Unsicher stand ich im Eingang des Reviers. Konnte mich kaum bewegen, doch diese Wirkung hatte ein Polizeirevier wohl auf jeden – oder fast jeden.
Die Personen, die an mir vorbeiliefen, sahen mich immer nur kurz an, liefen dann aber weiter, um ihrer Arbeit nachzugehen. Allerdings machte ich auch keine Anstalten, dass ich mich hier mit jemanden unterhalten wollte. Andererseits war die Mülltüte in meiner rechten Hand schon auffällig genug, oder nicht?
Als ich mich aus meiner Starre löste, bewegte ich mich langsam auf den Empfang zu. Eine etwas jüngere Brünette saß dahinter und bearbeitete einen von vielen Stapeln Papiere. Da sie mich nicht bemerkte, hob ich die Tüte auf die Theke und ließ sie geräuschvoll nieder.
Erschrocken zuckte sie zusammen, drehte sich kurz zu mir um, schob sich ihre Brille wieder richtig auf die Nase und sah mich mit prüfendem Blick an. Stirnrunzelnd ließ sie ihren Blick schließlich zur Tüte schweifen und dann wieder zurück zu mir.
»Was soll das hier? Was ist das für eine Tüte?«, fragte sie mich mürrisch und rümpfte ihre Nase.
Nervös trat ich von einem Bein auf das andere, als ich überlegte, wie der Officer mit Namen hieß. Mir fiel dieser partout nicht mehr ein, was mir extrem unangenehm war, immerhin war er eigentlich mein Ansprechpartner und derjenige, der mir so schnell geholfen hatte.
»Ich.. äh.. Ich bin Kimberly Hoover, aber hier wohl besser bekannt als Kim.. Leider weiß ich gerade nicht mehr seinen Namen, aber ich müsste dringend mit dem Officer reden, der meinen Fall bearbeitet hat«, erwiderte ich und hoffte, sie würde einfach im PC nachgucken, um zu sehen, wer diesen Fall bearbeitete.
Allerdings machte sie keine einzige Bewegung in die Richtung des PCs, was mich kurz seufzen ließ. Dann nickte sie minimal, stand auf und verschwand kurz in einem Zimmer. Kurz darauf kam sie wieder und setzte sich – ohne ein Wort zu mir zu sagen – wieder an ihre Papiere, um diese weiter zu sortieren.
»Miss Hoover«, ertönte die Stimme von dem Officer, gerade als ich die „freundliche" Dame vom Empfang zurechtweisen wollte.
Ich drehte mich zu dem Officer um, der mich mit einem Lächeln begrüßte und mir direkt seine Hand hinhielt. Ich schüttelte diese und übergab ihm direkt die Mülltüte, die er sich mit großen Augen ansah. Da die Tüte relativ durchsichtig war, konnte er die Jacke sehr gut erkennen und er wusste auch, wem sie gehörte – schließlich hatte er lange mit Alan zusammengearbeitet.
»Woher haben Sie die?«, hakte er nach und bedrückt senkte ich den Kopf.
Behutsam legte er eine Hand auf meinen Rücken und schob mich in die Richtung eines Verhörraumes. Hinter uns schloss er die Tür wieder und bot mir einen Stuhl an, den ich dankend annahm und erst mal durchatmete.
»Alan war heute Morgen bei mir«, fing ich dann an zu erzählen und sah den Beamten dabei an. »Er ..« ich schluckte, denn darüber zu reden, fiel mir extrem schwer und das merkte er auch.
»Lassen Sie sich Zeit. Ich hole Ihnen kurz ein Glas Wasser, kleinen Moment«, entgegnete er und verschwand kurz aus dem Raum.
Ich senkte erneut meinen Kopf, legte beide Arme auf den Tisch und atmete mehrmals tief durch. Ich musste es erzählen und ich musste dem Officer auch sagen, wo Alan sich befand. Es ging einfach nicht anders und deswegen musste ich mich jetzt auch zusammenreißen.
Als der Officer wieder hereinkam, stellte er mir das Glas Wasser auf den Tisch und setzte sich dann gegenüber von mir hin. Er ging nicht davon aus, dass ich ihm direkt was erzählen würde, doch ich konnte damit nicht länger warten.
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Duskwood - Falsche Entscheidungen ✔︎
Fanfiction☽︎ Basierend auf dem Handyspiel 'Duskwood' ☾︎ Die Geschichte knüpft direkt an Episode 8 an, wird aber immer mal kleinere Rückblenden enthalten! ༄༄༄༄༄༄༄༄༄༄༄༄ Hannah Donfort. Ein vermisstes, junges Mädchen aus der Kleinstadt Duskwood. Doch was steckt...