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»Wir können hier nicht raus. Das hier ist der einzige Ausgang«, fluchte Jake, doch ich war mir sicher, dass so eine große Lagerhalle auch noch irgendwo einen anderen Ausgang hatte - so etwas wie einen Notausgang.

»Bitte.. Lass mich runter..«, murmelte ich an Jakes Hals und versuchte mich zu konzentrieren, aber allen voran, versuchte ich wirklich wach zu bleiben.

»Was? Nein. Du kannst kaum stehen.. Es ist alles in Ordnung, ich trage dich«, erwiderte er und verstärkte seinen Griff, damit ich auch nicht auf die Idee kommen würde, einfach von seinem Arm zu springen - doch dafür war ich eh viel zu schwach.

»Dann bitte.. Seht da hinten nach. Es muss hier so was wie einen Notausgang geben..«, flüsterte ich in sein Ohr und obwohl ich gerade am liebsten geschrien hätte, ging es einfach nicht.

Jake nickte nur, zog Richy leicht an der Jacke und deutete auf das andere Ende der Halle. Dann liefen beide so schnell es ging los, doch hinter uns hörte ich bereits die große, schwere Tür aufgehen. Und obwohl die Halle wirklich dunkel war, konnte ich Alan erkennen - oder mein Verstand spielte mir da einen Streich.

»Scheiße! Nein!«, fluchte er laut, sodass es in der kompletten Halle zu hören war.

In dem Moment blieben Jake und Richy stocksteif stehen. Sie rührten sich wirklich keinen Millimeter mehr, aus Angst, dass Alan sie hören könnte.

»Jungs.. bitte.. wir müssen hier raus. Er wird uns umbringen, uns alle. Ich... Ich habe ihn provoziert und..«

»Shhh. Sei ruhig«, verbot mir Jake den Mund und drehte sich langsam um.

Angestrengt versuchte er etwas in der Dunkelheit zu erkennen, doch so sehr er sich auch bemühte, klappte es nicht. Es tauchte einfach nichts in seinem Blickfeld auf und genau das machte ihm große Sorgen.

»Wir müssen weiter, Jake«, flüsterte Richy ihm zu und ich nickte zustimmend - so gut es ging.

»Kommt raus! Ich weiß, dass ihr hier seid und sie bei euch ist! Ihr könnt euch nicht ewig vor mir verstecken, denn ich werde euch so oder so finden. Ihr habt keine Chance hier herauszukommen, denn die Notausgänge sind alle verriegelt - dafür habe ich gesorgt«, ertönte die kalte, raue Stimme von Alan, doch als er die letzten vier Wörter sagte, lief es mir eiskalt den Rücken hinunter.

Wir saßen also tatsächlich in der Falle, weil er es von langer Hand geplant hatte. Vermutlich hatte er es sogar geplant, dass Jake herkommen würde, um mich zu retten - immerhin wollte er sich auch an ihn rächen.

»Es war wirklich aufmerksam von euch, dass ihr den Rettungswagen zur Unfallstelle gerufen habt, doch der wird leider nie dort ankommen. Habt ihr wirklich geglaubt, dass ich Zeugen zurücklasse? Ich habe mich um eure Freundin gekümmert und jetzt seid ihr dran«, raunte er und lachte verächtlich.

»Nein. Jessy...«, presste ich hervor und riss meine Augen auf, genau in dem Moment traf Richy etwas Stumpfes am Rücken, woraufhin er hustend auf die Knie ging.

Alan trat hervor, schwang den Baseballschläger erneut und traf Jake unglücklich am Knie. Dieser ließ mich abrupt fallen, weshalb ich unsanft auf dem harten Betonboden aufkam - dabei konnte ich mich aber gerade eben noch mit den Händen abstützen, um meinen Kopf zu schützen.

Schmerzverzerrt hielt Jake sein Knie fest, während Richy noch immer am Boden lag und aussah, als wäre er ohnmächtig.

»Habt ihr wirklich geglaubt, ihr könntet mir entkommen?«, fragte Alan und griff nach meinen Haaren.

»Aah!«, schrie ich auf, da mir der Kopf bereits vom Unfall tierisch wehtat und ich das Gefühl hatte, als würde er mir die Haut vom Schädel ziehen.

»Kim!«, rief Jake und versuchte mich am Arm zu packen, doch Alan trat zu und traf ihn im Gesicht.

Duskwood - Falsche Entscheidungen ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt