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Seonghwa pov.

Den müden Hongjoong schliff ich nach dem langen Gespräch ins Bett und legte mich neben ihm hin. Dazu ihn jetzt umzuziehen hatte ich wirklich keine Kraft. Seufzend kuschelte sich der Kürzere in meine Arme nachdem die störenden Objekte in seinen Taschen geleert hatte. Auch ich war wirklich müde und wollte nur noch schlafen.

Fest hielt ich den Jüngeren in meinen Armen und wischte über seine Lippen. Verwirrt sah er mich an und hielt mein Handgelenk fest um mich aufzuhalten.

"Was ist los?", fragte Hongjoong komplett verwirrt.

"Das wollte ich vorhin schon machen... Ich möchte nicht die Lippen küssen, die mich betrogen haben. Die Lippen, die fremdgeküsst haben.", erklärte ich bevor ich meine Lippen auf seine legte.

Mein Freund lehnte nicht ab, zur selben Zeit erwiderte er hingegen nicht.

"Es tut mir leid... Ich habe dich nicht verdient...", kam aus seinen Lippen.

"Sag das nicht.", schmollte ich.

"Aber es stimmt... Du denkst sicher auch so!", unterstellte er mir.

Kurz blieb ich still und legte meine Hand an seinen Kiefer. Mein Kopf ratterte. Wie konnte ich ihm zeigen, dass es eben nicht so war?

"Ich bin sauer, doch trotzdem liebe ich dich so sehr...", flüsterte ich lächelnd gegen seine Lippen. "Ich liebe dich..."

"Das verstehe ich eben nicht... Was ist so besonders an mir?", zweifelte mein Engel.

"Alles... Ich liebe alles an dir.", erklärte ich ihm und war ihm nah.

Abgeneigt sah er mich ab.
"Meine Lippen findest du heute aber widerlich..."

"Nicht widerlich-"

"Lass es einfach. Sie sind genauso widerlich wie ich es bin. Du willst mir nur nicht mein Herz brechen. Das weiß ich...", jammerte der Blauhaarige und entfernte sich.

"Hongjoong."

Der Angesprochene drehte sich einfach um. Ich konnte nur raten wie er sich fühlte.

"Bitte weine nicht...", seufzte ich und legte meine Hände von hinten um ihn.

"Du bist genug...", flüsterte ich in sein Ohr und küsste seine Wange.

Salzige Tränen rannten über seine Wangen, jedoch war er still. Es war so als wäre er daran gewöhnt.

"Hongjoong...", seufzte ich bedrückt und verteilte ein paar sanfte Küsse auf seinem Hals.

"Lass mich doch einfach..!", weinte er und wurde lauter, bevor er sich schluchzend entfernte.

Ich schluckte und fühlte wieder diese unglaubliche Unruhe in mir. In Kürze stand ich auf, nahm mein Kissen und ging rein. Die Tür schlug ich genervt zu. Mein einziger Wille war, dass es ihm besser ging, doch sein Korb verletzte mich zutiefst. Manchmal schaffte ich es eben nicht meine Gefühle zu zügeln.

Mit kribbelnden Händen ließ ich mein Kissen auf mein Sofa fallen bevor ich mich auf dieses legte nur um die ganze Nacht nicht schlafen zu können. Nicht nur suchten mich meine Gedanken heim, sondern hatte ich mich an die Wärme des Jüngeren gewöhnt.

Meine Hände glitten über meine weiche Decke und den leeren Platz neben mir als sich die Tür öffnete. Durch das plötzliche Geräusch zuckte ich zusammen und sah zu ihr. Joongie hatte meinen Pulli an, jedoch war dieser ihm viel zu groß. Mit nackten Füßen tapste er zu mir, weshalb ich meine Augen schloss.

Ich hörte wie er sich auf den Boden hockte.

"Ich habe Hunger...", schmollte er.

"Aber ich fühle mich so schlecht... Es tut mir so leid. Du hast jemanden besseres verdient."

Sanft strich er mit seinem Daumen über meine Wange bevor er federleichte Küsse auf ihr verteilte.

"Bitte verlasse mich nicht...", schluchzte der Producer und versuchte sich zusammen zu Reißen.

Herzzerreißende Geräusche entsprangen seine Lippen und er rieb seine Nase liebevoll gegen meine. Länger hielt ich es nicht mehr aus und hielt seine Hand, die auf meiner Wange lag fest.

"Bitte iss was...", seufzte ich und war so verzweifelt.

Genau das wollte ich nicht erreichen, weshalb ich ihn einfach verziehen habe ohne ihm irgendwelche Sprüche reinzudrücken. Obwohl mein Freund nicht so wirkte war er daran gewöhnt sich selbst du bestrafen, da spielten meine Worte schon eine große Rolle. Ich war eine ruhige Person, doch trotzdem wirklich nachtragend. Diese Seite von mir hielt ich so gut es ging zurück damit er sich eben nicht wertlos fühlte und diesem Instinkt folgte.

"Ich kann nicht...", sagte der Blauhaarige.

"Du fühlst dich mächtig oder? Wenn du dich selbst bestrafst?"

Ein zögerliches Nicken bekam ich von seiner Seite aus.

"...Sehr... Besonders wenn ich meine Grenzen teste... All die Kontrolle liegt dann bei mir.", meine mein Kleiner.

"Obwohl du es nicht merkst bestimmst du es nicht sondern es bestimmt dich. Du bist krank..."

Seufzend nahm ich sein Gesicht in meine Hände und wollte am liebsten wieder flüchten als ich seinen genervten Blick bekam.

"Ich bin nicht krank. Es nennt sich Schönheitsideale befolgen, da dich sonst niemand lieben wird. Außerdem wenn ich krank bin bist du es auch."

"Erstens werde ich dich immer lieben egal welche Figur du hast. Zweitens bin es auch. Ich akzeptiere es, doch ich tue eben nichts.", erwiderte ich den Kleineren.

"Dann erwarte nicht von mir, dass ich mich bessere.", meinte dieser stur.

"Joongie bitte iss etwas. Du kannst später weiter hungern bitte iss nur jetzt etwas Kleines. Du hast Recht. Du hast die Kontrolle. Nur bitte iss jetzt etwas.", flehte ich schon fast und gab nach.

Interessiert musterte er mich und nickte.

"Ich hab wirklich Hunger... Es tut weh wenn ich esse aber auch wenn ich es nicht tue.", beschrieb Joongie.

"Komm her, baby.", meinte ich und stand auf.

Zusammen gingen wir in die Küche. Es war gerade circa vier Uhr nachts. Der Streit war also keine drei Stunden her.

"Was möchtest du Essen?", fragte ich und schaltete das Licht an.

"Etwas was mich nicht so voll fühlen lässt.", murrte er.

Kurz überlegte ich. Ich hatte keinerlei Ahnung, was okay für ihn wäre.

"Wie wäre es mit Pommes?", lächelte ich.

"Aber Kohlenhydrate...", meckerte er.

"Was sonst?" - "Vergiss es. Ist schon gut...", seufzte er.

"Setzt sich gerne schon rein ich mach das hier fertig.", schlug ich vor und nahm eine Packung aus der Gefriertruhe.

"Aber-"

Ich ließ den Beutel liegen und ging zu meinem Engel.

"Der heutige Tag war anstrengend. Ruhe dich aus.", meinte ich und küsste seinen Haarschopf.

Gehorsam nickte er und ging ins Wohnzimmer während ich das Essen in den offen schmiss und dazu kam. Als ich durch die Tür trat erblickte ich den Jüngeren in der Decke eingewickelt. In seiner Hand lag die Fernbedienung und er suchte etwas zum Gucken.

"Wie wäre es mit dem neuen Drama von Song Kang?", schlug ich vor und setzte mich zu ihm.

"Ein neues Drama? Ist nicht letztens eins neu rausgekommen?!", fragte Hongjoong mich und sah mich mit großen Augen an.

Ich musste durch diesen Gesichtsausdruck Lachen.

"Keine Ahnung wie aber immer kommt ein neues raus.", kicherte ich sanft.

"Dort ist es schon!", deutete ich auf den Fernseher.

ASMR ❖ ˢᵉᵒⁿᵍʲᵒᵒⁿᵍ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt