Es vergingen einige Minuten, bis es an der Tür klopfte und eine der Krankenschwestern ihren Kopf durch den Spalt steckte. Als sie sah, dass ich nicht am Schlafen war, kam sie herein und schloss die Tür hinter sich.
»Ihr Freund hat gerade bei uns nachgefragt, ob er auf dieses Zimmer verlegt werden könnte. Wir haben jetzt erst mal nichts dazu gesagt, denn wir wollten erst mal wissen, ob es auch Ihr Wunsch ist?«
Etwas überrascht davon, dass ich überhaupt gefragt wurde, nickte ich nur stumm. Ich hätte wirklich nie damit gerechnet, dass Richy das wirklich durchziehen würde. Ich schien ihm wohl wirklich wichtig zu sein.
»Gut, dann werde ich Ihnen aber jetzt erst mal den Katheter ziehen. Der Arzt sagte, dass Sie nun wieder aufstehen dürfen und da brauchen Sie das olle Ding nicht mehr«, lachte sie leise und verließ noch mal kurz den Raum, um ihre Utensilien zu holen.
Zurück kam sie mit einem Wagen, wo unter anderem auch Medikamente und Verband aufbewahrt wurden. Sie zog sich Handschuhe an und hob mein sexy OP Hemd hoch, was ich noch immer trug und ich freute mich wirklich auf meine normalen Sachen.
»Das wird jetzt ein bisschen brennen, aber das ist schnell wieder vorbei.«
Ich nickte und krallte mich am Bettlaken fest. Dann zog sie den Katheter raus, woraufhin ich zischend die Luft zwischen meinen Zähnen einzog.
»Schon geschafft. Haben Sie schon Sachen hier? Dann würde ich Ihnen kurz beim Umziehen helfen«, fragte sie mich, doch ich schüttelte den Kopf und da fiel mir erst ein, dass all meine Sachen noch bei Jake waren.
Seufzend senkte ich den Kopf und starrte auf mein Handy, was auf der Bettdecke lag. Es tat sich nichts. Keine Nachricht. Kein Anruf. Ich konnte in keinster Weise mit ihm in Kontakt treten, was mir erneut einen Dolch ins Herz rammte.
Ich dachte an unsere gemeinsame Nacht. An seine Berührungen. Seine Lippen auf meiner Haut. Seine dunkle Stimme, die mir immerzu eine Gänsehaut beschert hatte. Seinen warmen und liebevollen Blick.
»Oh, Herzchen. Ist alles in Ordnung? Warum weinen Sie denn?«
Verwirrt sah ich die Krankenschwester an, die vor meinen Augen allerdings ganz schön verschwommen war. Erst dann merkte ich, dass mir Tränen an den Wangen herabliefen und meine Augen damit gefüllt waren.
»Ich .. äh .. habe nur etwas Schmerzen«, log ich und wischte mir die Tränen weg.
»Dann bringe ich Ihnen gleich etwas dagegen. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«, fragte sie liebevoll, doch ich schüttelte langsam den Kopf und lehnte mich zurück. Das Kopfteil vom Bett war so eingestellt, dass ich problemlos aus dem Fenster schauen konnte, ohne mich groß aufzurichten.
Die Schwester nahm ihren Wagen mit und verließ noch mal das Zimmer. Hinter ihr fiel die Tür ins Schloss, doch kurz darauf hörte ich vor der Tür eine dunkle Stimme, die mir erneut eine extreme Gänsehaut bescherte – doch das war keine angenehme Gänsehaut.
»Miss Hoover? Hier sind ein paar Polizisten, die gerne mit Ihnen reden würden. Ist das in Ordnung?«, hakte die Schwester nach, als sie erneut die Tür einen Spalt geöffnet hatte.
Ich schluckte schwer, doch wenn ich jetzt nein sagen würde, würden sie mich wohl nie in Ruhe lassen, also nickte ich nur stumm. Dann schob sie die Tür weiter auf und zwei Polizisten, in normaler Uniform, kamen herein, allerdings ging die Tür noch immer nicht wieder zu.
»Und sorgen Sie dafür, dass wir nicht gestört werden, Schwester ... Mary«, ertönte erneut die dunkle und raue Stimme. Mir stockte der Atem, als ich realisierte, wer da nun an der Tür stand und mit der Krankenschwester sprach. »Ja, natürlich, Mister Bloomgate.«
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Duskwood - Falsche Entscheidungen ✔︎
Fanfiction☽︎ Basierend auf dem Handyspiel 'Duskwood' ☾︎ Die Geschichte knüpft direkt an Episode 8 an, wird aber immer mal kleinere Rückblenden enthalten! ༄༄༄༄༄༄༄༄༄༄༄༄ Hannah Donfort. Ein vermisstes, junges Mädchen aus der Kleinstadt Duskwood. Doch was steckt...