nur mit den Schultern und nahm den Anruf entgegen.

Obwohl er am Telefonieren war, ging ich weiter und weiter die Fragen durch, die mir durch den Kopf schossen und haute eine nach der anderen raus.

»Er konnte gar nicht wissen, dass ich hier bin. Was, wenn wir eine undichte Stelle in der Gruppe haben? Wenn diese undichte Stelle ihm alles gesagt hat? Wenn die oder derjenige mit Alan zusammenarbeitet?«

Richy runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf, dann beendete er das Telefonat und schmiss das Handy aufs Bett. Er kam ein paar Schritte auf mich zu und legte seine Hände auf meine Schultern.

»Jetzt beruhig dich erst mal und geh nicht direkt vom Schlimmsten aus. Wir sollten vielleicht erst mal in die einfachste Richtung ermitteln..«

Mit einer hochgezogenen Augenbraue sah ich ihn schief an.

Duskwood - Falsche Entscheidungen ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt